Ich besitze noch immer 3 Fläschchen Eiweißlasurfarbe, die ich Ende der 70er Jahre für Retusche und Colorierung an selbst entwickelten Fotos angeschafft hatte. Die Gummipropfen an den Pipetten sind schon bröselig, aber die Farben haben sich über die Jahre nicht merklich verändert.
Angespornt durch Susannes Papierliebe-Thema Fotografie wollte ich diese Lasuren endlich mal zum Colorieren alter schwarz-weiß Fotos einsetzen. Puh! Nach etlichem Rumgematsche fiel mir wieder ein, warum die Tinktur fast unbenutzt so lange in der Schublade überlebt hatte: ich komme damit nicht zurecht!
Eiweißlasurfarben sind hochkonzentriert und sollten deshalb mit Wasser verdünnt werden. Sie sind untereinander hervorragend mischbar und trocknen absolut schnell. Sie hinterlassen auf der Bildoberfläche keinerlei matte Stellen oder spürbare Farbschichten. Allerdings gehört eine ruhige, schnelle und zielsichere Hand und sehr viel Übung dazu, schöne gleichmäßige Flächen und gerade Konturen zu zeichnen. Und solcherart Geduld ist mir zu anstrengend! Das Foto mit den Holzschuhen zeigt meinen holprigen Eiweißlasur-Versuch.
Bald gab ich auf und kramte meine ebenfalls seit Jahren herumstehenden „nagelneuen“ Alcohol-Inks hervor. Ich erspare euch qualvolle Einzelheiten, nur so viel: auch diese Technik erfordert ein gewisses Maß an Geduld und Erfahrung. Man erkennt deutlich, dass die aufgetragenen Farben an den Rändern Säume bilden, und diese Eigenschaft machte ich mir zu Nutze.
Ich malte ein Hochgebirge, wo vorher nur weißer Raum auf dem Foto war und verstärkte den Himmel an irgend einem Meer zu einem dramatischen Wolken/Sonne-Mix mit Untergangsstimmung.
Kleiner Schwindel: die Ränder der Fotos wurden schrecklich bekleckert, weil ich sie nicht maskiert/abgeklebt habe und ich auch nicht glaube, dass das sinnvoll gewesen wäre. Photoshop hat sie wieder gereinigt, damit ich hier keinen Schrott zeigen muss. ;-)