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Samstag, 27. August 2022

Sommerpostkunst 22 - Teil 2: Eco Print (Versuche, Fehlversuche und Pläne)

Nachdem ich in Teil 1 meines Berichtes zur aktuellen Sommerpost-Aktion ausgiebig über Sonnendruck auf Solarpapier, Bleichtechnik, Cyanotypie, Naturselbstdruck und Rost, Brayer Printing / Walzendruck und Gelli Plate Druck geschrieben habe, geht es nun wie versprochen weiter mit Eco Print.

Meine Versuchsreihe umfasste vier separate Durchgänge, die jeweils aufgrund der gemachten Erfahrungen aus dem vorherigen Prozess abgeändert wurden. Ich wollte keinem Rezept blind folgen sondern selbst Genaueres über die Wirkung der einzelnen Zutaten herausfinden. Von den von Tabea und Michaela vorgegebenen Farben zum „Pflanzendruck in Sepia & Indigo“ wich ich ein kleines Stück ab, was aber anfangs nicht unbedingt vorhersehbar war.


Bündel 1

Für Bündel 1 bestrich ich getrocknete, kurz in Wasser eingeweichte Blätter von Brombeerstrauch und Eichen ausschließlich mit Titanoxalat. Ich wollte sehen, ob ich allein damit schon einen beeindruckenden Gelbton erziele.

Außerdem wollte ich farbige Hintergründe auf die Seiten setzen und zwar diesmal nicht durch Zusatz von Pflanzen- oder Textilfarben, die ich erst herstellen oder kaufen müsste, sondern auf die unkomplizierte Art und Weise.

Wir wissen ja alle, dass billiges, dünnes Seidenpapier wie Hölle abfärbt, wenn es feucht wird. Hey, das kann man doch zu seinem Vorteil nutzen!!

Ich riss von verschiedenen blauen Seidenpapieren aus meinem Fundus kleine Stücke ab, die ich jeweils einzeln auf die mit Titanoxalat bepinselten Blätter legte. Das Sandwich aus Aquarellpapier, Pflanzen und stark färbendem Seidenpapier wurde zwischen Metallplatten eingebunden. Ins Kochwasser gab ich ein paar Kupferreste (Abfallstücke von Rohrleitungen), was angeblich die Leuchtkraft der Farben verstärken soll. So entstand Bündel Nummer 1.

 


Das Ergebnis nach dem Kochen gefiel mir nicht. Die Pflanzendrucke zeichneten sich nur in einem hellen Sepia ab und die Blautöne des Seidenpapiers kippten ins Türkis und Violett. Wohl kann Indigo (die Farbvorgabe der Sommerpost) auch diese Farbnuancen annehmen (was ich euch demnächst hier im Blog beweisen werde), aber das Ganze war mir deutlich zu flau. Durch die Beigabe vom Kupfer hatte das Aquarellpapier zudem einen beigefarbigen Grundton erhalten, der für noch weniger Kontrast zu den sowieso schon laschen Drucken sorgte.

Einen Teilerfolg hatte ich in puncto Seidenpapier: die Pigmentübertragung aufs Aquarellpapier hatte hervorragend funktioniert. Damit kann ich weitermachen.


Bündel 2

Nachdem mir reines Titanoxalat im Kupferbad nicht die gewünschte Brillanz gebracht hatte, änderte ich meine Strategie. Ich beizte diesmal meine Blätter (Eichen, Brombeeren, Ahorn) ausschließlich mit Eisensulfat, legte sie auf Aquarellpapier sowie mit Alaun vorbehandelte Baumwollstoffe und schichtete jeweils gleich 2 – 3 Stücke Seidenpapier darüber.

Ich kochte das Sandwich wieder zwischen den Metallplatten, diesmal aber in klarem Wasser ohne Zusatz. Das Ergebnis war eindeutig: kräftige Drucke, leuchtende Farben, schöne Kontraste! – Die Vorbehandlung von Baumwolle mit Alaun war sicher unnötig, aber ich wollte es einfach mal ausprobieren.









 

 

Bündel 3

Der nächste Versuch wartete schon eine Weile darauf, in die Tat umgesetzt zu werden. Brunhilde hatte mir mal einen Tipp gegeben, der fürs Eco Printen richtig, richtig wertvoll ist. Es geht darum, dass Eukalyptus eigentlich nur auf Wolle wunderschöne rote Drucke erzeugt. Mit einem Trick hat man aber auch auf Papier, Seide und Pflanzenfasern mit rot färbenden Eukalyptusblättern Erfolg.

Ich möchte das Geheimnis hier nicht lüften, denn alles Notwendig gibt's ausführlich jederzeit für jedermann in Workshop 16 bei Sabine und Fritz Jeromin, die ihren Lebensunterhalt durch Weitergabe ihres immensen Wissens bestreiten. Mit Skript und Materialpaket könnt ihr zu Hause selber loslegen und sicherlich einige Fehler vermeiden, die ich gemacht habe.

Mein dünnes Versuchsbündel bestand aus Aquarellpapier, 100% Bambuspapier, Steinpapier und Baumwollstoff. Drei verschiedene Arten von Eukalyptus bearbeitete ich mit „geheimer“ Substanz und arrangierte sie auf der Unterlage. Färbendes Seidenpapier und Zusätze im Wasser hatten hier nichts zu suchen.

Das Ergebnis war überraschend - grottenschlecht und wunderschön im selben Paket. Einige der glatten Seiten vom Aquarellpapier klebten so fest zusammen, dass sie beim Öffnen zerrissen, obwohl ich versuchte, sie in Wasser mit Spülmittelzusatz voneinander abzulösen. Die Drucke auf diesem Papier waren nur ein fahles Rotbraun.

Steinpapier dagegen brachte fantastische, saubere und detailreiche rote Abdrucke hervor und auf meinem Stöffchen sind die Eukalyptusdrucke quitsch-gelb.






Außen das zerrissene Aquarellpapier, in der Mitte Steinpapier




 

Bündel 4

Aus all meinen „Forschungsergebnissen“ ist Bündel Nummer 4 entstanden. Die einzelnen Lagen sind aus 100% Baumwollpapier, Steinpapier und Baumwollstoff. Darauf arrangierte ich die selbst gesammelten Blätter heimischer Bäume, bestrichen mit Titanoxalat und Eisensulfat, und die rot färbenden Eukalyptusblätter mit der geheimen Substanz. Ich habe reichlich Seidenpapier verteilt, ins Wasser aber keine weiteren Zutaten gegeben. Seht, wie gut es funktioniert hat.









Manche der Ergebnisse waren mir zu schmutzig. Das mag daran gelegen haben, dass der Stapel dick und knubbelig war und die unterschiedlichen Substanzen zwischen die Papiere gelaufen sind, wo sie Matschpfützen bildeten.

Eine neue Frage stellte sich mir: wie kann ich den Pflanzensaft stoppen, der bei manchen Blättern unten am Stängel austritt und dunkle Lachen bildet? Vielleicht die Stiele mit hitzebeständigem, wasserfestem Kleber versiegeln? Man will ja nicht jedes Blatt so positionieren, dass der Halm über Papier oder Stoff hinausragt. Hat jemand eine Idee?







Die Leuchtkraft der Seidenpapier-Pigmente wird wohl leider mit der Zeit durch Lichteinflüsse abnehmen, so wie Seidenpapier, das in der Sonne liegt, auch sehr schnell ausbleicht. Lichtgeschützt in ein Journal gebunden wird sich die Färbung wohl hoffentlich länger halten.

Nur wenige meiner bunten Pflanzendrucke fanden den Weg zu den Sommerpost-Teilnehmerinnen, denn ich wollte die Sommerbündel halbwegs in der Farbskala von Indigo belassen.

Und noch ein letzter Tipp: Ginkgo ist ein Sonderfall. Das Blatt liefert mit normalen Methoden kaum brauchbare Eco Prints. Legt es frisch oder getrocknet für einige Minuten in schwarzen Tee, dann funktioniert der Druck.



Es sieht so aus, als ob Bündel 5 demnächst geschnürt werden müsste, denn je mehr ich ausprobiere, desto mehr Ideen für neue Versuche kommen mir. Der Plan für die Verarbeitung der eingetroffenen Sommerbündel aus Gruppe 11 plus Extrapost steht auch schon. Fraglich ist allerdings, ob ich schnell genug mit allem fertig bin, bevor die Finissage im Post-Kunst-Werk das Ende der Aktion einläutet.

So oder so: die Sache ist für mich noch lange nicht beendet und ich werde weiter berichten, was mit Pflanzendrucken möglich ist. Auf Instagram zeige ich nächste Woche einige Solarfast-Doppelbelichtungen und hoffe, dass der Sommer noch ein paar Wochen sein Bestes gibt. Ich brauche viel Sonne für weitere Experimente.

 

Tschüssi

ela






Samstag, 20. August 2022

Sommerpostkunst - Teil 1 - über Sonnendruck auf Solarpapier, Bleichtechnik, Cyanotypie, Naturselbstdruck, Brayer Printing und Gelli Plate Drucke

Es war eigentlich von vorne herein klar, dass die Sache bei mir wieder ausufert. Schon seit geraumer Zeit schob ich ein Fuder von Ideen vor mir her, das eines Tages ausprobiert werden sollte. Unerwartet kam dann der nötige Anschubser von Tabea und Michaela, als sie zur Sommerpostkunst „Pflanzendrucke in Sepia & Indigo“ aufriefen. Jepp!! Genau mein Ding!

169 Anmeldungen trafen ein. 169 Leute, die in Gruppen zu je 8 Personen Bündel von Drucken in unterschiedlichen Techniken an die anderen Teilnehmerinnen versenden, um sich gegenseitig zu inspirieren und zu beschenken. Tolle Sache.

Ich plante und organisierte diesmal unter erschwerten Umständen fern meines heimatlichen Materialdepots und letztlich schweifte ich immer wieder von den farblichen Vorgaben ab, so dass ich nun den kompletten Blogbericht mit allen Um- und Irrwegen in 3 oder vielleicht auch 4 Teile aufspalten muss. Ein paar Geheimnisse will ich lüften, denn ich habe auch meinerseits von netten Mädels via Instagram etliches über deren Vorgehensweise gelernt. Also pack ma's, wie der Bayer sagt, wenn es ordentlich was zu tun gibt. 😊





Ich steckte viele Ergebnissen meiner Experimente in die Sommerbündel und hoffe, meine Gruppenmitglieder profitieren von diesen Erfahrungen. Gut, dass die Umstände es mir erlaubten, einen Garten, Garage und das schöne Wetter zu nutzen.


Solarpapier für Sonnendrucke

Ich beginne mal mit der einfachsten Technik, einem Fertigpaket von bereits beschichtetem Solarpapier, welches lichtdicht verpackt zu 12 Blatt à 10 x 10 cm rund 10 EUR kostet. Ein stolzer Preis, aber ihr ward es mir wert (hi-hi).

Die Anwendung ist kinderleicht (empfohlen ab 6 Jahre). Auf die blaue Seite eines Blattes Sunprint Papier wird eine Pflanze gelegt und mit einer Glasscheibe windgeschützt dem Sonnenlicht preisgegeben. Schon nach kurzer Zeit werden die belichteten Stellen gelblich-weiß. Ein chemischer Prozess wandelt diese Bereiche im Anschluss unter Leitungswasser wieder in Blau um.

Die abgedeckten Flächen unterhalb der Pflanze, auf die kein Sonnenlicht gefallen ist, sind blau geblieben. Beim Wässern löst sich die ursprüngliche Farbe und das Papierweiß erscheint. Leicht transparente Objekte erzeugen Zwischentöne, wie man bei meinem jungen, zarten Ahorn-Blättchen gut sehen kann.






Mein Versuch mit dem Kit einer andern Firma ist leider fehlgeschlagen. Keines der Papiere wurde durch das Auswaschen richtig blau. Die Kontraste waren zu schwach für ein zufriedenstellendes Ergebnis. Wahrscheinlich war das Papier überlagert. Schade drum!

Mehr Kontrast war mit dem überlagerten Material nicht zu erzielen











 


Bleichen

Bleichen ist nicht in Mode. Umwelt, Klima und so Sachen. Ich habe schon öfter damit experimentiert und Erfahrungen gesammelt, aber immer noch ist die Flasche nicht leer.

Diesmal habe ich einen Hocker mit einem Müllsack verkleidet, um eine praktische Unterlage zu haben, auf der ich rumsauen kann. In Stufe 1 kam Bleichmittel in eine Sprühflasche. Auf farbigen Tonkarton in Postkartengröße legte ich getrocknete Pflanzen aus meiner Vorratskiste (beschwert mit einem kleinen Steinchen), sprühte eine dünne Schicht Bleiche darüber und wartete einfach ab. Unterschiedliche Kartonqualitäten ergaben verschiedene Resultate. Das schöne, helle Weiß der mittleren Karte im Bild unten lies sich aus „Paint On – Multi-Techniques DENIM“ von Clairefontaine erzielen. Karton gleicher Grundfarbe und Grammatur aus dem Billigladen (den ich liebe) blich nur auf eine cremige Eierschalfarbe runter (siehe unten, die beiden äußeren Karten).




Die als Maske verwendeten Blätter habe ich anschließend in einem alten Buch getrocknet, damit sie sich nicht wölben, und in Stufe 2 für einen passgenauen, leicht versetzten Naturdruck wiederverwendet. Das gibt einen schönen, dreidimensionalen Effekt. Einfach die Pflanze mit Acrylfarbe einstreichen, auflegen, eventuell mit einem Schutzpapier abdecken und leicht mit der Walze drüberrollen. So bleibt die Äderung des Blattgerippes sichtbar.






 

Cyanotypie

Die Anfängermethode der Cyanotypie kennen viele schon. Wer sie nicht kennt, kann unter fachlich fundierter Anleitung in geselliger Runde alles Nötige bei einem Workshop im Textilstudio Speyer lernen. Anfang September sind noch wenige Plätze für schnell Entschlossene frei, aber es wird sicher auch später wieder Termine geben.

Abends im Dunkeln Papier, Stoff oder was auch immer mit der Mischung zweier Chemikalien einpinseln, über Nacht trocknen lassen und am nächsten Tag zum Belichten mit einem ausgesuchten Objekt in die Sonne legen. Dann auswaschen, fertig!

Was aber, wenn ich keine Geduld habe, die Flüssigkeit trocknen zu lassen, bevor ich belichte? Was, wenn ich gleich nach dem Auftragen der Tinktur (fern von UV-Strahlung) mein Material in die Sonne lege? Dann kondensiert die Feuchtigkeit unter der Glasabdeckung und bildet Tropfen, die sich als immerwährende Strukturen auf dem Druck abzeichnen. Sieht interessant aus, gefällt aber vielleicht nicht jedem.




Auf vorgefärbtem Baumwollstoff
Auf naturfarbigem Baumwollstoff



Was passiert, wenn ich die raue Seite von „cold pressed“ Aquarellpapier für meine „wetcyanotype“ verwende? Dann sammelt sich die Farbe vermehrt in den Vertiefungen des Papiers und bildet deutlich zittrige Konturen.

Die Entwicklung der Cyanotypie beim Belichten. Unten rechts das Papier, nachdem die Pflanze entfernt wurde.







Und was ist, wenn ich statt Aquarellpapier superglattes Steinpapier verwende? Dann …, ja dann erhalte ich sozusagen einen Doppeleffekt. Die Lösung wandert wie beim Sonnendruck im Sauseschritt zu den Rändern der aufgelegten Pflanzen und bildet eine Kontur. Seht euch die Bilder an. Mir gefällt das.





Der Versuch, den Rutscheffekt mit einer Gesso-Beschichtung auf Aquarellpapier nachzustellen, hat übrigens nicht funktioniert.


Links die normale Cyanotypie, rechts auf Aquarellpapier mit Gesso- Beschichtung.

Etliche meiner so entstandenen „Hohlfiguren“ habe ich später im Naturdruck-Verfahren überdruckt bzw. ausgefüllt.




Bei Instagram fand ich Experimente mit Seifenlauge aus Spülmittel. Die Schaumblasen bilden sich beim Trocknen ab, was mit etwas Rumprobieren und noch ein paar Tricks sicherlich auch sehr reizvoll aussehen kann. Mich haben meine Ergebnisse aber nicht vom Hocker gerissen, darum lasse ich das in Zukunft.





Wesentlich erfolgreicher waren meine Langzeitbelichtungen. Vergiss den Stress, leg dein beschichtetes Blatt mit abzubildendem Objekt einfach ans Fenster und genieße den Tag. Mach eine Wanderung, geh schwimmen oder treff dich mit Freunden. Bis zum Herbst gibt es genug Abwechslung da draußen. Genieße den Tag. Irgendwann nach 12, 16 oder 24 Stunden, wenn dir einfällt: da war doch was … legst du deine Cyanotypie ins Wasser und hast etwas geschaffen, was vielleicht türkis, sepia, gelb, grau oder orange ist. Alles - nur nicht blau.




An Doppelbelichtungen im Cyanotypie-Verfahren habe ich mich auch versucht, aber da brachte ich in der Kürze der Zeit nichts Richtiges zustande. Es gibt sicherlich bessere Wege, aber lohnt sich das Rumprobieren?




Cyanotypien auf alten Buchseiten sind ja nichts Neues, aber immer wieder schön. Das Edeldruckverfahren aus den Anfängen der Fotografie (Eisenblaudruck, entstanden 1842) mit alten Materialien zu verbinden wirkt 100% authentisch und sehr harmonisch.





Bleibt noch zu erwähnen, dass Cyanotypien auf selbstgeschöpftem Papier richtig, richtig schön werden, wenn nur der handgemachte Bogen nicht so schnell im Wasser zerfallen würde. Ich habe meine vor Monaten hergestellten Blätter nicht bei mir (auch keine Fotos davon), sonst würde ich sie euch zeigen.

Falls das Wetter es erlaubt, will ich durch Kolorieren noch weitere Abwandlungen der Blaudrucke machen. Aber ich will so vieles und … naja …


Naturselbstdruck und Rost

Meine Begleitkarten zum Sommerbündel sind zuerst einmal gerostet. Papier oder Stoff draußen auf dem Balkon oder in der Garage auf einer wasserdichten Unterlage mit Essigwasser besprühen, flache Eisenteile wie Unterlegscheiben, Zahnräder, Nägel usw. auslegen oder in Stoff einwickeln und den „Saal“ verlassen (es stinkt ein bisschen nach Essig).

1 – 2 Tage später kann man das Kunstwerk bestaunen. Stoff am besten in Weizenkleie auswaschen, um das Weiterrosten zu stoppen.

Auf dieses rötliche Sepia habe ich blaue Naturdrucke gesetzt. Wie oben unter „Bleichen“ schon beschrieben wird dazu die frische oder getrocknete Pflanze mittels einer Farbrolle und Acrylfarbe eingefärbt, dann auf die Rostkarte gelegt, mit einem Schutzpapier abdecken und leicht mit einer sauberen Walze (Flasche o.ä.) darüber gerollt.

Auf die gleiche Weise habe ich einige meiner Cyanotypien (hauptsächlich die „Hohlfiguren“, s.o.) aufgehübscht.





 

Brayer Printing / Walzendruck

Briefumschläge und Einzelblätter der Sommerbündel habe ich nach einem Verfahren bedruckt, das ich bisher noch nirgendwo verraten habe. Die Methode war Bestandteil eines reichlich teuren Workshops aus USA, ist nicht grundlegend neu aber sehr raffiniert, effektvoll und unkompliziert, wenn man weiß, wie es geht. Wer sich bis hierher durch meinen Blogbeitrag gekämpft hat, erhält zur Belohnung die Erklärung zur Vorgehensweise.

Zwei kontrastierende Acrylfarben (oder Farbmischungen) werden separat voneinander mit je einer Farbrolle ausgewalzt. Mit einer dieser Farben wird eine frische Pflanze eingefärbt, die dann mit der feuchten Seite auf das zu bedruckende Papier gelegt wird.

Die zweite Walze mit der Kontrastfarbe wird über diese Pflanze gerollt. Dabei wickelt sich die Pflanze meist von alleine um die Rolle und es entsteht beim Weiterwalzen im Anschluss gleich der nächste Abdruck. Geschickt wäre, eine Pflanze auszuwählen, die in etwa dem Walzenumfang entspricht.

Vordergrund und Hintergrund werden auf diese Weise gleich in einem Zug gedruckt - ohne Gelli Plate und ohne Passer-Schwierigkeiten. Eine meiner absoluten Lieblingstechniken.








 

Gelli Plate Drucke

Anleitungen zum Benutzen der Gelli Plate gibt es zu Hauf im Netz, darauf will ich jetzt nicht länger eingehen. Am allerletzten Tag vor dem Versand der Briefe habe ich einen Schwung Papiere mit nur einer am Vortag vom Wegrand gepflückten und gepressten Pflanze bedruckt. Hier sind zum Abschluss ein paar Ansichten – so quasi zur Entspannung und zum Ausklang.




Meine dabei zufällig entstandene papierene Walzen-Unterlage hängt nun mit der in Acrylfarbe  einbalsamierten Pflanze als Collage in einem alten Bilderrahmen an der Wand. Gefällt mir!





Ich hoffe, euch hat mein Summarium zur Sommerpost gefallen. Dies war ja erst Teil 1. Nächste Woche schreibe ich in Teil 2 über Eco Print und ich verspreche euch: es wird wieder keine Grundanleitung geben sondern neue Herangehensweisen und Farben!

Bis dahin, liebe Grüße
ela