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Dienstag, 22. September 2020

Transferlithografie – eine Drucktechnik mit Ölfarben und Erfolgsgarantie

Vor etwa 3 Jahren hatte ich Experimente mit einer einfachen Drucktechnik gemacht, bei der man mittels Alufolie, Cola, Pflanzenöl, Wasser und Seife Bilder reproduzieren kann. An die Schwierigkeiten, auf diese Weise brauchbare Abzüge hinzubekommen, kann ich mich noch gut erinnern. Die Tücken lauerten auf Schritt und Tritt. Zeichnerisches Talent und peinlichste Sauberkeit waren für vernünftige Ergebnisse Grundvoraussetzung. 

Nun fiel mir ein Buch mit dem Titel „Druck trifft Aquarell“ in der Stadtbücherei auf, in dem eine ganz andere Vorgehensweise beschrieben wird und die wollte ich natürlich auch versuchen. Es hieß, diese Methode funktioniert garantiert, und ich muss sagen: stimmt! Ich bin verblüfft, begeistert und überzeugt!

Ein paar Materialien und meine erste Versuchs-Laserkopie

Man benötigt ein paar Dinge, die ich teilweise mit viel Improvisation zusammengesucht habe, um nichts extra kaufen zu müssen. Zwei Andruckrollen sind nötig, eine nicht saugende Unterlage für den Druck (ich nahm eine dicke Glasscheibe von einem zerlegten Scanner) und eine zum Ausrollen von Ölfarbe, Wasserzerstäuber, Schwamm und Schale für Gummi Arabicum sowie Papier zum Bedrucken.

Meine alten Ölfarben von 1973 habe ich mit Sonnenblumenöl auf einem mit Alufolie bespannten Klemmbrett angemischt und ausgerollt. Das spart am Ende mühsames Reinigen einer Palette und Alufolie wegzuwerfen ist nicht umweltschädlicher als die ganzen Lösungsmittel, die zum Säubern der Unterlage nötig wären. 

Als Druckvorlage eignen sich kontrastreiche, satte schwarz-weiß Laserdrucke bzw. -kopien, Graphit-, Ölpastell- und Lithotusche-Zeichnungen. 

Links: Gummi Arabicum, Schale und Schwamm. Mitte: alte Ölfarben und Sonnenblumenöl zum Anmischen. Rechts: mein alter Kleberoller, mit Moosgummi-Beschichtung zur Druckwalze umfunktioniert.

So sieht der Arbeitsablauf aus: 

  • Die Druckvorlage (Laserdruck/-kopie oder Graphit-, Ölpastell-, Lithotusche-Zeichnung) und Arbeitsplatte mit dem Wasserzerstäuber befeuchten. 
  • Die feuchte Vorlage auf die feuchte Platte legen und mit der Hand Luftblasen rausstreichen.
  • Mit einem Schwamm in kaltem Wasser gelöstes Gummi Arabicum (schleimige Konsistenz) auftragen.
  • Die Druckvorlage nochmals satt mit Wasser besprühen.
  • Dann eine wirklich dünne Schicht Ölfarbe sanft und ohne Kraftaufwand auf das Motiv rollen, bis alle Druckbereiche eingefärbt sind. 
  • Nach nochmaligem Besprühen mit Wasser kann der Abdruck erfolgen. Dazu ein trockenes Papier auflegen und mit einer sauberen Rolle darüber rollen. Wieviel Kraftaufwand die besten Ergebnisse bringt, hat man nach ein paar Drucken im Gefühl.


Das Wasser perlt ab von der Ölfarbe auf meinem Kleberoller, mit dem ich den Laserdruck eingefärbt habe.

Mein Kleberoller, den ich ehemals spottbillig für die Rollendruck-Post-Kunst in einem schwedischen Möbelhaus erstanden hatte, kam wieder zum Einsatz. Nachdem ich mein Stiefelprofil von 2018 abgefummelt hatte, runderneuerte ich die Rolle ringsum mit einer Schicht Moosgummi, auf dass sie mir als Rolle für das Einfärben der Druckvorlagen diene. So konnte ich nach getaner Arbeit einfach die benutzte Lage mit der schmierigen Ölfarbe abziehen, ohne auch hier mit aggressiven Chemikalien eine lange Reinigungsprozedur abhalten zu müssen.

Im Gegenlicht sieht man, wie sich die Feuchtigkeit wölbt, wenn sie an ölige Bereiche stößt.


Das Schwarz der Laserkopie ist an manchen Stellen noch zu sehen.


Auf der Ölfarbe stehen Wassertröpfchen. Ja, diese Technik ist eine feuchte Angelegenheit.

Ich finde es faszinierend, wie das Wasser von den öligen Bereichen abperlt.





Fünfzehn bis zwanzig Drucke sind auf diese Weise problemlos möglich. 

Das ganze Prinzip beruht darauf, dass sich Öl und Wasser abstoßen. Gummi Arabicum hält nicht auf dem ölhaltigen Toner des Laserdrucks oder der Ölstift-Zeichnung sondern nur auf den unbedruckten (unbemalten) Bereichen des Papiers. Die Poren des Papiers werden somit verschlossen und es entsteht eine Schutzschicht, die verhindert, dass dort Ölfarbe angenommen wird. Diese wiederum hält nur auf dem Toner (auf dem sich kein Wasser hält).

Mein lebensmitteltaugliches Gummi Arabicum, das seit ewigen Zeiten im Regal lag, hat hervorragend funktioniert. 


Alles in Allem ist diese Technik eine wesentlich sauberere Angelegenheit als angesichts der benötigten Ölfarbe zu befürchten war. Unbeabsichtigte Farbkleckse lassen sich einfach mit Babytüchern statt Chemiekeule entfernen. 

Darüber hinaus waren meine Drucke bei sommerlichen Temperaturen erheblich schneller trocken als erwartet. Frühkindliche Erfahrungen im Umgang mit stinkender, schmierender Ölfarbe, die zu Abneigung und Ablehnung führten, kann ich getrost vergessen. 

Mit ein paar Aquarellfarben, Stiften und Wachs habe ich meine Seriendrucke im Anschluss phantasievoll aufgepeppt.

Auf unterschiedlichen Papieren gedruckt: mein Lieblingsmotiv.






Unterschiedliche Druckergebnisse im Laufe der Arbeit


Mit Wasserfarben, Wachsstiften und Buntstiften ausgetobt.






Nur mit ein bisschen Aquarellfarbe ausgemalt.



Mittwoch, 29. April 2020

MittwochsMix April 2020 – Fläche & Pink


Beim aktuellen Thema Fläche & Pink der MittwochsMix Challange von Susanne und Michaela dachte ich zuerst eine Zeit lang über große Flächen in Pink nach und was sich daraus machen ließe, ohne irgend etwas krampfhaft zu erzwingen. Dann überraschte ich mich selber während der Fertigstellung einer angefangenen Arbeit aus Sabines Workshop mit der Erkenntnis, dass das Besondere oft ja auch im Kleinen zu finden ist.







Diese vier Einzelteile entstanden im Kurs als Beispiel für Schichtungen mit Transferelementen. Später zu Hause habe ich die Stücke mit der Nähmaschine umkettelt und mit Organzastreifen zu einem Leporello verbunden. Aber das Gesamtbild war mir immer noch zu langweilig. So fügte ich jeder Collage nach  Jette Clovers Motto: „Don‘t forget the lipstick“  noch eine winzige Spur schrilles Pink hinzu - eine kleine Fläche sozusagen. Und PENG! Ich war zufrieden und schon wieder ist ein Beitrag zum MittwochsMix fertig!


Montag, 23. Dezember 2019

Umdruck mit Gelli Plate von Illustriertenfotos und Ölstift-Kritzelei


Immer mehr Kreative gestalten mit Hilfe der Gelli Plate tolle Papiere. Die Gelatineplatte hat sich etabliert, wohingegen sich andere Techniken im Hobbybereich (z.B. das Letterpress-Verfahren) nicht richtig durchsetzen konnten.

Mit dem Transfer von Abbildungen aus Hochglanzmagazinen haben sich schon etliche Leute beschäftigt und über Lust und Frust berichtet. Kürzlich veröffentlichte Birgit Koopsen einen Artikel über eine Technik mit StazOn Stempelfarbe, die eine hohe Erfolgsquote verspricht. Auch mehrfarbige Umdrucke durch PanPastel-Bemalung sind neu.

Natürlich habe ich den Zeitungsdruck-Transfer auch ausprobiert und nach dem ersten, gelungenen Abzug von einem schwarz-weiß Druck nicht mehr aufhören können.


So bin ich vorgegangen:

  • Gelantine-Platte dünn mit Acrylfarbe einwalzen
  • Journalseite auflegen, leicht glattstreichen (bzw. sanft andrücken), bis 3 zählen und wieder abziehen
  • Abdruck auf der Gelli Plate kurz antrocknen lassen und eine neue Schicht farbiges Acryl darüberrollen
  • mit glattem, weißem Papier den Transfer abnehmen und staunen oder fluchen

Welche Magazindrucke und Farben gut funktionieren, hatte ich in einem Workshop in Mannheim von Kristina erfahren. Kontrastreiche Abbildungen funktionieren am besten. Das nötige Fingerspitzengefühl für Feuchtigkeit/Trockenheit der Farbe und Tempo der Prozedur musste ich selbst entwickeln, denn das ist je nach Wetterlage und Raumklima unterschiedlich.

Die nach dem Prozess mit schwarzer Acrylfarbe eingesaute Original-Illustriertenseite (links) lässt noch das Motiv erkennen. In der Mitte ist das gelungene Abbild deutlich auf der Gelli Plate zu sehen. Rechts schließlich der Transferdruck.











Links und rechts außen zwei gut gelungene Abdrucke auf der Gelli Plate, aber der Umdruck hat leider nicht geklappt. (In der Mitte die Original Zeitungsseite vom Abdruck rechts.)





Die zwei Mädels auf der Platte links musste ich ordentlich quälen, bis der Abdruck rechts zustande kam.
Diese Dame hat sich nicht so geziert wie die anderen. Aus einem Transfer auf der Gelli Plate konnte ich hintereinander vier Umdrucke ziehen.


Die vom ersten Abdruck auf der Gelli Plate (links) geschwärzte Originalseite aus der Illustrierten habe ich anschließend noch zweimal verwendet. Der fortschreitende Zerfall ist auf den Platten in der Mitte und rechts deutlich erkennbar, aber es funktioniert! Trotz Acrylfarbschicht auf dem bereits benutzen Zeitungsbild lässt sich die Bildinformation noch mehrfach übertragen.




Abzug vom zweiten Abdruck der Originalseite (siehe Bild oben – mittlere Gelatineplatte)


Eine andere Möglichkeit für Umdrucke mit der Gelli Plate ist, statt Zeitungsfotos etwas mit Ölstiften Gemaltes oder Geschriebenes zu verwenden.


Meine Stifte stammen aus einer dänischen Billigladenkette (Wachsmalfarben - Oil Pastels) und sind wirklich nichts Besonderes. Die Umdrucktechnik vom Papier auf die Platte und dann wieder auf Papier ergibt ein seitenrichtiges Bild. Wer gleich auf die Gelli Plate malen würde, erhält einen spiegelverkehrten Druck.


Ich wünsche euch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Vielleicht findet ihr ja Zeit für ein paar kreative Experimente? Nutzt die Tage gut - der Alltag kommt von selber wieder.

ela

Freitag, 24. Mai 2019

Transferfarben – vom Papier auf den Stoff gebügelt

Sabine vom Jeromin-Werkladen in Mannheim hatte schon wieder ein Lockmittel im Programm, dem ich nicht widerstehen konnte: geheimnisvolle Zauberfarben, die es möglich machen, ohne großen Aufwand Motive auf Stoff zu bringen.  
Mit DEKA-Transferfarben funktioniert das wunderbar schnell und einfach. Die Farben lassen sich verdünnen, andicken oder mischen, ganz nach den Erfordernissen der Verarbeitungsweise. Momentan sind 11 kräftige Farben erhältlich. Zusätzlich gibt es sie auch in transparent. Übereinander gebügelt summieren sie sich zu weiteren Mischtönen.

Die Farben werden zuerst auf einfaches Druckerpapier gestrichen und dann mit einem Schutz aus Backpapier auf Synthetikstoff umgebügelt. Es eignen sich auch Organza, Satin, Brautstoffe und halbtransparente Stoffe wie Chiffon. Nach dem Bügeltransfer sind die Stoffe fixiert und können normal gewaschen werden.


Natürlich hat sich das Team in Mannheim wieder etliche Techniken und Variationen dazu einfallen lassen. Das Schichten mehrerer Farben bei stufenweisem Verschieben von Masken (Reservierungstechnik) hört sich erst einmal simpel an, birgt aber unendliche Möglichkeiten. Zwischen Farbtransferpapier und Stoff liegen dabei selbstgeschnittene oder gerissene Papierschablonen, Blätter, Blüten, Pflanzen oder geeignetes Material aus dem eigenen Fundus. Alles ist möglich, was flach und hitzebeständig ist. Die Ergebnisse sind mehr oder weniger planbar. Erfahrung und Geschick entstehen beim Tun.


Auch mit Laserkopien haben wir experimentiert, Motive mal positiv und mal negativ umgebügelt, spiegelverkehrt oder seitenrichtig erscheinen lassen. Das erfordert dann schon ein bisschen mehr Grips und Übung.




Diese Technik mit ihren vielen Möglichkeiten hat bei mir natürlich wieder ganz groß eingeschlagen. Ich konnte kaum aufhören zu „bügelmalen“, sodass ich nun am Ende vier wunderschöne Kladden und etliche Grußkarten aus den Stoffen machen konnte. Mal sehen, wer davon etwas erben darf.

















Hier sieht man das siebartige Gewebe des feinen Stöffchens in der Vergrößerung.




Mittwoch, 23. November 2016

Mixed Media am Kahlen Asten

Winterberg im Sauerland – so nah und doch so fern. Ich war in meinem ganzen, langen Leben noch nie dort, obwohl es nur vielleicht 100 km Luftlinie von Koblenz entfernt liegt. Nun ja, die Anfahrt war auch nicht ganz einfach, weder für Autofahrer aus Richtung Süden, die endlos über Landstraßen tuckern mussten, noch für mich als leidgeprüfte Bahnfahrerin, die schon beim Fahrkartenkauf einige Hürden überwinden und dann einen riesigen Umweg fahren musste. … stöhn ...

Eine Gepäckaufbewahrung gibt es in Winterberg nicht, also zog Frau ihre Reisetasche voller Utensilien für das bevorstehende Wochenende brav hinter sich her, denn eine kurze Ortsbegehung sollte noch drin sein, bevor ich ins geplanten Papiergemetzel abtauche.

Schön, dass der Regen nach 20 Minuten endlich nachliess (stöhn), der Bus zur frisch renovierten Jugendherberge pünktlich kam und ich dort mein schnuckelig kleines Einzelzimmer mit Dusche und TV beziehen konnte. Bis zum Abendessen war noch genug Zeit für einen Rundgang durch die „Bergwelt“ mit Skipisten und Pensionen. Nebel zog die Hänge hinauf, als ich plötzlich in etwas Entfernung die Bebauung des Kahlen Asten sah. Wow, gerade nah genug, um den Weg hinauf noch vor Einbruch der Dunkelheit zu schaffen.



Es pfiff ein strenger Wind dort oben, aber den Sonnenuntergang vom höchsten Berg in NRW zu sehen war einen Satz kalter Ohren wert.

Jetzt aber schnell zurück bevor es Nacht wird. Einfach die Tür hinter mir schließen und vom Bett aus fernsehen … klasse! So gut hab ich es zu Hause nicht.



Jugendherbergs-Frühstück um 8 Uhr in der Frühe: „Frisch – fromm (?) – fröhlich – frei“. Die Gruppe ist vollständig und es kann losgehen.

Alexandra hat 3 Layouts für uns vorbereitet. Sie hat einen eigenen unverwechselbaren Stil, den ich sehr liebe. Meist setzt sie im Hintergrund Farben ein und ergänzt ihre Kompositionen mit „BLINK“, also Pailletten und Embelishments.

Hier ist mein fertiges Layout, eine freie Interpretation ihrer Vorschläge.

Nach dem Mittagessen startet Carens  Mixed Media Workshop – eine Anleitung, den konventionellen Weg zu verlassen und neue Möglichkeiten auszuprobieren, zu experimentieren und ohne Lineal oder Schere dem Papier zu Leibe zu rücken. Es wird mit Farben, Schablonen und Strukturmitteln gearbeitet.

Krönung des Ganzen ist der Transfer unserer mitgebrachten Laserkopien auf Papier mit Hilfe von Aceton (ACHTUNG! Mund- und Nasenschutz nicht vergessen!! Es stinkt gewaltig.).

Der Bildtransfer mit Paket-Klebeband und Gel Medium erfordert ein anschließendes Freirubbeln auf der Papier-Rückseite mittels Zeigefinger ..... magic !!!

Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis ich aus all den Inspirationen und möglichen Techniken mein persönliches Mixed Media Album fertiggestellt habe. Ohne Gemetzel, in Ruhe zu Hause, wenn ich meine Tinkturen und Pasten, Farben und Pülverchen in der ganzen Küche verteilen kann, ohne Rücksicht auf Mitbewohner oder Mitbastler nehmen zu müssen.

Sonntag …. Caren hat für uns ein Ringalbum vorbereitet und Linda zeigt, wie man Karten mit Gummiringen bestempeln und mit Rasierschaum colorieren kann. Da ich diese Techniken bereits von den Stampin Connection Technikbüchern kenne, widme ich mich öfter mal den Süßigkeiten, die Linda extra aus Australien mitgebracht hat und die vorzüglich schmecken!

Gegen 16 Uhr ist der Sauerland Crop beendet. Danke an Debbi, die mich am Bahnhof absetzte, denn sonntags fährt der Bus nur 3 x von der DJH in den Ort nach Winterberg. Und mit dem letzten Zug um 18:46 Uhr werden dann auch die Bürgersteige hochgeklappt.