Donnerstag, 29. März 2018

Osterkarten für Sparsame

Man nehme:

  • 1 Flasche Eierlikör
  • ein paar uralte, potthässliche Osterkarten
    (findet man meist haufenweise unbenutzt in Mutters oder Omas Schrank)
  • Gesso
  • einen alten Deckel
  • Schaumgummiwalze
  • altes Telefonbuch
  • Stempel mit Ostermotiv, Blumen o.ä.
  • wasserfestes Stempelkissen
  • Farbstifte (oder womit ihr sonst gerne malt)
  • weißer Cardstock
  • Schere
  • Klebstoff

Die Osterkarten werden mit einer dünnen Schicht Gesso geweißt, so dass das ursprüngliche Motiv noch leicht durchscheint. Wenn man etwas Farbe in einen alten Deckel gießt und mit einer kleinen Schaumstoffrolle statt mit einem Pinsel arbeitet, wird die Schicht schön gleichmäßig und streifenfrei. Als Unterlage dient ein Telefonbuch. Nach jeder Karte schlagt ihr eine Seite um, dann habt ihr wieder eine saubere Fläche und es gibt keine Sauereien.

Die Stempelmotive können separat auf einem festeren Bogen Papier (vielleicht 170 g/m2) gestempelt und anschließend bemalt werden. Ausschneiden, auf die getrockneten Karten kleben, fertig!

Ich habe noch einen Ostergruß direkt aufs Gesso gestempelt. Mit StazOn Stempelkissen verwischt nix, auch wenn die Karte auf dem Postweg in den Regen/Schnee fällt.

Letzter Handgriff: den Eierlikör verpacken und an mich senden ... lol ...

Prost und frohe Ostern
bis nächste Woche

ela

Mittwoch, 28. März 2018

Muster Mittwoch März 2018 – Streublümchen-Collagrafie


Materialdruck kennen die meisten von euch sicher aus der Schulzeit. Collagrafie, wie ich sie im Textilstudio Speyer Ende letzten Jahres kennengelernt habe, ist sowas wie der Materialdruck für Erwachsene, denn es gibt noch eine Menge Tricks und Kniffe, die über das einfache Zusammenkleben von Materialien zum Zwecke des Drucks hinaus gehen.

Ich war im Workshop mit meinen Werken nicht zufrieden und wollte zu Hause in Ruhe noch mal ganz neu ansetzen. So habe ich mir das Thema „Streublümchen“ aus Michaelas Muster Mittwoch herausgepickt, aber um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin wieder nicht zufrieden mit dem, was ich zustande gebracht habe und werde sicher noch ein paar mal in dieser schönen Technik arbeiten, bis ich sagen kann: ich hab den Bogen raus!



Eigentlich geht es ganz einfach. Man besorgt sich eine Trägerpappe (Passepartout-Karton eignet sich am besten, denn der lässt sich in Schichten ablösen, so dass Vertiefungen entstehen.), dazu Material mit reliefartiger Oberfläche wie z.B. Tapetenreste mit Prägemuster, Spitze, Wolle, Gardinenreste, Obstnetze, Tüll, Leinen, Stoffgewebe, Pflanzen, Blätter, Gräser, Leim, Klebebänder wie Krepp usw. Aus diesen Materialien klebt man eine Collage. Man kann sie zum Schutz ganz oder teilweise mit Klarsichtfolie oder Alufolie überkleben. Das wirkt sich dann natürlich auch auf das Ergebnis aus. Meine Streublümchen sind übrigens geprägte Pailetten.




Auf einer Glasplatte wird wasserlösliche Tiefdruckfarbe (Öldruckfarbe) mit einer Rolle ausgewalzt und die fertige Druckplatte damit eingefärbt. Zum Bedrucken ist glattes (strukturloses) Aquarellpapier am Besten. Das sollte etwas feucht (aber nicht nass) sein, damit es sich besser an die vielen Unebenheiten auf der Platte anschmiegt. Da die wenigsten wohl eine Druckerpresse zu Hause haben, schneidet euch einfach eine Filzplatte für die Big Shot (Stanz- und Prägemaschine aus dem Scrapbooking Handel) in der Größe einer Plexiplatte und benutzt diese stattdessen auf der Seite des zu bedruckenden Papiers. Je nach Dicke eurer Druckplatte müsst ihr mit zusätzlichen Papierlagen und der Multiplatte der Big Shot ein bisschen spielen, bis ihr den richtigen Abstand für den Druck gefunden habt. Hört sich kniffelig an, ist aber total einfach.




Wer viel Zeit und Kraft hat, aber keine Big Shot, der kann auch einen Handabrieb versuchen oder Nudelholz, Flasche, Löffel zu Hilfe nehmen und damit zwecks Übertragung der Farbe über das Blatt reiben bzw. walzen, aber …. Mädels …. mir wird solch ein Abdruck nicht gleichmäßig und kräftig genug! Stanz- und Prägemaschinen wie die Big Shot gibt es schon ab 80 EUR und das ist eine sinnvolle Investition. Ich brauche sie ständig. „Ein Leben ohne Big Shot ist möglich, aber sinnlos!“ sage ich immer. Ja, es gibt auch andere Fabrikate, also informiert euch und ihr werdet sehen.




Wir sind beim Thema Collagrafie und jetzt kommen die Tricks. Ihr habt einen Druck und der gefällt euch nicht. Was kann man machen? 

Man kann z.B. eine zweite Farbe über die erste drucken. Vollflächig oder in Teilbereichen. Dazu wäre es gut, die Lage der Druckplatte schon beim ersten Durchgang auf dem Papier zu kennzeichnen, damit der Passer stimmt.

Detail

Detail

Man kann die Druckplatte verändern, z.B. Strukturen hinzufügen wie Kratzer oder Linien, die man mit dem Skalpell ritzt. Man kann Flächen flach ausschneiden und die oberste Pappschicht abheben, um Vertiefungen im Niveau zu erreichen. Man kann weitere Materialien wie Tesa, Malerkrepp, Nagellack, zerknüllte Alufolie usw. aufbringen und so neue Strukturen entstehen lassen.



Ich habe gerne zwischen Druckstock und Aquarellpapier ein paar Blätter oder Gräser gelegt, die dann als Silhouette erscheinen.

Oder Blätter von Bäumen mit Farbe berollt und damit einen Abdruck aufs Papier gesetzt. „Naturdruck“ nennt sich sowas.

Detail Naturdruck


Bei meinen nächsten Collagraphien muss ich dran denken, dass weniger auch manchmal mehr ist. Ich liebe es schlicht, hab aber einen Hang dazu, zu viel aufs Blatt zu bringen. Wahrscheinlich ist es das, was mir an meinen Werken nicht gefällt. Und ich werde mir noch einige dieser tollen (teuren) Tiefdruckfarben besorgen. Sie sind nach einem Tag wischfest, aber erst nach 3 - 4 Wochen richtig knochentrocken. Sie sind so fein, dass selbst kleinste Strukturen wie Blattgerippe detailgenau wiedergegeben werden – besser als Linoldruckfarbe es kann.






Unerwünschte Farbe lässt sich übrigens mit Baby-Feuchttüchern und Wattestäbchen schnell vom Druckstock entfernen, ist aber dann zack zack an den Fingern. Ich habe mir nach jedem Druck die Hände mit Wasser und Seife gewaschen, denn die Farbe verteilt sich rasch überall.

So, genug Text für heute. 

Ich bin dann mal Eier bemalen ;-)  Mit Streublümchen, versteht sich  :-)

ela



Freitag, 16. März 2018

15fünfzehn – Alben mit Format


Liebe Christine,

wie ich dir bereits mitgeteilt habe, gefällt mir deine Idee der 15fünfzehn-Hefte hervorragend, und so konnte ich mir nicht verkneifen, meine wichtigen Arbeiten liegen zu lassen und mir schnell auch solch ein paar Rohlinge zu bauen.




Letzte Woche hatte ich bereits ein dickeres, stabiles Blanco-Album 15/15 mit Leinwandcover in Koptischer Bindung angefertigt, um darin Collagen zu machen, wenn wir wieder alle gemeinsam um einen Tisch herum sitzen und schnibbeln und kleben was das Zeug hält. Aber die Sache mit den dünnen Heftchen, die von vorne bis hinten komplett zu nur einem Thema gestaltet werden, hat ihren Reiz und dem konnte ich mich nicht entziehen.



Ich stellte also 6 Heftchen aus je 3 Seiten Druckerpapier her, geschnitten auf 15 x 15 cm, mittig gefalzt und ummantelt mit etwas festerem Karton. Dann zusammengenäht mit wenigen Stichen in Fadenheftung. Die quetschte ich zwischen andere unfertige Projekte und widmete mich wieder den Dingen, die dringend waren - naja, erstmal.

Vor wenigen Tagen überfiel mich dann der Gedanke an einen Schuber, in dem alle 15fünfzehn Heftchen und vorerst auch das koptisch gebundene Album Platz haben, bis die Lagen zu dick werden oder bis ich noch viel mehr der kleinen Heftchen brauche, weil die ersten irgendwann ja dann mal voll sind. Ich nahm all mein Gehirnschmalz zusammen und aus Rechnen, Messen und Rumprobieren wurde eine Box mit Magnetverschluss, die jetzt zwar noch genau so jungfräulich und schmucklos ist wie die Alben darin, aber das ändert sich sicher.











Ich hoffe, liebe Christine, du freust dich, dass deine Idee auf so fruchtbaren Boden gefallen ist. Das quadratische Format gefällt mir wirklich super gut. Wollen wir mal abwarten, wie es weitergeht. Ich wette, der nächste Impuls wird nicht lange auf sich warten lassen.

Bis bald und liebe Grüße
ela

Montag, 12. März 2018

Blauer Himmel auf Vorrat

Gehörst du auch zu den Frostbeulen, die die eisigen Temperaturen der vergangenen Wochen ganz furchtbar fanden und sich den Frühling herbeigesehnt haben? Erinnerst du dich? Der Himmel war tagelang wolkenfrei, die Sonne schien ungehemmt und die Luft war kalt und rein. Zwei mal hatten wir Schnee für einen halben Tag. Die Penner vom Bahnhofsplatz suchten sich ein warmes Versteck und auf dem Weg in die Stadt traf man nur ein paar Leute, die dringend irgendwohin huschten. Von mir aus hätte der Winter noch Wochen dauern können. Ich fand es klasse.



Dann drang die Prophezeiung aus allen Kanälen, es würde milder werden. Frühlingshafte Temperaturen. Das Tief über Bayern kommt hinten nicht mehr hoch oder so ähnlich. Hört sich gut an, sieht aber in der Realität folgendermaßen aus: nicht enden wollender grauer Wolkenbrei, ab und an Nieselregen, stickige Luft (jedenfalls hier in der Stadt, die im Kessel zwischen Hunsrück und Westerwald liegt), beste Voraussetzungen für Kreislaufstörungen und Langzeitschäden. Der Mieter unter mir entdeckte, dass es fein ist, wenn er den Qualm aus seiner Bude nach draußen ableitet, öffnete sein Fenster und sofort hatte ich den Gestank bei mir in der Wohnung. Ich war gefrustet.



Da kam es mir gerade recht, dass dieses Wolken-Album nach Monaten noch immer unfertig herum lag. Es hat zwischen den in Form geschnittenen Kartonseiten jeweils ein duftiges Seiden-, Transparent-, Baumwoll- oder Japanpapier, um die Leichtigkeit von Wolken zu vermitteln. Ich suchte meine Himmelsfotos zusammen, die ich im letzten Jahr immer mal wieder gemacht hatte, wenn mir der Blick nach oben ein „wow“ entlockte. Dabei hatte ich darauf geachtet, stets eine kleine Ecke von einem Baum, Haus oder irgend etwas anderes als zusätzliche Dimension mit ins Bild zu nehmen.






Mit dem Blick gerichtet auf Fotos von reichlich blauem Himmel, Sonnenstrahlen und Regenbogen lies sich die Misere da draußen schon wesentlich besser ertragen.

Ich empfehle euch wärmstens: schafft euch einen Vorrat an tollen Himmelsfotos an, mit denen ihr euch dopen könnt, wenn es wiedermal so weit ist. Und glaubt mir: die nächste Grauwetterzone wartet schon darauf, uns die Petersilie zu verhageln.

Bleibt stark!
Bis bald, eure
ela


Mittwoch, 7. März 2018

Ahnenkult im Leporello-Haus

Endlich ist mal wieder eines dieser Alben fertig geworden, das seit locker einem Jahr angefangen im Regal lag. (Eine ganze Menge Minibücher warten schon deutlich länger, aber mir fällt ständig etwas Neues ein.) Teilweise kleingemustert und sogar mit Streublümchen-Tapeten … ich wage einfach mal, den Beitrag bei Michaelas Muster Mittwoch zu verlinken.



Uralte Familienfotos habe ich eingescannt, bearbeitet, neu ausgedruckt und freigeschnitten. Die alten Originale sind mir viel zu kostbar zum Verbasteln. Jede Person bekam einen bunten Hut, eine Krone oder Flügel, wie ich es irgendwo mal im Internet gesehen hatte. Die Amerikaner kommen auf solche Ideen, es gibt auch Stempel in der Art. Ob dieser Stil eine Bezeichnung hat, ist mir nicht bekannt. Zum „Steam Punk“ zählt es wohl nicht. Vielleicht kennt sich Eine von euch ja besser aus.




Ihr findet mich auf einem Bild mit meinem Lieblingsteddy und auf einem anderen mit Vater auf dem Motorroller. Damit sind wir zu Dritt plus Gepäck in den Urlaub nach Holland gefahren! Wie sich die Zeiten doch geändert haben!



Ich liebe diese alten Familienfotos. So viele Erinnerungen stecken darin. Auch Bilder aus meiner  Schulzeit, die bei Klassentreffen hin und wieder auftauchen, haben unschätzbaren Wert für mich. 



In den 60er Jahren kostete der 9 x 13 cm Papierabzug eines Fotos in schwarz-weiß 1 DM. Vergleicht das mal mit heutigen Preisen. Kein Wunder, wenn die Menge der Fotografien aus alten Zeiten eher überschaubar ist.



Also Leute, bis bald. Ich hab da noch was anderes mit Streublümchen im Sinn, muss aber erst testen ob es funktioniert.

ela