Altpapier gibt es massenweise. Aber ich bin wählerisch, auch was den Abfall anbelangt! Die Guten ins Eckchen, die Schlechten ins Müllsäckchen – so wird bei mir Papier sortiert.
Für diese Recycling-Alben habe ich monatelang Papiertüten, Poster, Kalenderblätter, Tapeten, Scrapbooking-Reste und was weiß ich nicht alles gesammelt. Kein Werbeblättchen war vor mir sicher, denn um einen Fundus schöner Worte für die Cover zusammenzutragen, brauchte ich jede Menge fett gedruckte Überschriften in unterschiedlichen Schriftarten und -größen.
Zwei mit Leinwand kaschierte Pappen in identischer Größe wurden mit diesen Wortfetzen beklebt. Hochkant, quer, klein, groß, locker und sinnfrei immer aneinander. Gel Medium eignet sich am Besten dafür. Eine Extraschicht nach Beendigung der Puzzle-Arbeit zum Schutz obenauf macht das Werk ziemlich abriebfest. Die Innenseiten und Ränder der Cover sind mit Acrylfarbe bemalt. Dann je nach Lust und Laune noch etwas Acrylfarbe auf die Außenseiten, sodass es an verwitterte Plakatwände erinnert. Fertig sind die Buchdeckel.
Mein rotes Album war das erste in der Reihe. Die Blätter innen bestehen aus Resten von Designpapier und anderen stabilen Papieren, die ich mit Washitape zusammengeklebt habe, um die nötige Größe zu erreichen. Die Kontur wurde dann einfach an einer Linealkante auf Maß gerissen. Vor dem Binden habe ich den Außenfalz jeder Lage mit weinrotem Pünktchenband verziert, denn ein schöner Rücken kann auch entzücken. Pinkfarbiges Leinengarn fand sich zum Glück in meinen Kisten. Da hat sich zügelloses Kaufen mal gelohnt.
Das kleine Album im Format 13 x 18 cm ist nur mit schwarz-weißen Texten beklebt, dafür aber mit schrillen Farben aufgepeppt worden. Für die Innenseiten habe ich einen großen Bogen weißen Fotokarton zerschnitten, damit ich für kommende Projekte einen neutralen, ruhigen Hintergrund habe.
Mein Lieblingsalbum aus dieser Reihe ist das größte und dickste. Die Blätter sind ausnahmslos alle aus alten Papiertüten zugeschnitten. Den Rücken habe ich mit Streifen aus Tonpapier in Regenbogenfarben aufgehübscht und die schrill grüne Acrylfarbe gibt dem Ganzen den endgültigen Pfiff.
Koptische Bindung lernt man am besten durch Filmchen bei youtube. Müsst ihr mal selber gucken, wer es euch am besten erklären kann. Ich hatte eine hervorragende Dozentin in einem online Workshop, die sich fast die Zunge abgebrochen hat und 5 Sterne dafür verdient. Und ich hatte Ruhe. Ganz wichtig, damit die Knoten schön ordentlich werden und alle in eine Richtung gucken.