95% meiner kreativen möchte-ich-gerne-machen-Ideen notiere ich auf Zettelchen, die unter Bergen von angefangenen Projekten verschwinden und Wochen später schon vergessen sind. Das Wenigste davon wird irgendwann realisiert, sonst müsste ich Personal einstellen. Nur ein kleiner Prozentsatz schafft es sofort in die Umsetzungsphase und solch ein Album ist gerade fertig geworden.
Antrieb war einerseits das nahende Ende der Ausleihfrist von Paul Jacksons Buch „Schneiden und Falten“ (Achtung: Werbung für Stadtbüchereien!), das mir überaus gefallen hat. Selten ist ein Buch so aufgeräumt, übersichtlich strukturiert und gleichzeitig ästhetisch und künstlerisch. Mit hervorragenden Fotos macht er aus den einfachsten Übungen Papierkunst. Dem wollte ich nacheifern - studieren, kopieren und archivieren.
Außerdem will ich beim ersten Muster … nein: MittwochsMIX dabei sein. Susanne und Michaela haben ihre langjährigen Aktionen „Papierliebe am Montag“ und „Mustermittwoch“ zusammengelegt. An den neuen Namen werde ich mich sicher schnell gewöhnen. Das erste Thema fängt quasi bei Null an und heißt WEISS/LINIE. Na, dazu fällt doch sicher jedem etwas ein, oder?
Die einfachste Form der Linie ist eine Gerade. Waagerecht wirkt sie passiv, ausgeglichen und schwer, senkrecht dagegen aktiv und leicht. Eine diagonale Gerade, die von links unten nach rechts oben verläuft, wirkt auf uns positiv, läuft sie von links oben nach rechts unten wirkt sie negativ/depressiv. Das liegt an unseren Sehgewohnheiten und der Leserichtung.
Mehrere gerade Linien in Kombination können Räumlichkeit vermitteln. Sie können sich aber auch zu Kurven krümmen und Umrissformen oder Strukturen und Schraffuren bilden.
Licht von rechts - Licht von links |
Ich habe jedem der 12 Kapitel aus dem Buch von Paul Jackson eine Doppelseite in meinem Album gewidmet. Die Themen sind:
- Drehen
- Weben
- Schichten
- Quilling
- Reißen
- Biegen
- 3D-Schnitt
- Knittern
- Falten
- Aufgeschnittene Falten
- Pricken
- Transparenz
Nein, ich kann das fertige Album nun nicht zwischen meine anderen ins Regal schieben, denn dann hab ich Platt-Bogen und Quetsch-Quilling. Der Wellpappen-Netz-Umschlag ist ein leichter Dämmschutz, wenn ich das Werk oben auf der Reihe der fertigen Alben deponiere.
Mit dem Fotografieren lief es bei Paul Jackson im Studio sicher besser als hier bei Januar-Grau, aber es ist wie es ist.