Mittwoch, 25. April 2018

Mandala - Brandmalerei auf Leder, Kork und Holz



Michaela hat uns in diesem Monat mit dem Muster Mittwoch Thema „Mandala“ beglückt und meine erste Reaktion war: „Nö!“.

Ich weiß gar nicht mehr, wie es wenig später zu der Kehrtwende kam, jedenfalls fand ich die Chance ziemlich verlockend, endlich meinen Brennpeter (so hießen die Pyrography-Stäbe in den 70er Jahren) anzuwerfen, nachdem er nun fast 5 Jahre originalverpackt in der Schublade lag. Leder, Kork und Holzfurnier hatte ich auch, sogar altes Kohlepapier fand sich noch in einer Schachtel.


Was soll ich lange babbeln? Bleistift gezückt, Mandalas gezeichnet, ein bisschen rumgekokelt und dann mein Sketchbook bestückt. Alles easy. Es hat ein paar Tage verbrannt gerochen, aber der Feuermelder hat keinen Alarm geschlagen.



Das Wort „Mandala“ kommt übrigens aus dem Sanskrit und heißt übersetzt „Kreis“. Meist handelt es sich um quadratische oder runde Darstellungen, die auf einen Mittelpunkt orientiert sind. Im Hinduismus und Buddhismus stellt es die Sicht von oben auf einen sogenannten Mandala-Palast dar, hat eine tiefe religiöse Bedeutung und dient nicht nur dort als Meditations-Objekt und Symbol bei Riten. Auch in indianischen Kulturkreisen finden sich ähnliche kreisrunde Motive an heiligen Plätzen.


Montag, 23. April 2018

Malerei mit Klebstoff

Soweit ich weiß, ist es ein alter Hut - für mich ist es eine Neuentdeckung. Von der ArtSpecially in Nijkerk/NL habe ich letzte Woche einen Spezialkleber mitgebracht, den es in Deutschland wohl am ehesten in Fachgeschäften für Kunstmaler geben müsste.

Meine Flasche hat eine hauchfeine Tülle, so dass ich die Flüssigkeit in einer mehr oder weniger dünnen Linie freihand oder entlang einer Kontur problemlos auftragen kann. Nach ca. 30 Minuten ist der Kleber trocken und die Motive können ausgemalt werden. Wenn alles fertig ist, lässt sich der Kleber ganz leicht wie ein Gummiband abziehen. Die zuvor abgedeckten Bereiche haben keine Farbe angenommen. Funktioniert super und sieht interessant aus!

















Da Susannes Papierliebe am Montag in diesem Monat „Blätter“ zum Thema hat, brauchte ich nicht lange zu überlegen, welches Motiv ich nehme, um meine ersten Versuche zu machen. Ich fürchte, jetzt wird das Fläschchen beweisen müssen, dass der Verschluss dicht ist, denn bis zur nächsten Mal-Aktion kann es noch eine Weile dauern.


Montag, 16. April 2018

Der Trick mit dem mehrfarbigen Naturdruck

Naturdruck kennen die meisten von euch wohl schon: man färbt ein schönes Blatt von einem Baum seiner Wahl, am besten mit Acryl- oder Linoldruckfarbe und einer Farbrolle. Das Blatt wird mit der eingefärbten Seite auf ein Papier gelegt, zum Schutz kommt noch ein sauberes Papier darüber und dann erfolgt der Abdruck durch vorsichtiges Darüberstreichen  mit den Fingern oder einer sauberen Walze. Glattes Papier gibt die feinen Blattgerippe besser wieder als Aquarellpapier, wie ich es hier verwendet habe.
Man kann den Abdruck statt mit einer sauberen Walze auch mit einer Farbrolle machen, die gleichzeitig mit dem Andruck des Blattes auch eine zweite Farbe auf das Papier überträgt. Auf diese Weise ergibt sich ein kolorierter Hintergrund.


Das war mir alles zu wenig. Nach einiger Grübelei kam ich endlich auf den ultimativen Trick, wie ich noch mehr Farbe ins Blatt bringen kann. Und wie ich das gemacht habe, verrate ich hier.

Ich suchte mir ein Blatt mit deutlich ausgeprägtem Gerippe und bemalte es komplett mit einer hellen Farbe und einem PINSEL auf der Seite, auf der das Gerippe erhaben, also nicht vertieft ist. Danach rollte ich mit dunklerer Farbe vorsichtig über das Blatt, um möglichst nur das Gerippe mit dem Farbroller zu erwischen. Die beiden Farben müssen eher trocken sein und sich von ihrer Konsistenz her nicht so gerne vermischen. Ich habe Acrylfarbe, aqua Linoldruckfarbe und aqua wash Tiefdruckfarbe in verschiedenen Kombinationen verwendet, wobei meine tolle Hintergrundfarbe in metallic Acryl im Kontrast mit den stumpfen Farben des Blattgerippes und der teilweise golden schimmernden Blattfarbe hier leider nicht zu sehen ist. Vielleicht hätte ich für ein noch schärferes Ergebnis auch eine nicht wasserlösliche Ölfarbe verwenden sollen, aber ich scheute die aufwendige Reinigung der Gummirolle. 




Damit möglichst viele sich daran versuchen können, verlinke ich meinen Trick bei Susannes Papierliebe am Montag. Hausaufgabe für euch: Gestaltet einen mehrfarbigen Naturdruck in Frühlingsfarben!



Montag, 9. April 2018

Papierliebe am Montag – April 2018 - Blätter

Heute fasse ich mich kurz. Susannes Papierliebe-Thema des Monats brachte mich dazu, ausnahmsweise kein Papiergemetzel zu veranstalten, sondern mich mit winterharten Blättern zu beschäftigen.
Ich begab mich auf die Spuren von Hillary Fayle und Susanna Bauer, hatte aber nicht mal ein Zehntel der nötigen Geduld. Schaut euch die Links an und ihr werdet verstehen ...

















Dienstag, 3. April 2018

Frühlings-Post-Kunst 2018 – Walzendruck

Hier seht ihr meine Winterstiefel der letzten 7 Jahren. Nicht die Einzigen, aber die Besten. Wie habe ich sie geliebt! Warm, weich und bequem. Viel haben wir zusammen durchgemacht. Ich fand sie in einem kleinen Schuhladen in Eindhoven für 5 EUR und nahm sie ohne zu zögern mit. Ihre Sohlen waren ziemlich profillos und so geschah es an einem unbebauten Grundstück in Darmstadt, dass ich auf einer eisglatten Schneeschicht ausrutschte und mir den rechten Arm brach. Von da an trug ich die Stiefel nur noch bei trockener Witterung. Als die Sohlen schief und abgelatscht waren, lies ich sie durch ein paar rutschfeste ersetzen, obwohl klar war, dass es sich eigentlich nicht mehr lohnt.


Anfang März, also pünktlich zur Bekanntgabe der Gruppeneinteilung für die Frühlingspost war es so weit. Das Leder hatte Risse und die Klebung ging aus dem Leim. Ich musste mich von meinen Stiefeln trennen, obwohl sie mir bei der eisigen Witterung noch gute Dienste hätten tun können. Ein letzter trauriger, prüfender Blick auf meine gemütlichen Treter …. hallo …. !!!! Es durchzuckte mich! Hexagonmuster auf den Sohlen! Hei, das ist mir ja bisher noch gar nicht aufgefallen! Noch immer unter Strom durch Michaelas Muster Mittwoch Thema von Januar war klar: da lässt sich doch noch was draus machen! Aus den Sohlen wird ein Stempel für den Walzendruck. Jippie!! Teile meiner heißgeliebten Stiefel werden also überleben und sogar über die Grenzen von Deutschland hinaus präsentiert. Bei diesem Gedanken fiel mir der Abschied deutlich leichter.


Ich schnitt die Sohlen in möglichst große Rechtecke, die sich hintereinander gelegt zum Rapport ergänzten. Ich wollte ein Muster von mindestens 30 cm Länge herstellen, um mit nur einer Walzenumdrehung eine komplette Bahn auf dem Papier bemustern zu können, denn so konnte ich eine zweite Umdrehung vermeiden, bei der ja dann weniger Farbe aufs Papier kommt. Ein letzter Schliff mit der Schleifmaschine machte die kräftigen Wintersohlen dünner und geschmeidiger und sie ließen sich leicht um einen dicken Holzklotz nageln.



Soweit die Planung und die Theorie. In der Praxis zeigte sich, dass durch den Ansatz meiner beiden Musterstücke keine schönen Übergänge hinzukriegen waren. Jedenfalls nicht mit einfachen, schnellen Mitteln und ich wollte mich an einer langwierigen Fummelei nicht festbeißen. Die Musterung mit einem fortlaufenden Band lässt sich sicher zufriedenstellend herstellen, wenn man einen ebenen Untergrund und einen vollkommen planen Druckstock hat, nicht aber mit alten Schuhsohlen und Baumstämmen.

Also doch Moosgummi, Fusselrolle und einzelne, hintereinander geklebte Musterstückchen. Ich druckte etwas, das mich an Damastbettwäsche erinnerte, mit Linien im „Linealdruck“. Gefiel mir schon besser so.



Die gemachten Erfahrungen wollten verfestigt werden, jedoch dem Händler meines Vertrauens hatte ich seine letzten Papiere im Look des „Sanften Morgentau“ bereits abgeknöpft. Da aber bekanntlich jedes Ding zwei Seiten hat, ging ich mit Tatendrang, Drucklust und gewonnenen Erkenntnissen erneut ans Werk und nutzte frank und frei die Rückseite der Bogen für weitere Spuren.




Die Schuhsohlen schnitzen ich zu Hexagon-Blüten um und klebte sie mit Heißkleber auf eins meiner immer noch reichlich vorhandenen alten Drechselhölzer. Aus Moosgummi schnitt ich Streifen, die ich mit der Fusselrolle bahnenweise dazwischen druckte. So entstand mein zweites Damast-Muster ... ein Mark-Making-Hexagon-Streublümchen-Walzenmuster, welches jetzt zusammen mit einem persönlichen Gruß an die anderen Teilnehmerinnen meiner Gruppe geht.


90 Frauen haben sich diesmal angemeldet beim Post Kunst Projekt. In 9 Gruppen zu je 10 Teilnehmerinnen eingeteilt ergibt sich dann, dass zwischen 19. März und Ende Mai wöchentlich ein Walzendruck in meinem Briefkasten zu finden sein wird. Ich freue mich schon drauf und werde sicher später ein schönes Buch aus allen Beiträgen binden. Natürlich geht mein Dank ganz besonders an Michaela und Tabea, die alljährlich 3 mal Ideen ausbrüten, die Organisation übernehmen und ohne die es das Ganze gar nicht geben würde.

Martina machte den Anfang in meiner Gruppe und legte die Messlatte gleich weit nach oben mit zwei wunderschönen Bogen, bedruckt mit selbstgemachten Moosgummi-Motiven.


Mareike hat mit der Walze fast so etwas wie ein Poster gedruckt. Sie hat zerknülltes Seidenpapier benutzt, eine Orchidee hinein gewalzt und Goldakzente gesetzt, die im Foto leider nicht richtig rauskommen. Sehr schön und mal eine ganz andere Idee!





Als ich manos Walzendruck ausgepackt habe, dachte ich sofort an Schlangen, Echsen und Krokodile. Das Papier ist faszinierend. Ich muss immer wieder hingucken und es anfassen. Unbeschreiblich, irgendwie 3-dimensional und tatsächlich ist der Farbton „sanfter Morgentau“ auf Bogen, Karte und Umschlag auch gut getroffen, aber … okay … das hier ist sanfter Morgentau am Nilufer! Einfach nur genial. Danke, mano!


Corinna schickte mir einen Druck mit abstrakten Zweigen in schön abgestimmten Farben, den sie für den knickfreien Versand sorgfältig mit einer raffinierten Banderole versehen hatte. Sogar das Garn (Bakers Twine) ist „sanfter Morgentau“ und der ehemals braune Briefumschlag ist kaum wiederzuerkennen. Fast könnte man meinen, sie hätte auch die Briefmarken bewusst nach ihrer Farbe ausgewählt.














Aus Utas bedrucktem Briefumschlag (unten) kam mir beim Öffnen schon Vogelgezwitscher (Vögel und Noten) entgegen. Sie sangen zum Walzendruck für >Utasmorgentaufrühlingspost< aus der Operette Schwarzwaldmädel: „Wir sind auf der Walz“ und interpretierten das Thema auf diese Weise musikalisch. >Teekesselchen< …. da muss man erst mal drauf kommen! Das gewalzte Walzer-Notenpapier zeigt innerhalb der Noten die reiche Vogelschar. Eine umwälzende Idee.



Christine hat einen grau-blau-türkis-farbigen Druck mit Spiralen und Punkten in Profi-Qualität hergestellt und in einem alten Flurbereinigungsplan verschickt. Wenn ich jetzt schreibe, wie toll ich dieses Messblatt finde, weil ich davon noch kein einziges Stück in meiner Papiersammlung habe, dann wird sie denken, ich fände ihren Druck nicht schön. Stimmt aber nicht. Der gefällt mir sehr gut. Aber so einen Flurbereinigungsplan kriegt man eben normalerweise nirgendwo, wenn man keinen kennt, der einen kennt. Yeah!




Evas Briefumschlag ist so schön, dass man ihn gar nicht öffnen will! Bedruckt mit einem Fuchs-Muster, denn „Fuchs" ist ihr Nachname! Dazu eine Hasen-Briefmarke und alles ist ringsum mit der Maschine zugenäht. Die Farben sehen auch sehr edel aus. Morgentau auf Hellgrün - das hätte ich mich nie getraut, aber es ist toll. Ich habe erst mal gezögert, bevor ich den Umschlag ganz vorsichtig an einer Seite aufgetrennt habe. Zum Vorschein kam ein goldenes Papier mit Walzendruck und ein handgeschriebener Spruch!!! Wow!! Ich bin sprachlos.
 
 
 
Sandra hat eine Blumen-Briefmarken-Parade auf ihren Umschlag geklebt und einen Post-Kunst-Stempel geschnitzt (hier leider nicht zu sehen). Sie schickte gleich zwei Walzendrucke. Interessant, wie unterschiedlich die Wirkung des Musters ist, wenn der Druck einmal heller und das andere Mal dunkler ist als das Papier. Dazu gab es Morgentau-Tee! Eine Rundum-Versorgung für alle Sinne ;-) Vielen Dank!
 

Veronika packte gleich drei Walzendrucke in ihren bunten Umschlag. Notenpapier verziert mit Schmetterlingen und Briefmarken. Sie bezieht oft wunderschöne Briefmarken aus aller Welt mit Blumen- und Tiermotiven in die Gestaltung ihrer Werke mit ein. Das gefällt mir. Sollte ich auch mal versuchen.
 
 
 
Damit ist die Frühlingspost vollzählig. Schade, denn so schöne Briefe zu erhalten, daran kann man sich gewöhnen. Aber nach der Post Kunst ist vor der Post Kunst und … watch out … die Rauchsignale sagen, es wird auch wieder eine Sommerpost-Aktion geben! Yeah!
 
 


Donnerstag, 29. März 2018

Osterkarten für Sparsame

Man nehme:

  • 1 Flasche Eierlikör
  • ein paar uralte, potthässliche Osterkarten
    (findet man meist haufenweise unbenutzt in Mutters oder Omas Schrank)
  • Gesso
  • einen alten Deckel
  • Schaumgummiwalze
  • altes Telefonbuch
  • Stempel mit Ostermotiv, Blumen o.ä.
  • wasserfestes Stempelkissen
  • Farbstifte (oder womit ihr sonst gerne malt)
  • weißer Cardstock
  • Schere
  • Klebstoff

Die Osterkarten werden mit einer dünnen Schicht Gesso geweißt, so dass das ursprüngliche Motiv noch leicht durchscheint. Wenn man etwas Farbe in einen alten Deckel gießt und mit einer kleinen Schaumstoffrolle statt mit einem Pinsel arbeitet, wird die Schicht schön gleichmäßig und streifenfrei. Als Unterlage dient ein Telefonbuch. Nach jeder Karte schlagt ihr eine Seite um, dann habt ihr wieder eine saubere Fläche und es gibt keine Sauereien.

Die Stempelmotive können separat auf einem festeren Bogen Papier (vielleicht 170 g/m2) gestempelt und anschließend bemalt werden. Ausschneiden, auf die getrockneten Karten kleben, fertig!

Ich habe noch einen Ostergruß direkt aufs Gesso gestempelt. Mit StazOn Stempelkissen verwischt nix, auch wenn die Karte auf dem Postweg in den Regen/Schnee fällt.

Letzter Handgriff: den Eierlikör verpacken und an mich senden ... lol ...

Prost und frohe Ostern
bis nächste Woche

ela