… oder von der Schwierigkeit, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Januar … der Monat mit der höchsten Selbstmordrate des Jahres. Naja, räusper … so viel Dramatik ist wohl doch etwas übertrieben. Fangen wir mal so an: Lichtmangel kann den anspruchsvollen Hobbyknipser eine ganze Menge Zeit, Lust und Nerven kosten. Und was nicht halbwegs vernünftig zu fotografieren ist, dass kann auch Photoshop nicht mehr retten. Leider vergesse ich diese Erkenntnis gerne, wenn der Himmel grau ist, auf meinem Plan aber „Fotos machen“ steht und meine Vorstellung vom perfekten Bild sonnig und farbenfroh ist.
Simone sammelt auch dies Jahr wieder 5-Minuten-Collagen. Ein Thema ganz nach meinem Herzen. Die Aufgabe für Januar ist ein Foto von oben auf Dinge in schwarz-weiß. Mutig ging ich also Anfang des Monats ans Werk, arrangierte meine Sammlung auf einen Laken, drückte auf den Auslöser und hoffte, den Rest ratz-fatz am PC erledigen zu können.
Langer Rede kurzer Sinn: es kam nix Vernünftiges dabei raus und mein Frust war groß. Stundenlang änderte ich Gradation, Kontrast, Helligkeit und Sättigung, aber ich war einfach nicht zufrieden. Auch ein paar Tage später, als ich mir das Ganze „mit anderen Augen“ ansehen wollte, wurde es nicht besser. So konnte ich meine Collage auf keinen Fall veröffentlichen.
Natürlich ging mir die Sache nicht völlig aus dem Sinn. Auf dem Weg in den Keller kam ich Tage danach am Sicherungskasten vorbei und es durchfuhr mich schlagartig: SCHWARZ-WEISS!!! Ist es überhaupt realistisch, in 5 Minuten eine Collage zu machen?? Ich holte schnell eine Gabel aus der Küche und die Kamera aus dem Schrank, drückte auf den Auslöser, übertrug das Bild auf den schon eingeschalteten PC, formatierte es webtauglich und kontrollierte die Uhr. Ja! Selbst ich konnte es schaffen, in 5 Minuten eine Collage zu machen. Nur leider entsprach die Perspektive nicht der Regel von Simone.
Die Uhr tickte … die Zeit verging, aber der Monat war noch nicht zu Ende und mein Ehrgeiz wieder geweckt. Damit aus der 5-Minuten-Collage keine 5-Minuten-Blamage würde, konnte ich es noch schaffen! Und so machte ich mich an einen neuen Versuch.
Sonnenschein!! Die perfekte Alternative nach zu trübem Wetter. Eine Gelegenheit, die ich beim Schopfe packen wollte. Spontan fegte ich draußen die Terrasse, legte eine große Plane aus und darüber die alte Dia-Leinwand vom Speicher für einen knitterfreien, weißen Hintergrund. Darauf drapierte ich meinen Fundus. Dann kam die Sonne und hat laaaaaaange Schatten gemacht. Das ging also schon mal wieder gar nicht.
Die ganze Aktion läuft drinnen ja bekanntlich wesentlich entspannter ab, weil man weder Wind noch Tiere fürchten muss und überdies alles nachts liegen lassen kann, falls man nicht fertig wird. Nur … auf dem Fußboden ist hier zu wenig Platz, denn ich kann keinen Schattenwurf gebrauchen, aber trotzdem reichlich natürliches Licht von draußen. Also holte ich den Gartentisch rein, wischte ihn sauber, holte einen Futterstoff vom Speicher und bügelte ihn ordentlich feucht. Jahrzehntelange Lagerung im Koffer hatten entsprechend tiefe Knitterfalten verursacht. Den Gartentisch also rauf ins Schlafzimmer gewuchtet, den schönen sauberen, glatten Stoff darübergelegt, alle meine zusammengesuchten Dinge ausgebreitet und dann festgestellt, dass mittlerweile auch dort schon Sonne war. grrrrr ... Tief stehende Sonne macht noch vieeel längere Schatten als Sommersonne. Notgedrungen hab ich so nach STUNDEN die Aktion gefrustet und müde von der Sucherei, Rumrennerei und Schlepperei abgebrochen.
Erste Kontrollbildern zeigten allerdings, dass ich am nächsten Morgen, bevor die Sonne um die Ecke kommt, nur noch abdrücken musste. Das war dann ja schon mal etwas.
So kommt es, dass ich euch heute endlich präsentieren kann, was ich gemäß dem Motto „Fünfminutencollage“ zustande gebracht hab. Keine Profiqualität, aber fertig.
Und wer jetzt denkt, im Februar läuft es hier wieder so ab, der kann sich meinen Blog ja mal vormerken.