Montag, 27. August 2018

Fotografie – ein 15fünfzehn-Collagenheft

In meinem vorerst letzten Beitrag zum Thema Fotografie zeige ich euch heute mein gerade fertig gewordenes 15fünfzehn Heft (Format 15 x 15 cm) mit alten Originalfotos, neuen Reproduktionen und einem aktuellen Farbbild.
 

Das Titelfoto habe ich mit Stickgarn umhäkelt. Die schwarzen Moosgummi-Buchstaben stammen aus einer Fertigpackung.
 
Das Foto links ist mit einer Schleife aus Geschenkband verziert. Im Hintergrund habe ich nuvo Crystal Drops aufgetragen, die dreidimensional auftrocknen.
 

Die roten Steppnähte im Bild der „Sprösslinge“ sind nur aufgemalt.
 
Der kleine Soldat auf der rechten Seite ist mit Kreuzstichen aus rotem Garn eingefasst. Die maschinengestickte Blume daneben war, so weit ich weiß, eine Gegengabe aus einer WHW/Winterhilfswerk-Spendensammlung, die Anfang der 30er Jahre deutschlandweit in großem Umfang durchgeführt wurde. Jemand sagte, es hätte solche Blumen auch als Zugabe beim Kauf bestimmter Zigarettenmarken gegeben.
 
Auf diesen Seiten habe ich Stoffe von abgetragenen Kleidungsstücken der Personen verwendet, die auch im Foto zu sehen sind – ein Stück vom alten Kinderkleidchen und einen Flicken aus dem Jackett, dass zu eng geworden ist.
 

Links: mit grünem Taschentuchgarn umhäkeltes Foto von meinem Vater und mir. Rechts: Fransen rings um einem Bild von Oma mit Enkel, Teddy und Äffchen. Die gleichmäßigen Abstände der Einstichlöcher habe ich mit einem Kopierrädchen vorgepiekst.
 
Auf der Rückseite ist alles gestickt was rot ist.
 
Dieses kleine, dünne Heft hat eine Menge Arbeit gemacht, deshalb darf ich es gleich zweimal verlinken – bei Susannes Papierliebe ist heute noch Fotografie gefragt und Christina sammelt wieder 15fünfzehn-Hefte.
 
 


Donnerstag, 23. August 2018

Bleichtechnik – ein Sommerprojekt

Heute zeige ich euch wieder ein Projekt, das man vorzugsweise draußen im Garten, also jetzt im Sommer in Angriff nimmt: das Bleichen. Bleichmittel haben einen sehr unangenehmen, intensiven Geruch. Diesen zwangsweise einzuatmen ist sicher nicht gesund, wenn man damit in der Küche hantiert, wie ich bei meinem ersten Versuch.

Ich hatte mir diesmal eine ganz andere Vorgehensweise überlegt. Nach Art von Naturdrucken wollte ich Blätter direkt mit Bleichmittel bepinseln und davon Abdrucke auf Tonkarton machen oder im Negativ-Verfahren mit der getränkten Malerrolle den Karton ausbleichen, wobei meine gesammelten Blätter als Schablonen fungieren sollten.

Auf den Bildern seht ihr, was meine Sprachakrobatik nicht hinkriegt.



Bevor ich loslegte, klebte ich aus verschiedenen farbigen Tonkartons einen Teststreifen, strich einmal mit dem Pinsel Bleichmittel über die Reihe und sah kurz danach, welche Sorten sich am besten für meine Aktion eignen.



Um zu vermeiden, dass meine Blatt-Schablonen beim Darüberrollen verrutschen, klebte ich oberhalb der Arbeitsfläche einen dünnen Stoff an, der für das Bleichmittel durchlässig genug war. Das hat super funktioniert.




Fix war eine stattliche Anzahl von Abdrucken entstanden, die nun darauf wartet, zu etwas Sinnvollem verarbeitet zu werden. Kommt Zeit – kommt Rat. Eigentlich wollte ich für ein unfertiges Album nur ein (in Ziffern: 1) schönes Exemplar der Bleichtechnik haben. Aber dachte jemand, ich wäre zu bremsen, wenn es gerade so gut flutscht??









Montag, 20. August 2018

Fotografien – coloriert

Ich besitze noch immer 3 Fläschchen Eiweißlasurfarbe, die ich Ende der 70er Jahre für Retusche und Colorierung an selbst entwickelten Fotos angeschafft hatte. Die Gummipropfen an den Pipetten sind schon bröselig, aber die Farben haben sich über die Jahre nicht merklich verändert.
 
Angespornt durch Susannes Papierliebe-Thema Fotografie wollte ich diese Lasuren endlich mal zum Colorieren alter schwarz-weiß Fotos einsetzen. Puh! Nach etlichem Rumgematsche fiel mir wieder ein, warum die Tinktur fast unbenutzt so lange in der Schublade überlebt hatte: ich komme damit nicht zurecht!
 
Eiweißlasurfarben sind hochkonzentriert und sollten deshalb mit Wasser verdünnt werden. Sie sind untereinander hervorragend mischbar und trocknen absolut schnell. Sie hinterlassen auf der Bildoberfläche keinerlei matte Stellen oder spürbare Farbschichten. Allerdings gehört eine ruhige, schnelle und zielsichere Hand und sehr viel Übung dazu, schöne gleichmäßige Flächen und gerade Konturen zu zeichnen. Und solcherart Geduld ist mir zu anstrengend! Das Foto mit den Holzschuhen zeigt meinen holprigen Eiweißlasur-Versuch.
 
Bald gab ich auf und kramte meine ebenfalls seit Jahren herumstehenden „nagelneuen“ Alcohol-Inks hervor. Ich erspare euch qualvolle Einzelheiten, nur so viel: auch diese Technik erfordert ein  gewisses Maß an Geduld und Erfahrung. Man erkennt deutlich, dass die aufgetragenen Farben an den Rändern Säume bilden, und diese Eigenschaft machte ich mir zu Nutze.
 
Ich malte ein Hochgebirge, wo vorher nur weißer Raum auf dem Foto war und verstärkte den Himmel an irgend einem Meer zu einem dramatischen Wolken/Sonne-Mix mit Untergangsstimmung.
 

Kleiner Schwindel: die Ränder der Fotos wurden schrecklich bekleckert, weil ich sie nicht maskiert/abgeklebt habe und ich auch nicht glaube, dass das sinnvoll gewesen wäre. Photoshop hat sie wieder gereinigt, damit ich hier keinen Schrott zeigen muss.   ;-)
 
 
 

Mittwoch, 15. August 2018

Sonnendruck auf Wenzhou Papier

Wie war das noch im letzten Jahr bei der Sommerpost zum Thema „Sonnendruck“? Ich kann mich erinnern, dass etliche Teilnehmerinnen wegen zu wenigen Sonnenstunden Probleme hatten, fristgerecht mit ihrer Cyanotypie fertig zu werden, und auf andere Techniken auswichen. Auch den Sonnendruck mit Seidenmalfarben, den ich später für mein Insekten-Album haben wollte, musste ich in den Backofen legen. Das Ergebnis hatte mich nicht besonders überzeugt, denn die Konturen waren durch den langen Trocknungsprozess ziemlich verschwommen. 

Solche Ausreden gibt es in diesem Jahr nicht. Sonne ist reichlich vorhanden. Für ein Album, das hoffentlich bis zum Ende des Jahrzehnts fertig wird (räusper), wollte ich einen schnellen Sonnendruck aus alten Seidenmalfarben machen, diesmal aber nicht auf Stoff sondern auf dem erstaunlichsten Papier das ich kenne: Wenzhou Papier (erhältlich bei Jeromin). Es ist hauchdünn, weich, saugfähig und sehr stabil. Mit Gel Medium aufgeklebt ist es fast unsichtbar, sodass nur noch sichtbar bleibt was man zuvor darauf gemalt, gedruckt, geschrieben oder sonst wie aufgebracht hat. Magic!! 

Ich legte also draußen in die Sonne auf ein Stück mit Seidenmalfarbe bepinseltes Wenzhou Papier eine Schablone. Schon nach kurzer Zeit war das Papier trocken und meine Reproduktion so wunderschön klar und deutlich auf dem Papier, dass ich sie euch zeigen muss.





Ich liebe diese kleinen Blasen und Strukturen im Hintergrund und das kräftige Motiv, das sich wohl durch die Geschwindigkeit der Trocknung und die Wahl des Papieres so randscharf zeigt. An einigen Stellen sieht man deutlich, dass meine braune Seidenmalfarbe auch grüne Pigmente enthält, die sich durch den Prozess abgetrennt haben.

Bezugsquelle und Anleitung findet ihr bei den Verlinkungen und ich hoffe, auch die Sonne bleibt noch eine Weile. Viel Spaß!



Montag, 13. August 2018

Fotografien – rekonstruiert

Sie waren wütend auf Klara-Luise und haben die alte Photographie zerrissen? Ein paar Tage später tat es Ihnen leid, Sie fanden im Müll aber nur noch Fragmente der Aufnahme? – Kein Problem! Nehmen Sie einen Zeichenstift zur Hand und ergänzen Sie die fehlenden Teile, bevor die Erinnerung verblasst. So haben Sie auch nach Jahren noch ein bezauberndes Andenken. 


Sie haben nicht aufgepasst und beim Ablichten Waldemars Kopf abgeschnitten? Setzen sie doch einfach ein Stückchen Papier an und zeichnen Sie sein Portrait von Hand. Mit etwas Geschick wird die Retusche kaum auffallen und jedermann wird Sie um die Aufnahme beneiden.




Donnerstag, 9. August 2018

Sommerblüten in Organza

Kurz bevor es draußen wieder ungemütlich wird, habe ich ein paar der wenigen Wildkräuter gesammelt, die der langen Trockenheit trotzten. Sabine hatte uns in einem Kurs so ganz nebenbei gezeigt, wie sie zwischen zwei dünnen Stückchen Organza mit Gel Medium Blüten einbettet. Ich war gleich völlig begeistert von dem duftig zarten Gebilde und wollte mehr davon. 

Voilà – da sind sie: 












TIPP: flache, dünne oder gut gepresste Pflanzen lassen sich besser verarbeiten. Bei Knospen oder anderen Verdickungen beult sich der Stoff und man braucht entsprechend mehr Kleber, um dem Ganzen die nötige Stabilität zu geben.



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