Vor etwa 3 Jahren hatte ich
Experimente mit einer einfachen Drucktechnik gemacht, bei der man mittels Alufolie, Cola, Pflanzenöl, Wasser und Seife Bilder reproduzieren kann. An die Schwierigkeiten, auf diese Weise brauchbare Abzüge hinzubekommen, kann ich mich noch gut erinnern. Die Tücken lauerten auf Schritt und Tritt. Zeichnerisches Talent und peinlichste Sauberkeit waren für vernünftige Ergebnisse Grundvoraussetzung.
Nun fiel mir ein Buch mit dem Titel „Druck trifft Aquarell“ in der Stadtbücherei auf, in dem eine ganz andere Vorgehensweise beschrieben wird und die wollte ich natürlich auch versuchen. Es hieß, diese Methode funktioniert garantiert, und ich muss sagen: stimmt! Ich bin verblüfft, begeistert und überzeugt!
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Ein paar Materialien und meine erste Versuchs-Laserkopie |
Man benötigt ein paar Dinge, die ich teilweise mit viel Improvisation zusammengesucht habe, um nichts extra kaufen zu müssen. Zwei Andruckrollen sind nötig, eine nicht saugende Unterlage für den Druck (ich nahm eine dicke Glasscheibe von einem zerlegten Scanner) und eine zum Ausrollen von Ölfarbe, Wasserzerstäuber, Schwamm und Schale für Gummi Arabicum sowie Papier zum Bedrucken.
Meine alten Ölfarben von 1973 habe ich mit Sonnenblumenöl auf einem mit Alufolie bespannten Klemmbrett angemischt und ausgerollt. Das spart am Ende mühsames Reinigen einer Palette und Alufolie wegzuwerfen ist nicht umweltschädlicher als die ganzen Lösungsmittel, die zum Säubern der Unterlage nötig wären.
Als Druckvorlage eignen sich kontrastreiche, satte schwarz-weiß Laserdrucke bzw. -kopien, Graphit-, Ölpastell- und Lithotusche-Zeichnungen.
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Links: Gummi Arabicum, Schale und Schwamm. Mitte: alte Ölfarben und Sonnenblumenöl zum Anmischen. Rechts: mein alter Kleberoller, mit Moosgummi-Beschichtung zur Druckwalze umfunktioniert. |
So sieht der Arbeitsablauf aus:
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Das Wasser perlt ab von der Ölfarbe auf meinem Kleberoller, mit dem ich den Laserdruck eingefärbt habe. |
Mein Kleberoller, den ich ehemals spottbillig für die
Rollendruck-Post-Kunst in einem schwedischen Möbelhaus erstanden hatte, kam wieder zum Einsatz. Nachdem ich mein Stiefelprofil von 2018 abgefummelt hatte, runderneuerte ich die Rolle ringsum mit einer Schicht Moosgummi, auf dass sie mir als Rolle für das Einfärben der Druckvorlagen diene. So konnte ich nach getaner Arbeit einfach die benutzte Lage mit der schmierigen Ölfarbe abziehen, ohne auch hier mit aggressiven Chemikalien eine lange Reinigungsprozedur abhalten zu müssen.
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Im Gegenlicht sieht man, wie sich die Feuchtigkeit wölbt, wenn sie an ölige Bereiche stößt. |
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Das Schwarz der Laserkopie ist an manchen Stellen noch zu sehen. |
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Auf der Ölfarbe stehen Wassertröpfchen. Ja, diese Technik ist eine feuchte Angelegenheit. |
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Ich finde es faszinierend, wie das Wasser von den öligen Bereichen abperlt. |
Fünfzehn bis zwanzig Drucke sind auf diese Weise problemlos möglich.
Das ganze Prinzip beruht darauf, dass sich Öl und Wasser abstoßen. Gummi Arabicum hält nicht auf dem ölhaltigen Toner des Laserdrucks oder der Ölstift-Zeichnung sondern nur auf den unbedruckten (unbemalten) Bereichen des Papiers. Die Poren des Papiers werden somit verschlossen und es entsteht eine Schutzschicht, die verhindert, dass dort Ölfarbe angenommen wird. Diese wiederum hält nur auf dem Toner (auf dem sich kein Wasser hält).
Mein lebensmitteltaugliches Gummi Arabicum, das seit ewigen Zeiten im Regal lag, hat hervorragend funktioniert.
Alles in Allem ist diese Technik eine wesentlich sauberere Angelegenheit als angesichts der benötigten Ölfarbe zu befürchten war. Unbeabsichtigte Farbkleckse lassen sich einfach mit Babytüchern statt Chemiekeule entfernen.
Darüber hinaus waren meine Drucke bei sommerlichen Temperaturen erheblich schneller trocken als erwartet. Frühkindliche Erfahrungen im Umgang mit stinkender, schmierender Ölfarbe, die zu Abneigung und Ablehnung führten, kann ich getrost vergessen.
Mit ein paar Aquarellfarben, Stiften und Wachs habe ich meine Seriendrucke im Anschluss phantasievoll aufgepeppt.
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Auf unterschiedlichen Papieren gedruckt: mein Lieblingsmotiv. |
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Unterschiedliche Druckergebnisse im Laufe der Arbeit |
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Mit Wasserfarben, Wachsstiften und Buntstiften ausgetobt. |
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Nur mit ein bisschen Aquarellfarbe ausgemalt. |