Tra-ra!!! Die kleinen Geschäfte und Buchläden sind wieder geöffnet! Vielen fällt ein Stein vom Herzen. Damit der örtliche Einzelhandel recht bald wieder aufatmen kann, unterstützt bitte eure Lieblingsläden mit eurem Einkauf. Verzichtet auf den Onlinehandel, damit ihr auch in Zukunft noch mit allen Sinnen auswählen könnt, was ihr gerne haben möchtet. Geht in die Geschäfte und genießt den Einkauf in Ruhe ohne Stress. Es wäre traurig, wenn ausgerechnet die interessantesten Läden der Stadt schließen müssen, weil der Umsatz die laufenden Unkosten trotz staatlicher Hilfe nicht deckt.
„Linien überall“ führt uns auf spielerisch leichte Art durch die verschiedensten Aspekte der Darstellungsmöglichkeiten. Linien als Ausdruck von Stimmungen mit wie von in Trance gelenkter Hand gezeichnet, rhythmisch wabernd, sich kräuselnd, Formen, Spuren, Strukturen und Dimensionen bildend. Was hier zusammengetragen wurde ist erstaunlich und faszinierend. Das Buch ist voller Abbildungen, klar erfassbar, die sich meist selbst erklären und so zu spontanen, eigenen Versuchen verführen. Schluss mit dem Kreuzworträtseln: Linien malen ist genau so unkompliziert. Man braucht nur Stift, Papier und ein ruhiges Plätzchen – einfach, entspannend und so genial.
Gewürzt mit einer Prise feinster Zitate und fundiertem Hintergrundwissen wird das Buch an keiner Stelle langatmig oder anstrengend. „Die Linie ist ein Punkt, der spazieren geht.“ (Paul Klee) Wunderschön gesagt!
Ein Fachbuch zu Grundlagen der Gestaltungslehre und gleichzeitig ein Bilderbuch zum Studieren und Amüsieren, Staunen und Experimentieren, Verstehen und Philosophieren. Ein Buch zum Blättern oder Durcharbeiten, je nach Gusto, je nach Anspruch. In jedem Fall ein Augenschmaus.
Hochachtung entwickelt sich vor den Möglichkeiten, mit einem banalen Strich durch den Wechsel von Laufrichtung, Tonstufen und Ausdehnung Abstraktes oder Gegenständliches entstehen zu lassen. Ohne Zeichentalent, ohne mühsames Lernen, mit vorhandenen Materialien.
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Getrocknete Tinte löst sich und breitet sich aus, wenn sie mit wässrigem Pinsel übermalt wird. |
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Monotypie: zeichne mit Tusche auf eine mit Tapetenkleister bestrichene Glasplatte. Die Tusche breitet sich rasch aus. Die „haarige“ Linie inspirierte mich zu einem Kaktusbild. Gedruckt wird auf Papier. |
Am Ende gibt es einen Ausflug zu optischen Illusionen und Anregungen für eigenes kreatives Tun, aber wer bis jetzt beim Lesen noch völlig untätig dasaß, der muss schon ein ziemlich „harter Brocken“ sein. Trost gab mir der Schlusssatz: „Weitere Bände von Peter Boerboom und Tim Proetel sind im Entstehen.“ Ich freu mich drauf, denn
"Linien überall" hat mich neugierig auf mehr gemacht!
So, Mädels. Und nun ab in die örtlichen Buchläden, wo man schon lange mit viel Auswahl, Freundlichkeit und Service gegen den Versandhandel ankämpft.
Bis bald und noch ganz liebe Dank an den Haupt Verlag, der mir
"Linien überall" kostenlos zur Verfügung gestellt hat und für den ich gerne Werbung mache. Mit Büchern zu kreativem Gestalten überstehe ich die workshop- und veranstaltungsfreie Zeit viel besser.