Der MittwochsMix, eine kreative Herausforderung für alle die
Lust zum Mitmachen haben, stand im Juni unter dem Motto Spuren und Weben. Ich
hatte eine Reihe von alten und neue Ideen, die am liebsten alle auf einmal
verwirklicht werden wollten und mein Arbeitseifer uferte entsprechend aus. Wie
viel Zeit das kostet, darüber dachte ich gar nicht nach. Erst als sich die
Arbeit in die Länge zog und mein Kopf schon um das nächste Projekt kreiste,
fragte ich mich, warum ich mir das Leben so schwer mache. Ich könnte im Eiscafé
sitzen und den Gesprächen am Nachbartisch lauschen oder am Rhein entlang
spazieren und Pflanzen sammeln. Ich könnte eine Radtour machen und dabei etwas
für die Gesundheit tun. Stattdessen sitze ich am Tisch und bastle eisern vor
mich hin. Warum ist das so?
Diesmal, finde ich, hat sich die Arbeit gelohnt. Ich bin
selber reichlich beeindruckt von meinem Musterbuch – vor allem von dem Cover,
einem gewebten Auge mit Glaskörper aus in Streifen geschnittener Plastikfolie.
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Wollreste von 1982 – reine Schafwolle, die meine Mutter gesponnen und ich dann gefärbt hatte |
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Einige der 10 Seiten aus dem Album |
Das Album ist ein ziemlicher Brocken geworden - mit 24 x 33
cm deutlich größer als A4 und bei nur 10 Seiten ordentlich dick, aber sehr
leicht, denn die Blätter sind aus gebrauchten Wellpapp-Kartons geschnitten, die
allesamt Spuren ihres Vorlebens tragen. Mal sind es Risse, mal Flecken oder
Löcher, Reste ehemaliger Adressaufkleber, aufgedruckte Farbprüffelder oder auch
selbst hinzugefügte Spuren, denn ich habe manch einen Pappdeckel schon öfter
als Unterlage beim Malen, Stempeln oder Kleben benutzt.
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Papierweben ist ein alter Hut und schon lange bei mir auf der to-do-Liste. |
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Vorder- und Rückseite - welche ist die Schönere? |
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Das 3D-Weben ist eine ziemliche Fummelei. Mit Stoffborden würde es leichter gehen. |
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Papierstreifen müssen nicht gerade sein, um sich verweben zu lassen. |
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Zwei Fotos werden zu einem. |
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Hier habe ich eine Laterne in die nächtliche Szene gesetzt. |
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Die Fassade des Wallraff-Richartz-Museums vor dem Kölner Dom durch Weben lebendiger gemacht. |
Die Seiten sind in Waisenbindung zusammengenäht und verblendet mit einem Rücken, der dem Anschein nach eine verwebte Langstich-Bindung hält. Fauler Zauber. Musste aber sein, wenn ich schon einmal beim Thema Weben bin!
Es fehlt noch ein schönes Plätzchen auf dem Schrank oder anderswo, um immer mal einen schnellen Seitenblick im Vorbeigehen auf das gewebte Auge werfen zu können, denn das will ich nicht wie so viele andere Alben einfach irgendwo zwischenschieben. Ich muss neuen Platz schaffen. Oder umziehen.
Schaut mal, was den anderen Teilnehmern zum Thema Weben und
Spuren so alles eingefallen ist. Das geht ganz einfach, denn Susanne und
Michaela sammeln ja lobens- und dankenswerterweise alle Beiträge in einer Linkliste ;-)
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Spinnweben auf der Rückseite des Buches |