Das Thema des Monats bei Michaelas Muster Mittwoch ist diesmal „Dreieck und Zickzack“ - so einfach und doch so schwierig, wenn man gerne bedeutsame Dinge zustande bringen will, aber alles was einem einfällt am nächsten Tag schon wieder in die Tonne kommt. Ich hätte im Dreieck springen können vor lauter Unentschlossenheit. Nach etlichem Zickzack-Denken erschien mir „Back to the Roots“ die einfachste Lösung zu sein und darum gibt es heute Kleisterpapier und sonst nix!
Wer kennt es nicht aus der Schulzeit? Mal Hand hoch! Kleisterpapier ist so einfach wie genial. Es hat eine eigene Homepage (ja, keinen Blog! Eine HOMEPAGE), auf der ihr die Geheimnisse der Herstellung nachlesen könnt. Gute Tipps findet man auch bei Christine. Und das Beste: ich konnte meine uralten Seidenmalfarben wieder verwenden, die ich kürzlich für die Sunprints ausgegraben hatte. Diese Farben erzeugen einen tollen seidig-metallischen Schimmer, der die schnellen Kleisterwerke in edle Kreationen verwandelt. Schwarz und Rot mussten diesmal dran glauben.
Ich investierte 59 Cent in eine Packung Speisestärke, rührte das Pulver nach Anweisung mit Wasser an und mixte mir zwei Gläser voll Farbe. Dann legte ich los. Anfänglich zog ich noch brave Linien, aber bald versuchte ich, das Muster mit Spritzer und Sprenkel aufzupeppen. Ich holte mir Deckel und Gläser, Plätzchenformen und sogar eine Kartoffel, aus der ich ein Dreieck schnitzte. Aus einem Stück Pappe schnitt ich Musterkämme und eine leere Rolle Klopapier formte ich zu einem Triangel-ähnlichen Etwas. Ich knüllte, faltete, malte, pinselte und zog Wellen mit einem Korken. Manche Papiere gestaltete ich einfarbig und andere zweifarbig, mal mit einer zarten, dann wieder mit einer satten Schicht Kleisterfarbe.
Der Druck mit einem Farnwedel aus dem Garten hat mich nicht überzeugt, aber der zufällig entstandene 3D-Effekt, der sich ergab, als mein Papier durch die Feuchtigkeit dicke Wellen schlug, der ist auch im gebügelten Zustand noch wie eine dicke Wulst zu sehen und gefällt mir mächtig.
Kartoffeldruck |
Viel zu schnell war der Block mit Aquarellpapier aufgebraucht und ich holte Nachschub: Kunstdruckpapier, Transparentpapier, Fotokarton und rosa Tonkarton aus DDR-Lagerbestand. Aus den geplanten 3 – 4 Stunden wurde eine Nacht- und Nebel-Aktion. Der Fußboden in Küche, Flur und Treppenhaus war voll mit zum Trocknen ausgelegten Blättern. Nur gut, dass sämtliche Mitbewohner für ein paar Tage das Haus verlassen hatten und niemand über meine Arbeit stolperte.
Dreieck- und Zickzack-Muster |
Muster nach Lust und Laune |
So, jetzt muss ich nur noch wissen, was ich mit all den tollen Papieren anfange. Vielleicht kommen sie erst mal dahin, wo ich sie hergeholt habe, als sie noch leer und unbefleckt waren.