Mittwoch, 19. April 2017

Muster Mittwoch – 4/2017 - Fenster


Das Stempeln mit in Gummi geschnitzten und in Tetrapak Tüten geritzten Motiven habe ich ja bereits ausprobiert. Jetzt war es an der Zeit zu versuchen, Papier mit selbst gemachten Formen aus Matrize und Patrize zu prägen.

Michaelas Muster Mittwoch kam mir mit dem Monatsthema „Fenster“ sehr entgegen, weil ich mich für den Anfang auf gerade Linien beschränken konnte. Schließlich ging es mir diesmal in erster Linie um das Gelingen der Technik und nicht um ausgeklügelte, komplizierte Muster.

Ich schnitt meine Fenster in Milchtütenkarton, da mir die Dicke der Pappe ideal erschien. Später wollte ich die geprägten Papiere gleichzeitig in einem Vorgang auch bedrucken. So war es von Vorteil, dass das Material auch wasserfest ist.


Damit sich das zu prägende Papier problemlos fügt, habe ich zwischen den Einzelteilen des Motivs einen Spalt weggeschnitten und alles passgenau auf einer aufklappbaren Folie übereinander montiert – den Fensterrahmen auf die eine Seite und das Fensterglas auf die andere.


Jetzt konnte ich das Papier zwischen meine Prägeform legen und durch die Big Shot kurbeln. Zwei mal auf einem Bogen Papier und schon hatte ich ein wiederkehrendes Muster. Mit dem Ergebnis war ich vollauf zufrieden.

Der nächste Versuch sollte nach Art des Letterpress Verfahrens Farbe ins Spiel bringen. Dafür habe ich wie beim Milchtütendruck Linoldruckfarbe auf den Karton gewalzt.    
   
Durch die breiten Spalten zwischen den einzelnen Elementen kleckerte die Farbe auf die Folie und ich musste einiges mit einem feuchten Tuch wegwischen. Nicht so schön, aber das Prinzip funktionierte trotzdem. Die Farbe liegt durch die Prägung jeweils in den Vertiefungen. Das erzeugt interessante Effekte.

Beim Versuch, im Gegenlicht deutliche Fotos für den Blog zu machen, kamen mit meiner Schablone dann noch ein paar Schattenbilder zustande, die mir gefielen.



Und erst ganz zum Schluss bemerkte ich, dass das Haus gegenüber eine Menge von dem hat, was Michaela in diesem Monat sammelt: Fenster!!

  

Donnerstag, 13. April 2017

SehGewerk – das Album in der Dose

Eine leere Dose dient hervorragend zur Aufbewahrung von Fotos. Punkt. 

Zweite Möglichkeit: Man decke sich mit Zubehör aus dem Scrapbook-Laden seines Vertrauens ein, investiere ein paar Stunden und bastle sich ein Leporello für die Bilder - etwas kleiner als die Schachtel, damit auch alles bequem Platz hat. Die Seiten ein bisschen mit Schnick-Schnack aufgehübscht, dem Deckel eine Dekoration aus Schmuckpapier und Embelishments verpasst und fertig! 
    

Den Anstoß zu diesem Album hat Nina in einem Workshop beim Crop am Rhein – kurz CAR – gegeben, aber es hat noch eine ganze Weile gedauert, bis ich genug Fotos zu den verschiedenen Aspekten meines selbst gewählten Themas „Brille“ zusammen hatte. Ich stand in der Folgezeit ungewöhnlich oft vor Optikerläden und fotografierte Sehhilfen der unterschiedlichsten Arten für große und für kleine Leute, verspiegelte Sonnenbrillen, Karnevalsbrillen und Kontaktlinsen, bis ich mich bremsen musste, als die Fülle der Aufnahmen den Umfang der Dose zu sprengen drohte. Erstaunlich, was alles zusammen kommt, wenn man erst mal bewusst nach etwas Ausschau hält. Schließlich sollte mein Spaß an 3D-Brillen für Kino und Buch sowie separate Betrachter der unterschiedlichsten 3D-Systeme auch noch irgendwie mit rein ins Album.
    
Ein paar Sternchen hier, ein Stempelabdruck dort, vielleicht noch ein kleiner Text oder eine zündende Überschrift … die Ideen kommen beim Tun.

Mein persönliches Highlight war die Begegnung mit einem Blinden, dessen Blindenhund angeblich selber sehbehindert war und deshalb eine Brille trug. – Ich habe ihn später zufällig wieder gesehen und zum Glück war der Hund mittlerweile von seinem Klapperatismus befreit.
 
Übrigens: wer selber mal beim Crop am Rhein dabei sein will und sich schnellstens entscheidet: Nina gibt wieder einen Minibook-Workshop, dazu auch Paige Evans, Melanie Hoch und natürlich Barbara Haane.

Dienstag, 11. April 2017

1/12tel Blick im April 2017

Seit gut zwei Wochen tut sich was. Erst zeigte der Baum vor unserem Haus winzige Knospen, die zu einer Menge gelber Blüten wurden und jetzt wachsen kleine Blätter nach. Wenn man genau hinsieht (oder mit dem Teleobjektiv ran zoomt), erkennt man schon die Ahorn-Form. Von den drei Bäumen, die uns die Stadt 2009 spendiert hat, wächst der vor unserem Haus am schnellsten, üppigsten und höchsten.

Auf der kleinen Grasparzelle um den Baum herum steht Löwenzahn. Morgens hat er die Augen noch zu, aber gegen Mittag leuchtet er knallgelb.


Und was haben wir da noch? Baustellenschilder! Die Linksabbiegerspur ist gesperrt. Baustellen sind bei uns grundsätzlich zahlreich vertreten und halten sich auch gerne etwas länger. Kaum ist ein Loch zu, fällt irgend jemanden etwas ein und die Straße wird noch mal aufgerissen. Lärm und Dreck gibt es in Mengen. „Zum Glück“ fallen Baustelle und Pollenzeit gerade zusammen und ich habe gleich zwei Gründe, nur in geringer Dosierung zu lüften. Wenn die Fenster dicht sind, ist die Geräuschkulisse von Straße, Baggern und Presslufthämmern erträglich.

Der winzig kleine weiße Streifen auf der Treppe vor der Haustür ist die Werbezeitung zum Wochenende. Diesmal ist sie pünktlich da. Manchmal kommt sie erst Sonntagabends.


+  +  +  +  R Ü C K B L E N D E   +  +  +  +

Am 20. März wurde die Absperrung aufgebaut. Aufgrund ungewöhnlicher Geräusche bemerkte ich die Situation früh genug, um mit der Kamera im entscheidenden Moment schussbereit zu sein. Obendrein parkte der LKW mit Schildern und Absperrzäunen genau in meinem 12tel-Blick-Planquadrat. Soviel Glück auf einmal - wow!


Wie habe ich gehofft, dass diese Baustelle noch lange hält, damit mein 12tel Blick auch diesmal wieder etwas zu bieten hat. (Bin ich noch normal?)

Um die winzigen Knospen am Baum zu erkennen, hätte ich an dem Tag ein Teleobjektiv oder sehr gute Augen gebraucht.

Tabea hat mich dazu gebracht, beim 12tel-Blick in diesem Jahr mitzumachen, und bei ihr gibt es eine lange Linkliste zu anderen Teilnehmern.


   

Mittwoch, 5. April 2017

5-Minuten-Collage 4/2017

Schon April! Simones Vorgaben sagen Orange und Rot. Ich flitze durchs Haus und bringe mit:


Einmachgummiring, Apfelentkerner (oder so), Tipp-Ex, 1.29 (Werbemännchen vom Discounter), Nähgarn, Prittstift, Striegel, Rose.

Kaleidoskop, Nadeldose, Eierkerze, Bussi Bär, Haribo Bär, Anspitzer in Container-Form, zwei Ersatzklingen für die Schneidemaschine, Küchenmesser, Taschenlampe für Halloween (macht Licht in Geisterform, gab es mal bei NORDSEE), DDR-Plastikbär, Spielfiguren, Cocktailpicker.

70er Jahre Bilderrahmen mit Postkarte, Bernsteinkette, Messer, Schere, Gütermann Nähtäschchen, Pinsel, Pinsel, SIGG Flasche (mit Beule aus Nepal – ich weiß noch genau, wo ich ausgerutscht bin), AJONA Zahnpasta.

Okay. Mehr konnte ich nicht tragen. Bis dann.


   

Dienstag, 4. April 2017

Fotoalben im Kamera-Look

Kameras fand ich schon immer interessant. Mein Vater schenkte mir meine Erste zur Einschulung, eine Kodak Instamatic 50. Mit einem „KLICK“ den Moment festzuhalten für die Ewigkeit ist nicht nur schön sondern auch sinnvoll. Erinnerungen wecken, dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, Beweise liefern und Erzählungen veranschaulichen, das funktioniert mit Bildern bestens und eine gewisse Ordnung kann dabei nicht schaden. So hat der Mensch für seine Fotos Alben erfunden.
 
Es muss ca. 1977 gewesen sein, als ich mir ein Fotoalbum in Kameraform von Fa. Harlekin (zu der Zeit eine bekannte Firma für allerlei lustige Deko-Artikel) geleistet hab. Eine Nikon Spiegelreflex-Kamera mit Motor und Handgriff, das war damals ein Sahnestück für Profis. Die äußere Form des Albums folgt den Konturen der Kamera. Seitlich befindet sich eine Lochung für die Ringbindung. Die Innenseiten sind jeweils mit einem aufgedruckten Goldrahmen versehen. Zum Schutz der Fotos gibt es zwischen den einzelnen Blättern Spinnenpapier (so genannt wegen der Spinnennetz-Prägung). Mein Album war nicht billig, deshalb habe ich es stets geschont und noch nicht mal etwas eingeklebt.

Im letzten Jahr wurde ich wieder schwach, als ich ein Album im Kamera-Design sah und obwohl ich gerade keins brauchte, musste es mit. Es hat eine einfache Rechteckform und Steckhüllen aus Plastik für 100 Fotos im Format 10 x 15, ist kaschiert mit dem Druck einer no-Name Kamera, Made in China, Marke Ex und Hopp. Eine zeitgemäße Billigproduktion eben.

Zu meiner Freude hatte Miriam beim Crop Royal im Herbst für den Workshop „Gut in Form“ dann auch ein Kamera-Mini-Album vorbereitet. Die Tim-Holtz-Stanze dazu hat sie gleich 2 x gekauft und für die Rückseite ein Exemplar solange mit Hammer, Meißel und Zange bearbeitet, bis nur noch die Konturen übrig waren (eine Kamera hat ja hinten kein Objektiv). Wir waren natürlich begeistert und nutzen die Gelegenheit reichlich aus.
Eines meiner kleinen Kamera-Alben habe ich zu Hause mit silberner Metallfolie (Heidi Swapp MINC) bezogen. Statt roter Leuchtdioden sind Glitzersteinchen eingeklebt, die täuschend echt aussehen. Innen gibt es für die Fotos ein Leporello. Bisher ist zwar erst ein Kamera-Album mit Erinnerungsbildern gefüllt, aber Haben macht glücklich.
  
Übrigens nutze Barbara Haane in ihrem letzten Workshop die gleiche Stanze für ihr Mini-Album. Auf ihrem Blog gibt es einen Bericht dazu.
  
 

Dienstag, 21. März 2017

Muster Mittwoch – 3/2017 - Milchtütendruck

Michaelas Muster Mittwoch März motiviert mich mega-mächtig mit Milchtütendruck

Michaelas Muster Mittwoch hat mich diesmal 5 volle Tage beschäftigt. Zur Teilnahme an ihren monatlich wechselnden Themen will ich Techniken einsetzen, mit denen ich mich noch nie oder  lange nicht mehr beschäftigt habe. Als ich in ihren Seiten vom Milchtütendruck las, stand fest, so etwas muss ich auch mal machen. Was ich sah, hatte einerseits einen künstlerischen Touch, ist aber andererseits mit einfachen Mitteln herzustellen. So sammelte ich also ein paar Tetrapaks, schnitt sie auf, kaufte Linoldruckfarbe und machte mich ans Werk.

Nach einer Vorlage zeichnete ich meine Frühblüher: Schneeglöckchen, Tulpen, Hyazinthen und Narzissen und übertrug die Linien dann mit etwas Druck auf die Innenseiten von Saft- und Milchverpackungen. Zum Auswalzen der Linoldruckfarbe diente mir eine alte CD-Hülle. Als erstes waren die Schneeglöckchen dran.


Zum Drucken nutzte ich meine geliebte und bewährte Big Shot, wobei ich die unterste Acrylplatte für einen weicheren Anpressdruck durch eine Filzlage ersetzte. Jippiee!! Der allererste Druck war schon fast perfekt und machte Lust auf mehr.
   
Mein mutiger Versuch, den Filz wegzulassen und zwischen den beiden original Acrylplatten zu drucken, quetschte die Tetra-Druckform zu sehr. Ihr seht die plattgewalzte Form rechts im Bild.
Da ich von meinem Schneeglöckchen-Gemälde sowieso nicht besonders begeistert war, machte ich mit dem nächsten Entwurf weiter.
   
Meine Tulpe sollte weiß werden. Ich probierte Stempelfarbe (Flüsterweiß von Stampin Up), aber das Ergebnis war mir zu wenig satt. Mit Acrylfarbe matschten die dünnen Linien zu. Half alles nix, ich musste noch mal zum Laden und von dieser teuren Linoldruckfarbe eine Tube in Weiß kaufen. Zum Reinigen der Walze empfahl mir der Händler übrigens Spiritus, was sich als völliger Quatsch herausstellte, denn seit meiner Schulzeit (und der des Händlers) ist der Farben-Industrie eine geniale Erfindung gelungen: aqua Linoldruck-Farbe (von Schmincke) lässt sich auch im getrockneten Zustand in Null-Komma-Nix von allen Oberflächen mit Wasser abspülen. Ganz ohne ekelig beißenden Spiritus-Gestank. Die Farbe trocknet zwar schneller (ca. 15 Minuten) als in der guten alten Zeit, lässt sich aber genau so gut verarbeiten und der Vorteil des problemlosen Abwaschens ist immens. Ich denke da an bekleckerte Pullover und Farbe in den Haaren. (Ist mir alles schon passiert!!)
    
Allmählich wurde ich nicht nur erfahrener sondern auch mutiger. Ich bedruckte Stoff und Klarsichtfolie. Die Farbe hält perfekt und deckt genau so gut wie auf Papier.
     
Ich versuchte unterschiedlich strukturiertes Papier, das dann unterschiedliche Strukturen beim Druckergebnis erzeugt und war begeistert von den Möglichkeiten.
    
Mein nächstes Motiv, den Tulpenstrauß wollte ich nach dem ersten Druck-Durchgang in der Form verändern. Ein Buch über Linoldruck aus der Bücherei hatte mich dazu inspiriert. Nach jedem Druck wird die Vorlage beschnitten, um dann auf diese Weise reduziert mit der nächsten Farbe verwendet zu werden. Weil die ursprüngliche Druckplatte dabei verloren geht, heißt diese Technik „verlorene Form“ oder Eliminationsdruck. 1:1 lassen sich die Ideen aus dem Linoldruck nicht übertragen, weil beim Milchtütendruck ja nur Linien und keine Flächen eingekratzt werden können. Aber mit etwas Grips ist wohl noch mehr möglich, als ich probiert habe. (Kribbelt es mir gerade in den Fingern, noch ein paar Experimente zu machen?? Ach, dieser Beitrag ist sowieso schon spät dran. Einmal muss auch Schluss sein.)
    
Hyazinthen-Zeit! Ich experimentiere weiter. Färbe Teile meiner Druckplatte mit dem Pinsel ein, drucke um ein paar Millimeter versetzt, walze Farbe drüber und drunter, nehme silbernes und goldenes Papier und vergleiche den ersten, satten Druck mit dem zweiten Durchlauf ohne neues Einfärben. Mittlerweile hat sich ein Gefühl dafür entwickelt, wie viel Farbe und Anpressdruck für welchen Effekt nötig ist und ich kann die Sache ein bisschen steuern. Und doch bringt jedes Hochnehmen des Druckstocks vom Papier wieder ein neues Aha-Erlebnis.
   




Schließlich gipfelt das Ganze in der Überlegung, dass es noch einen Ticken schöner wäre, wenn die Linien selbst drucken und nicht „negativ“ erscheinen. So komme ich auf die Idee, die Rillen noch einmal mit einer Filzunterlage kräftig nachzuziehen, also zu vertiefen, die Farbe gezielt hinein zu stupfen und die Oberfläche vorsichtig mit einem trockenen Tuch abzuwischen. Das Ganze (dank meines Fehlversuchs mit dem höheren Anpressdruck aus der Schneeglöckchen-Serie) zwischen zwei Acrylplatten durch die Big Shot gekurbelt und siehe da: Der perfekte Tiefdruck ist entstanden und meine Zeichnung ist positiv!!!!
     
links die Druckform, rechts das Ergebnis des Tiefdrucks

Tag 5: Heute kann ich alle meine Erfahrungen in einen Topf packen. Ich fertige aus meiner Zeichnung nicht nur einen Druckstock an, sondern mache mir zusätzlich noch Masken für Hintergrund, Blüten und Blütenkelche.
     

Ich schwelge in Farben (aqua Linoldruck Titanweiß, Indischgelb, Elfenbeinschwarz) und Materialien (alte Buchseiten, Farbkarton, Papiere) und drucke und walze, bis mir wirklich jedes Blatt gefällt.



Und am Abend bin auch ich plattgewalzt. Da taucht beim Betrachten der Drucke eine Frage auf, die ich nicht so einfach beantworten kann. Auf meinem letzten (puh, endlich) Bild seht ihr eine Seite aus einem alten Buch, die ich erst mit Schwarz eingewalzt habe. Darüber ist Weiß gewalzt, dann das Motiv Weiß gedruckt und darauf noch einmal Gelb gedruckt. Der senkrechte Streifen ist aus einem herunter rinnenden Wassertropfen entstanden. Wie kommt es, dass die letzte Farbschicht in Indischgelb die ganz unten liegende Schrift wieder durchlässt, und zwar nicht in der alten Druckfarbe Schwarz, sondern auch an einigen Stellen in Weiß – der Farbe, mit der ich das Papier eingefärbt habe? Kann das jemand fachmännisch, aber verständlich erklären??
     
Ich bin dann mal weg. Ich brauche Erholung. Die nächste Aktion bei Michaelas Muster Mittwoch wird schon bald ausgerufen und wer weiß, was dann auf mich zu kommt …