Donnerstag, 7. April 2022

Buchrezension: Papier prägen von Katja Falkenburger

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Ich kann nun schon einen recht ansehnlichen Stapel von Kreativbüchern aus dem Haupt Verlag Gestalten mein Eigen nennen. Eins mit geprägtem Titelbild war bisher noch nicht dabei. Wie schön ist es doch, mit den Händen über das Cover zu streichen und zusätzlich zum Sehen die dritte Dimension zu spüren! Katja Falkenburger macht es mit „Papier prägen“ möglich. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch haptisch erfahrbare Strukturen, die ein Papier geduldig erträgt.


Die Autorin ist selbstständige Designerin. Anlass zur Erforschung der Verhaltensweise von Papier, wenn man es mit Meißeln schlägt, drückt, quetscht, stanzt und treibt, war ein Kundenauftrag. So näherte sie sich dem Thema Prägen und vertiefte sich mit der Zeit immer mehr in Versuche mit unterschiedlichen Papiersorten und Vorgehensweisen. In diesem Buch beschreibt sie, wie man mit einfachen Mitteln Werkzeuge selbst herstellt und widmet sich dann ausführlich den verschiedensten Schlagtechniken und der jeweils damit erzielten Wirkung.



Ihre Beispiele sind edel - nicht nur auf Weiß sondern auch auf gefärbtem Papier, wo der Schattenwurf der Prägung mit Aquarell, Buntstiften und Grafik konkurriert.

Ihre vielfältigen Musterkarten allein sind schon Anreiz genug für eigene Versuche, darüber hinaus gibt es aber etliche Anwendungsbeispiele, weit ab vom Kitsch der Bastelei und trotzdem leicht nachzuarbeiten. Katja Falkenburger nennt es: „Das Malen mit Hammer und Meißel auf Papier“, weiß aber auch: „Papier lässt sich quälen“. Aus Punkten, Linien und Flächen werden zarte Blumenwiesen, schöne Post und neue Buchcover.





Buchcover …. da rappelt es in meinem Hirn und statt der hübschen Beispiele von Frau Falkenburger machte ich mich quasi im Selbsttest daran, das Buchcover von „Papier prägen“ nachzubauen. Statt Werkzeuge selber anzufertigen kramte ich Schraubenzieher und Stecheisen aus der Schublade hervor und statt zu hämmern (meine Nachbarn wissen es zu schätzen) drückte ich die Gerätschaften mit Muskelkraft ins Papier. Kein großer Aufwand. Ich versuchte eine Reihe unterschiedlicher Unterlagen wie Pappe und Silikon, gebe aber zu: gegen das Original ist mein schnell gemachtes Büchlein Murks geworden. Ich hätte mich besser an die Anweisungen im Buch gehalten. 


Selber schuld: abgenutzter Schraubenzieher erzeugt ungleichmäßige Prägespuren




Geprägte Banderolen für meine Frühlingspost - die Idee kam mir angesichts dieses "Symbol-Gedichtes"






Was möchte ich denn als Nächstes ausprobieren? Faltkantenprägung, also Verzahnung oder Verbindung von zwei Papierlagen z.B. an Schachteln. Tolle Idee! Stanzprägung, die wie bei einer Perforation das Material durchtrennt, um freie Formen mit gleichzeitig geprägten Rändern zu erzeugen. Kopier- und Spiegelprägung über mehrere Lagen hinweg. Treiben mit einer Kugelpunze. Knickprägung, hoch, tief, senkrecht, schräg …. merkt ihr was? Da steckt weit mehr hinter, als man im ersten Moment ahnt, denn wer dem Papier eine zusätzliche Ebene verleiht gewinnt im wahrsten Sinne des Wortes neue Eindrücke.

Katja Falkenburger hat mit „Papier prägen“ ein Grundlagenwerk geschaffen, das es so bisher nicht gab. Sie beschreibt Methoden und Effekte detailliert und übersichtlich. Nicht zuletzt dank hervorragender Fotos und aufgeräumtem, abwechslungsreichem Layout ist es ein Augenschmaus, der nie trocken oder langweilig wird. Ein gutes Fachbuch (in Fadenheftung 👍) für jede Kreativ-Bibliothek, dass mir dankenswerterweise vom Haupt Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt wurde. Soeben hat der Verlag einen wunderbaren, tieferen Einblick ins Buch veröffentlicht. 

Ostern kommt. Zeit Wünsche zu äußern oder selber welche zu erfüllen. Zeit für kreatives Ausprobieren. Ich wünsche euch viel Spaß beim Prägen mit feinen, selbstgemachten Eisen.


4 Kommentare:

  1. Ja, das sind sehr spannende Einblicke in die 'Papierquälerei', und das ein oder andere würde mich tatsächlich zum Nachmachen reizen! Was empfiehlt sich eigentlich als Unterlage...ist Moosgummi zu weich?
    Klasse finde ich ja die Idee bei den Banderolen! Das sind doch Metalltypen gepunzt, oder?
    Danke fürs Vorstellen, liebe Grüße - Ulrike

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    Antworten
    1. Ja, Ulrike, Moosgummi ist definitiv zu weich. Die Banderolen sind mit Metalltypen gestanzt, die ich erst zeige, wenn der Blogbeitrag zur Frühlingspost erscheint. Dies hier ist sozusagen ein Sneak-peek :-)

      Liebe Grüße und Danke, dass du dir die Zeit genommen hast
      ela

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  2. das klingt alles sehr spannend und deine ersten werke zeigen, dass es gut nachzumachen ist.
    ein bisschen 3d im papier kann man sicher immer mal wieder gut gebrauchen!
    liebe grüße
    mano

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  3. Warum ist dein Notizbuch Murks??? Ich kann da nix murksiges entdecken!
    Wie hast du denn die Schrift geprägt? Ich fürchte fast, da braucht man spezielle Prägestempel?
    In jedem Fall sieht es mal wieder umwerfend aus!
    Grüßle von Andrea

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