Antriebslos? Gelangweilt? Von dunklen Gedanken zerfressen? - Da hab ich was für euch:
Life-Workshops!!
Das Wichtigste in miesen Zeiten ist doch Abwechslung und Gemeinschaft! Raus aus der Bude, an die frische Luft und mit (oder ohne) Abstand unter Menschen. Neue Ideen und Ziele fegen das Hirn frei und befreien aus der Lethargie! Wirf die Pillen weg, überwinde den inneren Schweinehund und mach dich auf die Socken! Jeder ist für sich selber verantwortlich, also tu was Gutes für dich. Triff Gleichgesinnte, lerne Neues und gönn dir mal was.
Ende Februar war
Jude Kingshott wieder zu Gast bei
Brunhilde im
Textilstudio Speyer. Nachdem ich im letzten Jahr kurzfristig wegen der Seuche mit dem großen „C“ eine Absage kassieren musste, habe ich nun gleich zwei Workshops nacheinander mit ihr gebucht: Stitched Shibori und Ice Dyeing. Da ich mit dem Sticken nicht so flott bin, berichte ich erst einmal über den zweiten Kurs.
Ice Dyeing ist eine ausgeklügelte Technik, wasserfestes Papier und Stoff mit Hilfe von Eiswürfeln (!) und Farbpigmenten in kleine Träume zu verwandeln. Wer ist nur auf diese Idee gekommen? Naturfasern in weiß oder bunt werden nach Shibori-Art gefaltet und unter einem Häufchen Eiswürfel begraben. Darüber verteilt man neben Soda auch das hochpigmentierte
Procion Pulver in ausgewählten Farben. Durch das Schmelzen der Eiswürfel entstehen einerseits Mischfarben, andererseits spalten sich Zwischentöne auf, sodass die Ergebnisse für den Laien nur schwer vorhersehbar sind und selbst der Profi immer wieder Überraschungen erlebt.
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Nach der Eisschmelze zeigt sich das erste Grün. |
Mein erster Färbedurchgang sollte ein knalliges Grün auf Baumwollstoff und
Wenzhou Papier hervorbringen. Dank Judes Kompositionsvorschläge aus Lemon, Teal und Schwarz zeichnete sich nach der Eisschmelze über Nacht tatsächlich ein giftiger Schleier ab. Die eng verschnürten Päckchen wurden abgespült und ausgewickelt. Es entfaltete sich eine prächtig leuchtende Farbpalette in so vielen harmonischen Grün-Abstufungen, wie ich sie nie hätte selber anmischen können. Mit „Ohs“ und „Ahs“ der zuschauenden Teilnehmer wurde nicht gespart. Jude und Brunhilde waren am Ende des Kurses selber erstaunt, wie gut die Ergebnisse aller geworden sind.
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1. Tag - Mandala aus Wenzhou Papier
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Spezialpapier von Jude aus England |
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Baumwollsatin |
Beim zweiten Durchgang machten wir Versuche mit Seide und Organdy. Zusammen mit Baumwollsatin und Papier verschnürten wir immer zwei Materialien zu einem Päckchen, wahlweise zusammengehalten von Metallklammern oder Gummiringen, was wiederum Einfluss auf die Ergebnisse hat. Deutlich experimentierfreudiger geworden färbte ich nun mit Mustard, Stormy Sky und Silk Black und mischte ein paar meiner vorgefärbten Stoffe unter die weißen. Kaum zu glauben, welche Vielfalt an Ergebnissen diesmal in nur einem Färbevorgang zustande kam.
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2. Tag – ein Bündel aus Baumwollsatin und Wenzhou Papier
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Wenzhou Papier |
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Vorgefärbter Stoff in Teal |
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Vorgefärbter Stoff in Gelb
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Das Angebot, einen dritten Eimer gefüllt und tropfend im Zug mit nach Hause zu nehmen, nahm ich nur zu gerne an. Über Nacht arbeiteten sich Magenta, Silk Black und Gray durch das Eis. Die Farben reagierten untereinander, vermischten sich und spalteten sich auf. Was sich daraus entwickelte, hat mich total begeistert. So könnte ich immer weiter machen. Nur zerschneiden und vernähen möchte ich die kostbaren Einzelstücke nicht. Sie kommen auf Kleiderbügeln in den Schrank und werden immer mal wieder gestreichelt.
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3. Tag – Schon kleinste Unterschiede in der Faltung geben der Seide ein völlig anderes Muster
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Wenzhou Papier |
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Mandala aus Wenzhou Papier
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Organdy (oben) und Papier
(unten) zusammen in einem Bündel |
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Seide (oben) und Papier (unten) als doppeltes Mandala zusammen in einem Bündel
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Vorgefärbter Stoff in Orange |
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Vorgefärbter Stoff in Ecru
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Na, immer noch im Jammertal der Trostlosigkeit?
Jeromin Werkladen hat noch Termine frei und befreit garantiert aus der Schockstarre!
(Nicht ohne Nebenwirkungen. Vereinzelt wurden Suchterscheinungen beobachtet.)
Liebe Grüße!
PS.: Übrigens war
Susanne auch unter den Teilnehmerinnen.
Hier könnt ihr lesen, was sie über den Workshop berichtet.
ich hab zwar weder schockstarre noch befinde ich mich im jammertal, bin aber hingerissen von deinen ergebnissen und überhaupt von dem verfahren. wem ist bloß diese geniale idee gekommen?? ich hab noch von meinen früheren malaktionen einige gute farbpigmente übrig und werde es erstmal damit versuchen (wenn meine anderen projekte es zeitlich zulassen). muss man die stoffe - wenn man sie denn nicht nur streicheln will - noch fixieren?
AntwortenLöschenauf jeden fall danke für deinen ausführlichen bericht!
liebe grüße
mano
Liebe mano,
Löschenich bin froh, dass es dir gut geht, und musste lachen, weil du mir die andere Seite vor Augen gehalten hast. Ich lese immer wieder gerne deine Beiträge im Blog und bei Instagram und dass soll noch lange so bleiben.
Procion ist eine Farbe, die aus Stoffen nicht mehr rauszukriegen ist, weshalb man mit dem Pulver auch vorsichtig umgehen sollte, damit man die Pigmente nicht in der ganzen Wohnung verteilt. Die Stoffe müssen nach dem Färben mit etwas Shampoo oder Feinwaschmittel ausgewaschen werden, das ist alles. Die Leuchtkraft bleibt und der Stoff ist weich wie zuvor. Kein Fixieren nötig.
Ob deine Farbpigmente sich dafür eignen, weiß ich natürlich nicht. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Experimentieren und freue mich, wenn du darüber berichtest.
Liebe Grüße
ela
Oh Gott, sind das schöne Ergebnisse! Diese Kaleidoskope! Ich bin hin und weg. Ice Dyeing macht so viel Spaß. Und wenn man dann noch Jude und Brunhilde mit ihrer großen Erfahrung an der Seite hat, die einen bei der Farbwahl beraten können, kann das Ergebnis nur genial werden. Wenn der Kurs mal wieder stattfindet, komme ich auch.
AntwortenLöschenZerschneiden? Keinesfalls. Aber vielleicht wäre es eine Idee, Kissen daraus zu machen. Dann kannst du sie jeden Tag sehen.
Liebe Grüße
Christiane
Wow! Ich kenne sonnenfärben - eisfärben ist ja auch eine geniale Idee!
AntwortenLöschenMal sehen, was mir dazu einfällt. Ich mache was mit Papier, wenn ich abschalten will (vom Romane-Schreiben in den Computer).
Was für unglaublich schöne Ergebnisse sind dies, und was für eine Vielfalt der Farben mit ihren Übergängen zur nächsten! Ich sehe und höre eure Ah's und Oh's beim Auspacken förmlich vor mir - grandios ist diese Technik!
AntwortenLöschenInteressant finde ich auch die unterschiedliche Farbwirkung bei den unterschiedlichen Materialien wie Papier und Stoff, schön, dass du diese Ergebnisse nebeneinander zeigst! Oh ja, dies wäre auch was für mich gewesen, und jetzt gucke ich mir alles nochmal an.
Begeisterte Grüße - Ulrike
Wow, da kommt man ja mit Ah und Oh gar nicht mehr hinterher. Die Brillianz ist wirklich außerordentlich. Mit Procion habe ich noch nie etwas gemacht, aber die Technik schon mal bei einer Stoffspielerie probiert und später mit Ghislana experimentiert.Hat eindeutig Suchtcharakter. Deine Grünvarianten gefallen mir seeehr!
AntwortenLöschenViele Grüße, Karen
Liebe Ela, ich habe deinen Beitrag schon letzte Woche vor der Arbeit gelesen, hatte dann aber keine Zeit mehr zum Kommentieren. Also jetzt: wunderschön, was du gemacht hast! Und die Technik hört sich super an... überhaupt der ganze Workshop. Da bekomme ich richtig Lust...
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Andrea
Hi Ela, was für ein cooler Workshop;)
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