Mittwoch, 29. April 2020

MittwochsMix April 2020 – Fläche & Pink


Beim aktuellen Thema Fläche & Pink der MittwochsMix Challange von Susanne und Michaela dachte ich zuerst eine Zeit lang über große Flächen in Pink nach und was sich daraus machen ließe, ohne irgend etwas krampfhaft zu erzwingen. Dann überraschte ich mich selber während der Fertigstellung einer angefangenen Arbeit aus Sabines Workshop mit der Erkenntnis, dass das Besondere oft ja auch im Kleinen zu finden ist.







Diese vier Einzelteile entstanden im Kurs als Beispiel für Schichtungen mit Transferelementen. Später zu Hause habe ich die Stücke mit der Nähmaschine umkettelt und mit Organzastreifen zu einem Leporello verbunden. Aber das Gesamtbild war mir immer noch zu langweilig. So fügte ich jeder Collage nach  Jette Clovers Motto: „Don‘t forget the lipstick“  noch eine winzige Spur schrilles Pink hinzu - eine kleine Fläche sozusagen. Und PENG! Ich war zufrieden und schon wieder ist ein Beitrag zum MittwochsMix fertig!


Freitag, 24. April 2020

Zur Wiedererweckung der Einkaufslust: Linien überall (Buchrezension)

Tra-ra!!! Die kleinen Geschäfte und Buchläden sind wieder geöffnet! Vielen fällt ein Stein vom Herzen. Damit der örtliche Einzelhandel recht bald wieder aufatmen kann, unterstützt bitte eure Lieblingsläden mit eurem Einkauf. Verzichtet auf den Onlinehandel, damit ihr auch in Zukunft noch mit allen Sinnen auswählen könnt, was ihr gerne haben möchtet. Geht in die Geschäfte und genießt den Einkauf in Ruhe ohne Stress. Es wäre traurig, wenn ausgerechnet die interessantesten Läden der Stadt schließen müssen, weil der Umsatz die laufenden Unkosten trotz staatlicher Hilfe nicht deckt.

Ich hab da mal was vorbereitet. Vom Haupt Verlag erhielt ich freundlicherweise das neue Buch von Peter Boerboom und Tim Proetel zur Rezension. Nach „Raum“, „Licht“, „Bewegung“, „Figur“ und „Farbe“ geht es in diesem Band um „Linien überall“. Im Januar hatten sich viele von euch ja bereits mit dem Thema beschäftigt, als es beim MittwochsMix um Weiß und Linien ging. Zu dem Zeitpunkt war dieses Buch noch nicht erschienen.



„Linien überall“ führt uns auf spielerisch leichte Art durch die verschiedensten Aspekte der Darstellungsmöglichkeiten. Linien als Ausdruck von Stimmungen mit wie von in Trance gelenkter Hand gezeichnet, rhythmisch wabernd, sich kräuselnd, Formen, Spuren, Strukturen und Dimensionen bildend. Was hier zusammengetragen wurde ist erstaunlich und faszinierend. Das Buch ist voller Abbildungen, klar erfassbar, die sich meist selbst erklären und so zu spontanen, eigenen Versuchen verführen. Schluss mit dem Kreuzworträtseln: Linien malen ist genau so unkompliziert. Man braucht nur Stift, Papier und ein ruhiges Plätzchen – einfach, entspannend und so genial.



Gewürzt mit einer Prise feinster Zitate und fundiertem Hintergrundwissen wird das Buch an keiner Stelle langatmig oder anstrengend. „Die Linie ist ein Punkt, der spazieren geht.“ (Paul Klee) Wunderschön gesagt!

Ein Fachbuch zu Grundlagen der Gestaltungslehre und gleichzeitig ein Bilderbuch zum Studieren und Amüsieren, Staunen und Experimentieren, Verstehen und Philosophieren. Ein Buch zum Blättern oder Durcharbeiten, je nach Gusto, je nach Anspruch. In jedem Fall ein Augenschmaus.

Hochachtung entwickelt sich vor den Möglichkeiten, mit einem banalen Strich durch den Wechsel von Laufrichtung, Tonstufen und Ausdehnung Abstraktes oder Gegenständliches entstehen zu lassen. Ohne Zeichentalent, ohne mühsames Lernen, mit vorhandenen Materialien.


Getrocknete Tinte löst sich und breitet sich aus, wenn sie mit wässrigem Pinsel übermalt wird.





Monotypie: zeichne mit Tusche auf eine mit Tapetenkleister bestrichene Glasplatte. Die Tusche breitet sich rasch aus. Die „haarige“ Linie inspirierte mich zu einem Kaktusbild. Gedruckt wird auf Papier.






Am Ende gibt es einen Ausflug zu optischen Illusionen und Anregungen für eigenes kreatives Tun, aber wer bis jetzt beim Lesen noch völlig untätig dasaß, der muss schon ein ziemlich „harter Brocken“ sein. Trost gab mir der Schlusssatz: „Weitere Bände von Peter Boerboom und Tim Proetel sind im Entstehen.“ Ich freu mich drauf, denn "Linien überall" hat mich neugierig auf mehr gemacht!

So, Mädels. Und nun ab in die örtlichen Buchläden, wo man schon lange mit viel Auswahl, Freundlichkeit und Service gegen den Versandhandel ankämpft.

Bis bald und noch ganz liebe Dank an den Haupt Verlag, der mir "Linien überall" kostenlos zur Verfügung gestellt hat und für den ich gerne Werbung mache. Mit Büchern zu kreativem Gestalten überstehe ich die workshop- und veranstaltungsfreie Zeit viel besser.




Mittwoch, 18. März 2020

MittwochsMix im März – Tulpen / Schichten

Lieber Briefträger, die März Challenge von Susanne und Michaela heißt nicht „Tulpen schicken“ sondern „Tulpen / Schichten“. Ein kleiner aber feiner Unterschied, wenn auch beides Freude bringen soll.





Beim Thema „Zahlen / Tropfen“ vom Februar hatte ich wiedermal nicht pünktlich die Kurve gekriegt, aber dann ist mir kürzlich während meines Frühjahrs-Räum-Anfalls mein Sketchbook in die Hände gefallen und es stand fest: da muss was rein! 



Nach meiner Lieblingsmethode, erst Papierbogen zu bemalen und dann Formen daraus auszuschneiden, erarbeitete ich 3 Ebenen mit Tulpen, wovon ich zwei auf feinstes Transparentpapier klebte, damit zum Schluss alles übereinander eine Tiefenwirkung durch „Dunstvernebelung“ ergibt.




Auf der anderen Sketchbook-Seite versuchte ich, die Tulpen in der gleichen Anordnung, aber diesmal mit unterschiedlich dicken Klebepads auf wiederum 3 Ebenen übereinander zu schichten. Zwecks Stabilität stellte ich meine ausgeschnittenen Farbpapier-Einzelteile erst einmal auf festerem Karton zu Tulpen zusammen und baute daraus die Schichten auf.



Welche Version mir nun besser gefällt, kann ich gar nicht sagen.









Mittwoch, 11. März 2020

September 2018: das Scrapbook ist endlich fertig

Gleich mit den ersten Sonnenstrahlen des Februars geschah es: ich wurde vom Frühjahrsputz-Virus ergriffen. Schon lange war überfällig, meine Ecken auszumisten und Berge von Bastelleichen umzuschichten, um verborgene Schätze zu heben. 



Was haben wir denn hier? Beim OstseeScrap in Boltenhagen 2018 gab es u.a. einen Workshop für ein Minialbum mit Schüttelfenster, das tatsächlich nun seit 1,5 Jahren auf seine Fertigstellung wartete. Wir sollten damals laut Materialliste ca. 20 kleine Fotos zum Thema Herbst, Natur, Wald mitbringen. Allerdings ging die eingeplante Zeit dann komplett für die grobe Herstellung des Albums drauf, so dass ans Einkleben der Bilder gar nicht zu denken war. Im Materialpaket erhielten wir vorgestanzte Buchstaben aus Kork, Stempel mit Wildlife-Motiven, passende Puffy-Stickers und muffig braun-schwarzes Papier im gleichen Design, reichlich aufdringlich, das mir selbst dann Schwierigkeiten gemacht hätte, wenn ich die richtigen Fotos im Gepäck gehabt hätte. Bei etlichen meiner früheren Scrapbooking-Workshops war es kniffelig, mich auf den Geschmack der jeweiligen Veranstalterin einzulassen, aber dieses Designpapier war die „Krönung“! 






Mit genug zeitlichem Abstand habe ich jetzt einen Kompromiss gefunden: ich habe Wildlife Wildlife sein lassen, mein Album mit Fotos vom Boltenhagen-Aufenthalt (Meeresblick, Steilküste und Hafenszenen !!) beklebt und trotzdem das fiese Papier mit Braunbär-, Hirsch- und Campingzelt-Motiven benutzt, gehört es doch schlichtweg irgendwie dazu und bringt eine Extraportion Erinnerungswert mit sich. Ich finde mein Album durchaus vorzeigenswert. Die Texte fehlen noch, aber das wird nun auch keine 1,5 Jahre mehr dauern.







Freitag, 14. Februar 2020

Wenn die Kopie ihren eigenen Weg geht (mit Rezept!)

Es begann auf dem Stempelmekka in Hagen. Ein Händler aus Holland bot einen kleinen, kostenlosen Karten-Workshop an. Ich war total begeistert von den Modellen und setzte mich zu den anderen Teilnehmerinnen an den Tisch. Im Schnellverfahren wurde uns die Vorgehensweise erklärt und schwupp-di-wupp war meine Karte fertig. Leider hat mein Produkt aber nicht halb so viel Stil wie das Vorbild. Es fehlt deutlich an Tiefe, Struktur und Patina. Nun gut, für Geschenke sollte man dankbar sein und den Platz dann zügig der nächsten Wartenden freimachen. Wahrscheinlich hätte ich im Anschluss die gesamte Produktpalette zur Anfertigung dieser Karten kaufen sollen, was ja auch irgendwie der Sinn solcher Workshops ist, aber Frau hat die Regale gerammelt voll und kann nicht mehr ständig Neues dazustellen.

Originale vom Messestand der Holländer

Meine Karte aus dem kleinen Workshop



Zu Hause angekommen lies mir das unperfekte Ergebnis keine Ruhe. Ich suchte Papier, Prägefolder, Stempel, Farben und Vergolderwachs zusammen und versuchte erneut, die wunderschönen Karten von der Messe nachzubauen. Aber …! Schnell merkte ich, dass die Sache wieder nicht hinhaut. Ich hatte Kisten voller Farben und Stempel, jedoch nichts, was auch nur ansatzweise passend war für das, was ich wollte. Statt einer Anmutung von Rost und Alteisen entstanden Karten in Ostereierfarben und Gypsy-Look. Mit anderen Materialien, mit Rostpulver, Patina, Schellack und Tuschen könnte ich eher in die richtige Richtung kommen, nicht aber auf die Art, die mir am Stand der holländischen Firma gezeigt wurde. Mist!






Hier ist das Rezept:

  • Ein heller Karton in Postkartengröße wird geprägt und mit weißem Gesso grundiert. Kurz trocknen lassen, dann lässig an 2 – 3 Stellen mit Schriften, Zahlen, Mustern oder Strukturen in schwarz, braun oder grau bestempeln.
  • Darüber aus ca. 7 cm Abstand 2 – 3 Farben Distress Oxide Spray sprühen (z.B. Ranger iced spruce) und trocknen lassen. Wasserspritzer aufbringen, damit Flecke entstehen, trocknen lassen.
  • Metallique Wax (Prima Art Alchemy / Wachs) in Vintage Gold oder Kupfer vorsichtig mit dem Finger auf den erhabenen Stellen der Prägung aufbringen. Das gibt einen schönen Schimmer und bringt die Tiefe der Struktur heraus.
  • Auf ein separates Papier mehrmals ein Motiv stempeln und ausschneiden. Versetzt auf die Karte kleben, dabei ein Teil mit 3D-Pads anbringen, so das Tiefenwirkung entsteht.
  • Schwarze Tropfen über die Karte spritzen.
  • Zuletzt kleine Texte mit 3D-Pads auf die Karte setzen. Feddich!

Ich wünsche euch gutes Gelingen. Wenn es nicht so aussieht wie die Vorbild-Karten, dann seid ihr entweder euren eigenen Ideen gefolgt oder es geht euch wie mir: Die Schränke sind voll, aber das Richtige ist nicht dabei.


Freitag, 31. Januar 2020

Ausflugstipp: Gutenberg-Museum Mainz

Um dem öden Januar etwas Schönes abzugewinnen, war ich vor kurzem im Gutenberg-Museum. Die Ausstellung ist nicht nur äußerst interessant und exquisit, sondern auch sehr umfangreich. Fast 5 Stunden habe ich damit verbracht, die Exponate mit Muße zu studieren. Alte Druckmaschinen, Lithosteine, Farben und Papiere, uralte Bücher und Dokumente, Buchbindetechniken, Handschriften aus unzähligen Zeitaltern und Kulturkreisen, Vorführungen, Filmchen … ich hätte so vieles gerne mit der Kamera festgehalten, aber – wie blöd – fotografieren ist verboten und an jeder Ecke sitzt ein Aufpasser, damit auch ja niemand sich erdreistet … Ich würde ja noch verstehen, wenn man kein Blitzlicht benutzen darf oder wenn es im Museumsshop ein reiches Angebot an Postkarten geben würde, die man durch ein Fotografier-Verbot hofft, besser verkaufen zu können. Leider ist die Auswahl an museumseigener Lektüre aber bescheiden. Auch die umfangreichen Infoblätter zur Erweiterung und Vertiefung des Wissens, die eingeschweißt in Folien an vielen Stellen in der Ausstellung zum Nachlesen bereitliegen, sind als Zusammenstellung nicht erhältlich. Einzelne knappe Themenblätter an der Kasse sind wohl eher als Souvenir für Schulkinder gedacht. 


Die seltensten und teuersten Bücher (z.B. Gutenberg Bibeln) liegen in einem Tresorraum. Beim Anblick der alten Schriften auf handgeschöpftem Papier ergreift mich Ehrfurcht und ein Gefühl von Habenwollen und so werde ich dann wohl zum Johannisfest-Büchermarkt im Juni wieder auf die Suche gehen nach solcherlei uralten Preziosen.



Witzig ist eine Fahrt mit dem alten Aufzug, bei der ich dachte, eine Zeitreise in die 60er/70er Jahre zu machen. Hoffentlich kommt so schnell niemand auf die Idee, die vom Transport schwerer Lasten verkratzten Seitenwände zu übertünchen. Das blecherne, nostalgische Fahrzeug ist toll, so wie es ist! Ich liebe diese architektonischen Relikte im Originalzustand. Viel zu schnell wird etwas abgerissen, weil TÜV und Modernisierungsdrang den Verstand vernebeln.

Toll und in seiner Zeit stehengeblieben ist auch der Eintrittspreis von 3 EUR. Vor vielen Jahren war das der übliche Standardpreis in allen Museen, bis irgendwann epidemieartig Preise von 8 – 15 EUR verlangt wurden, was wohl nur mit gestrichener Förderung seitens Kulturministerium zu erklären ist. 



Der aktuellen Sonderausstellung zum Thema Bauhaus konnte ich nicht viel abgewinnen, macht aber nix, denn ich war ohnehin nach meinem Rundgang durch die 4 Etagen der ständigen Sammlung schon platt. 

Mainz ist von Koblenz aus nur eine Intercity-Station entfernt. Das Gutenberg-Museum liegt im Zentrum der Altstadt. Zwecks Studium der zahlreichen, weiterführenden Textmappen werde ich sicher dies Jahr noch einmal zum Museum fahren. Wenn dann die Füße wieder platt sind, nehme ich mir einen der Klapphocker, die zur Selbstbedienung überall deponiert sind. Die Sammlung ist allemal hervorragend und mehrere Besuche wert.


Bleibt zu Hoffen, dass mit der Überarbeitung der Homepage auch das Workshop-Programm des Druckladens so frühzeitig aktualisiert wird, dass man nicht schon die ersten Angebote verpasst, bevor man davon erfährt. Diesmal hat es besser funktioniert als bisher. Vielleicht, weil ich gemeckert habe? Jedenfalls ist meine Anmeldung für September schon raus. Jippieee!!

Zum Schluss noch ein dickes DANKESCHÖN an die vielen Ehrenamtlichen, die helfen, den Museumsbetrieb möglichst kostengünstig aufrecht zu erhalten und zusätzlich Gelder für notwendige Investitionen erwirtschaften. Bravo! Weitermachen!