Erinnert ihr euch an die Geschichte von dem verlorenen Einschreiben? Keine Angst, die wärme ich jetzt nicht noch einmal auf. Ich will nur sagen: ich hab es riskiert und doch schon wieder getan! Die Freude über Briefe in meinen Postkasten ist immer groß (wenn es keine Behördenbriefe sind) und die Aktionen von Michaela und Tabea machen süchtig, sodass ich mich trotz ausgeprägter Papierliebe und schlechten Erfahrungen mit der Post zu dieser Sommer-Stoff-Tausch-Runde angemeldet habe.
Gruppe 4 mit 8 Teilnehmerinnen kann sich in dieser Woche auf eine Cyanotypie von mir freuen. Dafür freue ich mich in den nächsten 6 Wochen auf jeweils einen Sonnendruck der anderen Teilnehmerinnen.
Über meine ersten Erfahrungen mit der fotografischen Edeldrucktechnik habe ich ja schon berichtet und natürlich konnte ich auf mein Wissen aus dem Workshop bei Jeromin zurückgreifen.
Für die Sommer-Post-Kunst suchte ich mir ein paar Gräser, legte sie auf den Fotokopierer und machte mit der entstandenen Overheadfolie zuerst eine Blueprint-Probe auf Aquarellpapier, um das Ganze zu beurteilen.
Die sehr feinen Hanffasern (im linken unteren Bereich der Collage) sah man kaum. Der Raum wirkte zu leer und so zeichnete ich auf eine zweite Folie ein paar Buchstaben mit einem permanenten schwarzen Lumi. Diese Folie konnte ich hin und her schieben, zerschneiden und neu zusammenkleben, bis mir die Komposition gefiel. Mit einem Schabemesser wurden noch ein paar Unschönheiten weggekratzt und dann aus Bildfolie und Überleger wieder eine Papier-Probe gemacht.
Die hellen Flecken im Hintergrund der neuen Papier-Cyanotypie sind Regentropfen, die schneller auf die Emulsion gefallen sind, als ich das Glas auflegen konnte.
Tage später, bei gutem Wetter beschichtete ich abends meine zugeschnittenen Baumwollstoffe für die Sommeraktion und lies sie über Nacht im Keller trocknen.
Am nächsten Morgen wurden sie draußen belichtet (1). Nach 10 Minuten bei strahlendem Sonnenschein konnte der Film runter (2) und der Stoff gewässert werden (3), bis die Chemie ausgewaschen war.
Die Fotos sind leider etwas zu aufschlussreich – ich „liebe“ es, wenn sich die Kamera und der Rest der Küche auf Glas oder Wasser spiegeln, grrrr…
Das Ganze jetzt noch 7 mal wiederholen, dann war auch schon nicht mehr viel beschichteter Stoff übrig, denn die 200 ml der Lösung vom kleinen Cyanotypie-Set waren schneller vom Stoff aufgesogen als gedacht. Schade.
Für ein paar Karten reichte es dann aber doch noch. Zusammen mit weißen Papier-Ausstanzungen von Gräsern nähte ich jeweils ein Stoff-Stückchen auf Karton und war so begeistert, dass ich am liebsten noch 50 Karten gemacht hätte.
Mittlerweile ist der erste Tauschstoff von Corinna auch schon eingetroffen. Den will ich euch natürlich zeigen. Ihr gewonnenes Cyanotypie-Set hat sie verwendet, um wunderschöne filigrane Ahornblätter damit auf den Stoff zu drucken.
Das Warten auf Bogis Sonnendruck hat sich gelohnt. Nach vielen Experimenten entschied sie sich für die Cyanotypie und die Reproduktion einer schönen, alten Anzeige.
Von Kristina kam eine Sendung, die eine glatte EINS verdient: in dem aufwendig gestalteten Briefumschlag steckte zusammen mit einem raffiniert gemachten Kärtchen ein phantastischer Druck, der Frauenherzen höher schlagen lässt. 5-Sterne-Profi-Qualität!
Von Kristina kam eine Sendung, die eine glatte EINS verdient: in dem aufwendig gestalteten Briefumschlag steckte zusammen mit einem raffiniert gemachten Kärtchen ein phantastischer Druck, der Frauenherzen höher schlagen lässt. 5-Sterne-Profi-Qualität!
Karen hat ein Inkodye-Set gewonnen und damit ihren Schneckenpost-Stoff hergestellt. Eine rundum tolle Idee, super umgesetzt und der erste Stoff, den ich von dieser Technik in Händen halte.
Mariettas Sonnendruck ist im Backofen entstanden, weil sich die Sonne nur dann zeigte, wenn sie gerade keine Zeit für die Sommerpost hatte. Mal sehen, ob sie auf ihrem Blog etwas zur Herstellung schreibt.
Jeanette hat die Schweizer Sonne und Blätter aus ihrem Garten für sich arbeiten lassen, gemütlich einen Kaffee dazu getrunken und alles in einem schön bedruckten Umschlag aus Transparentpapier verschickt.
Der krönende Abschluss kam von Christine. Sie hat alle Register gezogen, mehrere Techniken meisterlich auf einem Tuch vereint, ein extra Läppchen und einen Anhänger gestaltet und auch noch einen tollen Umschlag kalligrafiert.
Vielen Dank an alle und besonders an unsere Initiatorinnen Michaela und Tabea. Die Sonne hat sich verzogen und das Projekt ist beendet. Wir haben uns eine kleine Pause verdient, bevor im Advent wohl die nächste Post Kunst Aktion startet.