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Mittwoch, 6. März 2019

Siebdruck-Workshop mit Kristina Schaper bei Jeromin

Es war im Juli vergangenen Jahres. Seitdem warteten 3 von 7 Stoffe darauf, dass ich die letzten Handgriffe an ihnen vornahm und schließlich alles im Schrank verstaue. Vor 3 Tagen war der Fall endlich abgehakt. Als keines Sahnehäubchen kommt nun auch mein Bericht dazu. 

Kristinas Siebdruck-Workshops haben Suchtpotenzial. Ich weiß nicht, ob ich jemals so befreit mit Farbe umgegangen bin wie hier beim Grundieren der Stoffe mit einem breiten Pinsel auf feuchtem Tuch, wo ich nach Herzenslust weit ausholen konnte wie ein Maler beim Einkleistern der Tapetenbahnen.

Kristinas oberhammergeile Musterstücke

Kosmetiktäschchen aus wunderschön bemaltem Stoff


Farbenfrohe Musterstücke hingen bei meiner Ankunft im Werkladen Jeromin schon an der Wand und stimmten mich gleich positiv ein. Sabine und Kristina begrüßten uns 8 Teilnehmerinnen herzlich. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie Kristina es geschafft hat, über 20 der großen Siebdruckrahmen zusammen mit ihrem persönlichen Gepäck im Zug von Kopenhagen mit nach Mannheim zu bringen. Drei Tage hatten wir nun Zeit, unsere einfarbig weißen Stoffe mit Siebdruckfarben in prächtige Tücher zu verwandeln, wobei der Schwerpunkt diesmal wirklich auf Produktion und weniger auf ausschweifender Theorie lag.





Natürlich zeigte uns Kristina den Umgang mit Rahmen, Farbe und Rakel und das rasche aber vorsichtige Reinigen der Siebe, damit die feinen Löcher nicht verkleben oder die dünnen Netze beschädigt werden. Der Sommer war heiß und das häufige Planschen im Wasser nach jedem neuen Druckvorgang ein zusätzlicher Genuss. Bald schon war der Raum voll mit bunten Stoffen, auf denen sich jede Teilnehmerin nach ihrem Geschmack austobte - mal dezent, mal farbgewaltig, mal Ton in Ton, plakativ, mutig oder brav.


Siebdruck mit Papierschablone, vierhändig

Malen mit Siebdruckfarbe

Auch die kleinen feinen Siebdruckrahmen von Jeromin standen uns zur Verfügung.

Kreise in unzähligen Variationen und Kompositionen waren besonders beliebt.





Siebdruckfarbe macht Stoffe etwas steif. Für Bekleidung sind sie deshalb weniger geeignet, für Taschen aber umso mehr. Mein grüner Blätter-Kringel-Stoff (ganz unten im Beitrag zu sehen) soll einmal ein Sesselbezug werden, aber bis der genäht ist, kann es noch dauern. Nach dem Bügeln sind die Farben dann auch waschfest.

Bis die Stoffe trocken waren, dauerte es trotz Supersommer doch recht lange.

Auf meinem Tisch sah es meist grün aus, Andy von gegenüber liebte es blau.



Mit 7 wunderschönen selbst bedruckten Tüchern bin ich nach Hause gefahren und hatte sie noch lange am Schrank auf Klammerbügeln hängen, um mich an dem Anblick zu erfreuen.  Nun, acht Monate später, hab ich die Letzten in den Schrank geräumt und packe schon meine Sachen für den nächsten Kurs bei Jeromin. 

Ein nie benutztes altes Bettlaken aus dem Aussteuerschrank, das nun ein Tischtuch ist.




Nur grundiert - so soll es erst einmal bleiben.


Das soll einmal ein neuer Bezugstoff für einen alten Sessel werden.




Kristina wird in diesem Jahr auch wieder nach Mannheim kommen und bietet einen ähnlichen Kurs an, der aber schon ausgebucht ist. Wenn ihr mögt, könnt ihr nachlesen, was sie über das Wochenende mit uns schreibt. Auch Christiane hat einen schönen Bericht verfasst und zeigt ihr Kleid aus dem selbst bedruckten Stoff.


Freitag, 18. Januar 2019

Frau Rogmann hat ein Buch gemacht

Vor etwa einem Jahr habe ich euch Kalenderbilder gezeigt, gemalt von Frau Rogmann, die diese alljährlich zu Weihnachten in der Verwandtschaft und unter Freunden verschenkt. Ihre Leidenschaft zum Malen ist seitdem ungebrochen. Fast jeden Abend sitzt sie mit Zeichenblock und Buntstiften am Tisch und bringt zu Papier, was ihr gerade in den Sinn kommt.


Irgendwann im Sommer wurde der Wunsch nach einem Buch wach und schneller als man glaubt, hatte sie eine Geschichte erdacht und die passenden Bilder dazu gemalt. Layout und Satz habe ich dann übernommen und alles reif für die Druckerei gemacht.


Mit einem null-acht-fünfzehn Scanner, einem unprofessionell kalibrierten Monitor und einem Otto-Normalverbraucher-Drucker war es kein Zuckerschlecken, die Druckfarben an die Buntstiftfarben anzugleichen. Sonderfarben von Kreide-, Öl-, Filz- und was-weiß-ich-für-Stiften lassen sich eben nicht so einfach und ohne Tricks originalgetreu reproduzieren. Letztlich funktionierte die Produktion aber hervorragend, auch ohne in die Tiefen der Drucktechnik einzusteigen. 


Kurz vor Heiligabend kamen die Pakete mit der ersten Auflage aus der Druckerei. Das war ein Jubel und Trubel, kann ich euch sagen! Frau Rogmann hatte eine riesen Freude und kassiert seitdem überall großes Lob, wo sie ihr Buch zeigt. 


Hier seht ihr auch ein paar Vorzeichnungen, die ich auf den Rückseiten der Bilder gefunden habe. Hoffentlich kriege ich keine Schimpfe, weil ich sie zeige, aber ich finde, sie geben interessante Aufschlüsse über Frau Rogmanns Malweise!



Das Märchen vom Hundeglück mit der Prinzessin aus dem Hintermausethal gibt es nicht zu kaufen, darum ist das hier auch keine Werbung. Das nächste Buch ist schon in Arbeit und wird sicherlich bis zum Beginn des Sommers fertig. Aber davon erzähle ich euch ein andermal.



Freitag, 11. August 2017

1. Preis für DadA und OLGA von Heindesign

Ich fang mal ganz von vorne an.

Nachdem ich ein halbes Leben lang ahnungs- und internetlos im stillen Kämmerchen mit Wolle, Papier, Stoff und Glas vor mich hin gewurschtelt hatte und mit meinen unausgegorenen Ergebnissen nur mäßig zufrieden war, erschien ein Silberstreif am Horizont. Damals, im Februar 2014 buchte ich mein allererstes Workshop-Wochenende, nachdem ich ganz zufällig auf der KreativWelt im Katalog von Heindesign ein Infoblatt dazu fand. Das Pensum im Kurs war für mich gewaltig und das Ergebnis beachtlich.


Von Stund an schlug mein Bastel-Leben neue Wege ein. Es zog mich in die Welt hinaus, um mal hier und mal dort einen Kurs zu besuchen und mir Wissen anzueignen. Aber wie ein Verbrecher (angeblich) immer wieder an den Tatort zurück kehrt, habe auch ich mich immer mal wieder bei Heindesign blicken lassen, und sei es nur beim Stempel Mekka, der großen Messe in der Stadthalle von Hagen, die auch in diesem Jahr wieder im September stattfindet.

Anfang Mai diesen Jahres erfuhr ich durch einen Newsletter von der Gummiwoche bei Heindesign. „Kommen Sie zur Gummisuche“ hieß es. Viele alte Stempelformen wären aufgetaucht und die könne man direkt vor Ort pressen lassen.

Auf OLGA hatte ich schon bei meinen Workshops in Hagen ein Auge geworfen. Die alte Vulkanisiermaschine, die seit über 25 Jahren ihren Dienst tut, wollte ich so gerne mal in Aktion erleben.

Bewaffnet mit meinem Fotoapparat und einem viel zu knappen Zeitlimit betrat ich das Firmengebäude im Hinterhof am Rande des Stadtzentrums. Oha. Das so viele Kisten darauf warteten, durchsucht zu werden, hatte ich nicht gedacht. Beginnend mit Kiste 1, Umschlag 001 mit Positivdruck und Negativ-Film 001 (Delphine) sowie Mater und Klischee 001 blätterte ich durch fast 30 Jahre Firmengeschichte. Naja, nicht ganz. Was durch Lizenzbestimmungen nicht freigegeben werden durfte, war beim Vorsortieren schon herausgenommen worden. Trotzdem hatte ich ordentlich zu tun. Und OLGA dann auch, denn die Sonderaktion versprach die roten Gummis ausnahmsweise ohne Holz zum Sonderpreis.



Nicht, dass ich etwas gegen die Holzklötze hätte. Sie sind aus fein lackierter Buche, rundum wunderbar glatt, liegen gut in der Hand und geben den Stempeln etwas Wertiges. Qualität „Made in Germany“ - ein Grund, warum sich die Firma allen Billigprodukten zum Trotz standhaft behaupten kann. Gummistempel sind darüber hinaus wesentlich haltbarer als die Klarsicht-Varianten und die zeitlosen Motive von Heindesign verdienen solch einen edlen Handgriff. Nur nehmen sie leider viel Platz weg und damit muss ich haushalten.

Mein Respekt stieg noch um etliches, als ich den Prozess der Stempelwerdung verfolgen durfte. Das Rohgummi wird auf Rollen angeliefert. OLGA, die Gummipresse erzeugt 20 Tonnen Druck und eine Temperatur von 160 °C und presste damit das Rohgummi in die Matern, die ich mir ausgesucht hatte. 10 bis 15 Minuten später kam das heiße Gummi aus dem „Ofen“. Nach dem Abkühlen wurde es eng am Motiv sauber beschnitten.

Ich beobachtete, wie schräg gegenüber Hölzer bedruckt wurden: Stück für Stück mit Ruhe und Sorgfalt von Hand über passergenaue Winkeleisen, so dass das Stempelmotiv jeweils genau über dem Stempelabdruck positioniert ist. Die Glätte der Holzoberfläche wird bei dieser Gelegenheit auch gleich geprüft, denn Qualität ist oberstes Gebot. Wenn mehr als 20 Stempelklötze bedruckt werden müssen, lohnt es sich, die Maschine für den Tampondruck einzurichten, denn der ist noch präziser und feiner als der Handdruck.

Die Zeit raste, gerne hätte ich den ganzen Tag hier verbracht, aber heute ging es leider nicht.

Wieder zu Hause kam bald der nächste Newsletter mit der Ankündigung zum DadA-Collagen-Wettbewerb. Ich war schon öfter diesen Aufforderungen zum Kartenmachen gefolgt und es war klar, dass ich auch diesmal nicht kneifen konnte, obwohl ich im Collagenmachen kaum Erfahrungen habe. DadA schien mir sogar noch mal eine zusätzliche Schwierigkeitsstufe zu sein.

Ich recherchierte im Netz, was es so an unkonventionellen Beispielen von Künstlern aus den ersten  Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts gab, grübelte, sammelte alte Zeitschriften, dachte nach, überlegte und sinnierte. Alles ohne Ergebnis. Egal. Der Einsendeschluss war noch eine Weile hin. Vielleicht käme mir je irgendwann noch eine Idee. Die Zeit verstrich und nix passierte. Sinnfreies Gestalten, was dann aber doch noch gut aussieht … schwierig, wenn alles möglich und so ganz ohne Leitlinie ist, dachte ich.

Gefangen zwischen Ehrgeiz und Anreiz rückte der Abgabetermin näher. Schwarz mit Rot auf alten Papieren, das könnte gehen – soviel stand fest. Und eines Tages übergoss ich wie so oft meinen weißen Karton mit Kaffee, damit er alt aussieht, suchte alle Stempel zusammen, die mir irgendwie verrückt erschienen und schnitzte die Buchstaben „DadA“ mit meinem Linolschnittmesser aus Schnitzgummi. Ein paar Bilder aus einer alten Heimwerkerzeitschrift fand ich interessant: ein Mann, der auf einem Holzbock Wellblech mit einem Fuchsschwanz durchsägt und einen Nussknackermann. Ich kombinierte und arrangierte. Eins fügte sich zum anderen und bald waren drei Karten fertig.


Tja, und was soll ich sagen: aus über 80 Einsendungen erhielt diese (unten) den 1. Preis.

Ich freue mich natürlich riesig. Das ist der ideale Ansporn, von nun an öfter Collagen zu machen, denn eigentlich ist es ganz leicht und Spaß macht es auch. Einfach locker loslegen ist die Devise und erlaubt ist was gefällt.

save the date  9. & 10. September 2017  Stempel-Mekka in Hagen


Dienstag, 11. Juli 2017

Cyanotypie-Workshop bei Jeromin in Speyer

Die Cyanotypie ist ein Verfahren aus dem Jahr 1842 zur Herstellung von Fotografien, das gerne verwendet wurde, um Pflanzen möglichst genau abzubilden und Dokumente zu vervielfältigen. Man fand heraus, dass sich Stoff (für Uniformen von Soldaten) mit dieser chemischen Lösung hervorragend färben lässt. So wurde die Farbe als „Preußisch Blau“ oder „Berliner Blau“ bekannt. Auch der Begriff „Blaupause“ hat seinen Ursprung hier.

Ich hatte den Workshop bei Jeromin zufällig entdeckt und wurde neugierig. In der Ausschreibung stand, auch auf Papier ließe sich die Technik anwenden, und meine Laune wäre rapide gesunken, hätte ich mich nicht sofort angemeldet. Zusammen mit der Buchung einer Übernachtungsmöglichkeit alles in allem kein billiges Vergnügen, aber es hat sich gelohnt. Nicht nur, weil ich die neu erworbenen Kenntnisse – wie sich später herausstellte – für die aktuelle Sommer-Post-Kunst verwenden kann, sondern auch weil die 3 Tage randvoll waren mit Wissen und Informationen, Kreativität und sich täglich steigernder Euphorie sämtlicher Teilnehmer.

Wir waren 7 Frauen aus Deutschland und der Schweiz, davon 5 Jeromin-Stammgäste. Kein Wunder, denn Fritz (der Kopf) und Brunhilde (die Hände) haben den Bogen raus, wie man die Kundschaft begeistert, fördert, fordert und verwöhnt.


Die Werkstatt in einem schönen, alten Industriehof am Rande der Innenstadt von Speyer ist geräumig und gleichzeitig vollgestopft mit Gerätschaften aller Art. Jeder Zentimeter ist sinnvoll ausgenutzt. Pro Teilnehmerin steht ein großer Arbeitstisch und ein praktischer Rollwagen für persönliche Utensilien bereit. Es gibt so viele Dinge hier … ich muss wohl auch zum Stammgast werden, um annähernd zu begreifen, wo was wofür und warum vorhanden ist.

Wie lief die ganze Sache denn ab?

Nachdem Kaliumhexacyanidoferrat III und Ammoniumeisen-III-Citrat mit Wasser zu einer UV-Licht-empfindlichen Tinktur gemischt waren und wir Papier bzw. Stoff damit beschichtet hatten, musste das Material tageslichtgeschützt trocknen. Die Beschichtung ist gelb, ändert sich aber rapide, wenn Sonne oder Tageslicht darauf fällt.

Dazu zeige ich euch hier mal die Abfolge einer Belichtung:

 
  1. Die gerade an die Sonne gelegte Komposition aus Farn und einem Gitter liegt auf Aquarellpapier, obenauf eine Glasscheibe als Windschutz. Die Beschichtung ist deutlich erkennbar und bereits grünlich.
  2. Nach vielleicht 10 Minuten (bei strahlendem Sonnenschein) ist die Beschichtung schon wesentlich dunkler, allerdings lässt sich die endgültige Färbung jetzt noch nicht beurteilen.
  3. Ich habe Farn und Gitter entfernt. Man erkennt an den unbelichteten Stellen die ursprüngliche gelbe Tinktur.
  4. Beim Wässern ändert sich die Farbe. Die gelbe Fotolösung muss komplett ausgewaschen werden.
  5. Erst nach dem vollständigen Durchtrocknen zeigt sich das wahre Blau.

Jetzt ist es natürlich nicht besonders prickelnd, 3 Tage lang ein blaues Pflanzen-Photogramm nach dem anderen anzufertigen. Ich hatte mir zu Hause schon von eigenen Digitalfotos Negative auf Overheadfolie ausbelichten lassen. Für 80 Cent pro Stück war das im Copyshop mit dem Laserdrucker schnell gemacht.

Meine Baum-Serie modifizierte ich durch die Dauer der Belichtungszeit und die Farbigkeit des Stoffes (obere Reihe). Wer das Blau irgendwann nicht mehr sehen kann, steckt seine Blueprints für 10 Minuten in alkalihaltige Substanzen wie z.B. Vollwaschmittel, Soda oder Backpulver und schwupps … ist der Druck blass wie mein Baum links unten. Das ist dann die Ausgangsbasis für eine Umfärbung mit Tee oder Kaffee und wird logischerweise braun.

Das letzte Bild in meiner Baum-Reihe ist – ich gebe es zu - digitaler Betrug. Brunhilde zeigte uns, wie man mit Procion (= spezielle Farbe) einen Siebdruck über die Cyanotypie legen kann. Leider ist mein Versuch nicht geglückt. Möglicherweise waren 2 Stunden Trocknungszeit zu wenig. Was Genaues weiß man nicht. Jedenfalls hätte es so aussehen sollen wie dargestellt und hätte mich dann absolut glücklich gemacht. Nunja … hätte .. hätte … Fahrradkette ...

Der Trick mit der Belichtung mittels Overheadfolien birgt übrigens eine ganze Menge Möglichkeiten. Man kann z.B. Gegenstände auf einem Fotokopierer arrangieren und davon eine (Negativ-) Folie ziehen. Das ergibt eine plastischere Wiedergabe als bei der einfachen „Ding-auf-beschichtetes-Material-legen“ Methode. Die Druckinformation auf den Folien lässt sich darüber hinaus mit einem Schaber retuschieren (wegkratzen) und mit einem Lumi Marker ergänzen (im Bild unten wurden die Konturen der Kamillenblüten mit Marker nachgezogen). Man kann den Film auch  zerschneiden und neu zusammensetzen. Tesafilm-Kanten werden bei der anschließenden Belichtung überstrahlt, so dass dadurch keine Unsauberkeiten entstehen.

Oder ihr malt einfach selber etwas auf Folie. Oder ihr bemalt gleich mehrere Folien und legt sie dann übereinander, so wie hier eine Teilnehmerin Birkenstämme und ein Netz auf zwei separate Folien zeichnete. Dabei sollte man nicht vergessen, dass aus Positiven bei der Belichtung Negative werden und umgekehrt. Leider sind die Birken jetzt dunkel und man hat etwas Mühe, sie auf Anhieb zu erkennen. Aber toll ist es trotzdem, oder?

Aus einer Mischung aus Zacken-Malerei und Masken entsteht unten im Bild eine ganz eigene, abstrakte Komposition.

Und um dem Ganzen noch ein I-Tüpfelchen drauf zu setzen, hat eine Teilnehmerin durch gezielte Pinselstriche mit der Fotolösung aus einem einfachen weißen Shirt ihr persönliches Unikat geschaffen.

Große, farbige Tücher mit wilden Dschungelmustern schmückten unseren Aufenthaltsraum.

Immer mehr Ideen wurden umgesetzt, Experimente mit Frottage, groben und feinen Papieren oder Stoffen, Handschriften, Transparenten, Scherenschnitten und ich-weiss-nicht-was-allem gemacht. Manchmal wurde nach der halben Belichtungszeit etwas verändert, um neue Tonstufen zu erzeugen. Aus Phantasie, alten Erfahrungen und neu Gelerntem wurden Kunstwerke.

Beim Anblick von Seidentüchern, die auf Shibori-Art (früher hieß es einfach „Batik“) durch Abbinden, Knoten und Nähen entstanden, bekam selbst Brunhilde Schnappatmung. Je nach Art der Faltung gelangt das UV-Licht an bestimmte Stellen nicht oder nur teilweise und es entstehen Blautöne in vielen Schattierungen. Meisterklasse!

Es war deutlich zu sehen, dass zu diesem eher selten angebotenen Kurs etliche erfahrene Stoff-Entusiastinnen zusammen kamen. Ich habe mächtig profitiert und hoffe, ich habe auch euch inspiriert und infiziert.

Bei Jeromin gibt es die nötigen Chemikalien für die Cyanotypie zusammen mit einem ausführlichen Anleitungblatt.

Meine Cyanotypie zum Sonnendruck-Projekt der SommerPost werde ich euch Ende Juli zeigen. Bis dahin – macht doch einfach mal blau.