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Dienstag, 9. Februar 2021

Eco Print Album Nummer 2 – The wild one

Als ich euch im September 2018 mein erstes Eco Print Album gezeigt habe, waren die Innenseiten von Album 2 schon fertig. Lange hat es gedauert, bis nun endlich aus dem Ganzen das geplante Buch geworden ist. Ladies and Gentlemen, here it is: Eco Print Album Number Two!




Zu den gefärbten Innenseiten hatte mich damals ein Video eines Amerikaners inspiriert, der ganz anders an die Sache heranging, als ich es bisher bei achtsamen Pflanzenfärberinnen gesehen hatte. Typisch Mann, wie ein Holzfäller nach Feierabend schichtete er unbekümmert statt einzelner, sorgfältig ausgewählter Blättchen mehr oder weniger wahllos gesammeltes Gestrüpp grob zwischen Papierlagen (mit 25% Baumwoll-Anteil) und klemmte alles mit Schraubzwingen zwischen 2 Betonplatten ein, wobei das üppige Gestrüpp wild zu allen Seiten überstand. Schwupp, eine Tasse Essig ins Wasser und rassel-rassel-plopp, noch eine schwere rostige Eisenkette dazu. 7 Minuten später kippte er Textilfarbe mit in den Hexenkessel und lies das ganze 1,5 Stunden alleine vor sich hin köcheln. 

Diese Heimwerkermethode lies mich schmunzeln und kopfschütteln, jedoch das Endergebnis war überzeugend. 





Ich sammelte, was ich gerade an brauchbaren Pflanzen bei einem Rundgang im Ort finden konnte: Hibiskus, Götterbaum, Heckenrose, Walnuss, Löwenzahn, Hartriegel, Eiche, Brombeerblätter, Ahorn und noch mehr. Von allem einen ordentlichen Büschel. Ich schichtete wie im Video gesehen statt ein paar sparsamen Blättchen gleich ganze Zweige zwischen mein teures Aquarellpapier, so dass es zu allen Seiten überquoll. An Stelle von Zementplatten fanden sich zwei dicke MDF-Hölzer im Keller, die dem Sandwich als Deckel oben und unten Stabilität gaben. Zwei Schraubzwingen machten aus allem ein kompaktes Paket.

Nach Zugabe von Essig, Eisenteilen und jeansblauer Textilfarbe überlies ich den Bräter seiner Bestimmung und wandte mich anderen Dingen zu. 

Ich staunte nicht schlecht, als ich zurück kam, die Herdplatte ausschaltete und den Deckel abnahm. Die MDF-Platte hatte sich aufgelöst und war zu einem ekelig-schwammigen Etwas geworden, das wie nasses Knäckebrot im Topf schwamm. Jesses! Das wäre einem klugen Handwerker nicht passiert. Aber egal!

Nach dem Auspacken des Paketes und Entfernen der ausgekochten Pflanzenstrünke spülte ich die Papiere ab und hängte sie über Nacht zum Trocknen auf. Ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.






Das Album für die Eco Print Papiere entstand aus alten Buchdeckeln, beklebt mit Holzschnörkeln, die ehemals als Zierde einem ausrangierten Kleiderschrank dienten. Das Ganze ist übermalt mit einer Schicht schwarzem Gesso. Mit Patinafarbe, die teilweise wieder abgewischt wurde, bis sie nur noch in den Rillen hing, habe ich den leicht morbiden Touch erzeugt. Goldwachs setzt ein paar edle Highlights auf die Konturen.





Für die Bindung habe ich helles Baumwollgarn mit schwarzer Textilfarbe eingefärbt. Damit ich nicht ewig warten musste, bis der Faden getrocknet ist, habe ich ihn zwischen alten Buchseiten ausgequetscht. Auf diese Weise entstand völlig unverhofft ein interessanter Materialdruck, den ihr auf meiner Instagramseite sehen könnt.









Ein glücklicher Zufall ist, dass der Farbton der Patina fürs Cover genau mit dem der Textilfarbe (Innenseiten) überein stimmt. So wird aus Buchblock und Umschlag eine harmonische Einheit.

Und noch ein Tipp aus Erfahrung, Überzeugung und zur Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten: Eco Print Workshops vom Fachmann (Fachfrau!) gibt es jetzt auch online und für zu Hause bei Jeromin, dazu Material-Pakete und hoffentlich bald auch wieder live-Kurse am Wochenende mit echten (ganz lieben!) Menschen.


Mittwoch, 6. Mai 2020

Stoffspielerei - Ein Buch aus Draht und Stoff

Wer an Stoff und Draht denkt, assoziiert damit wohl keine Bücher, aber mich reizte diese ungewöhnliche Kombination sehr. Das Thema wurde im März von Susanne bei der allmonatlichen Stoffspielerei gestellt. Ich wollte unbedingt teilnehmen, war auch zum vorgegebenen Zeitpunkt fertig, aber CORONA schob meinen Plänen einen Riegel vor. Da ich Smartphones zum Bloggen indiskutabel finde, kommt mein Beitrag eben erst jetzt.



Das Buchobjekt sollte ursprünglich ganz anders werden. Gerne hätte ich mit Kaninchenzaun-Draht gearbeitet, aber ich fand keinen edlen Spender und eine Rolle mit 10 Meter Drahtzaun aus dem Baumarkt zu holen war mir dann doch zu blöd. So suchte ich zusammen, was sich ohnehin schon in meinen Kisten befand: Sackleinen, Eco Prints, Baumwollstoff mit Schellack-Bemalung, Plombendraht aus den 70er Jahren, kunststoffummantelter Draht in verschiedenen Farben, Blumendraht, Papierdraht und metallische Kleinteile.






Eine Plan hatte ich nicht. Ich bog einige der seltsamerweise bereits rechteckig vorgeformten Drähte aus ominöser Herkunft zu etwas breiteren Quadraten zurecht, damit sie zu den zusammengesuchten Stoffstücken passten. Dann nähte ich die Stoffe grob um diese Rahmen und friemelte Ösen für die Bindung hinein. Die erste Hürde war geschafft und das Ergebnis machte sich schon mal hervorragend.






Mit dem Vorsatz, auch die anderen Drahtsorten zu verwenden, kamen dann Seitengestaltungen zustande, die ein bisschen pille-palle sind, aber vielleicht findet sich ja doch irgendwann irgendwo ein Stück Kaninchenzaun-Draht, der mich zu künstlerischeren Höhenflügen inspiriert.


Blumendraht und kunststoffummantelter Draht, weiß und gelb verzwirbelt. Beide mit Nähgarn auf einen Baumwollstoff genäht, der teilweise in Schellack getaucht wurde. Gelbe Seide, mit EZ-Steam aufgebügelt. Rechts ein Stempelabdruck.



beigefarbiger Chiffon auf Sackleinen aufgebügelt mit EZ-Steam, Papierdraht aufgeklebt


lila Vliesstoff aufgebügelt, weißer Papierdraht gefärbt mit Schwarznusstinte, Pailletten aufgeklebt


Fundstücke aus Metall und gebogener Draht, aufgenäht auf ein Stück Eco Print



Eco Print, Sektkorken-Draht und Abbildung aus Werbeblättchen










Freitag, 7. September 2018

Eco Print Album Nummer 1

Als ich vor gut 2 Jahren die Seiten für mein erstes Eco Print Album herstellte, waren Informationen und Rezepte für ein sicheres Gelingen noch spärlich gesät. Ich fuhr deshalb nach Eindhoven, wo Siona Snel einen Tageskurs bei "mijn eigen" (mittlerweile geschlossen) anbot.
 
Die Zeiten haben sich geändert. Wer heute keine Lust auf Selbststudium, Experimente und Fehlschläge durch online-Rezepte hat, kann sich bei Jeromin einen passenden Termin aussuchen und zu Brunhilde nach Speyer fahren. Sie hat einen immensen Erfahrungsschatz und muss immer mal wieder von Fritz gebremst werden, damit sie Kursteilnehmer wie mich nicht überfordert   ;-)     So kommen dann auch farbige Prints zustande, nicht nur die schwarz-grauen, wie hier bei meinem ersten Album.
 
















Wir haben damals in Holland Blätter, Gräser und Blüten gesammelt, Aquarellpapier, Baumwolle und Leinenstoffe vorbehandelt, alles zu Rollen verschnürt und zu Paketen gebündelt und schließlich im Einkochtopf unter Zugabe von Eisenpulver und Essig gekocht und gedämpft.
 
Erst vor Kurzem habe ich das Album zusammengebaut und schon sind Nummer 2, 3 und 4 in Planung. Stay tuned.