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Freitag, 17. Mai 2019

Paper Pictures – Bilder aus bemaltem Papier

Ich fühle mich, was die gestalterische Darstellung realistischer Motive angeht, wie ein Legastheniker. Einzeller, Würmer, Schmetterlinge und Fische mögen mit dem Original ja noch eine gewisse Ähnlichkeit haben, aber schon bei Vögeln fängt die Sache an, richtig kniffelig zu werden. Die Geduld, das Malen endlich einmal richtig zu erlernen, habe ich bisher nicht aufgebracht und so schob ich seit Monaten ein Projekt vor mir her, ohne mich entscheiden zu können, wie ich es angehe. Ein Freund bat mich, sein Kinderbuch zu illustrieren und ich konnte mal wieder nicht NEIN sagen!

Nun erschien Clover Robins Buch „Paper Pictures“ im Haupt Verlag und es machte „PING!“ in meinem Kopf.









Clover Robin zeigt uns eine Technik, die denkbar einfach ist. Neben Papier, Pinsel, Farben, Stifte, Schere und Klebstoff braucht man kaum etwas um loszulegen. Die reduzierte, schlichte und gewollt  inakkurate Gestaltung der Beispiele in diesem Buch zusammen mit der Struktur der Malfarben gibt den Bildern einen ganz besonderen Charme. Mich erinnert das Ganze an preisgekrönte Kinderbücher von Eric Carle oder auch an Naive Malerei, jedoch ist Clover Robins Stil viel frischer und moderner. Je öfter ich in dem Buch blättere, desto mehr liebe ich es. 



Das Buch beginnt mit den Grundlagen zu Material und Arbeitsweise, fasst sich aber kurz, so dass für den Hauptteil mit Themen und Motiven richtig viel Platz bleibt. Blumen und Pflanzen, Insekten und Vögel, Häuser, Parks, Haushalt und Menschen, Buchstaben fürs Lettering und Muster für den Rapport werden ausgiebig gezeigt und erklärt. Gegen Ende des Buches finden sich große Landschaftscollagen und üppige Bildkompositionen zusammengesetzt aus vielen Einzelelementen. 

Clover Robins Vorschlag, nach eigenen Fotovorlagen zu arbeiten, gefällt mir sehr. Ein Bild mit Bezug zum persönlichen Umfeld oder Urlaub künstlerisch in eine Collage umzusetzen macht aus der Arbeit mehr als nur ein Bastelobjekt. Das nötige Wissen dazu (und noch mehr gute Ideen für sinnvolle Anwendungen) steckt in diesem Buch. 




Ich suchte mir die für meine Illustrationen nötigen Acrylfarben zusammen und strich die Papiere damit ein. Nach dem Trocknen schnitt ich einzelne Formen aus und klebte die Motive zusammen. Im Buch wird bildlich dargestellt und erklärt, aus welchen Einzelteilen man sinnvollerweise z.B. Vögel schneidet, um durch mehrere Papierlagen eine schöne Modulation ins Gefieder zu bringen. Hoher Lernfaktor! Sehr effektiv. (Zufriedenes Lächeln.) Danke Clover Robin! Ohne das Buch wären meine Vögel nicht so schön geworden.


Mag sein, dass meine Illustrationen noch überarbeitet werden, aber so lange wollte ich euch auf diesen Bericht nicht warten lassen.





Das Buch "Paper Pictures - Illustrative Bilder aus bemaltem Papier", ISBN: 978-3-258-60203-5 (1. Auflage 2019), 152 Seiten, Klappenbroschur, Haupt Verlag EUR 24.90 (D) hat mir der Haupt Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ich werde es sicher immer wieder zur Hand nehmen und auf diese Art der Gestaltung mit Papier zurückkommen. 

Vielen Dank an den Haupt Verlag und an Clover Robin, dafür dass sie mir auf die Sprünge geholfen haben.

Samstag, 20. Oktober 2018

In Falten gelegt – das Buch von Hedi Kyle und die Folgen

Es geht stramm auf Weihnachten zu, nur die Auswahl an Kreativ-Lektüre in den Buchläden unserer Stadt ist eher mager und bescheiden. Viele tolle Neuerscheinungen sind auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt worden, bis jedoch davon etwas zum Blättern und Schnüffeln hier ankommt, brauche ich wohl noch eine Portion Geduld.

Aber: der Haupt Verlag hat mir freundlicherweise ein Buch zugeschickt: Hedi Kyles „In Falten gelegt“ über handgemachte Bücher und Papierobjekte. Perfekt! Vielen Dank für so ein tolles Buch! Das stelle ich euch jetzt gleich mal vor.

Ich gestehe, der Name Hedi Kyle war mir bisher kein Begriff, obwohl mir einige der von ihr entwickelten Buchbinde-Techniken bekannt sind. Immer wieder hab ich völlig fasziniert Abbildungen von Künstlerbüchern internationaler „book artists“ betrachtet und mir den Kopf zerbrochen, wie wohl z.B. solch ein Flaggenbuch hergestellt wird – jetzt habe ich die Anleitung. Ja, wenn man weiß, wie es geht, ist es einfach …

Jenseits der alten Buchbindetradition widmet sich Hedi Kyle seit mehr als 40 Jahren den Spielarten der Falttechnik, forscht und entwickelt ausgehend von einer einfachen Zickzack-Konstruktion Objekte, die oft irgendwo zwischen Pop Up und Origami anzusiedeln sind.



Nachdem Hedi als Grafikdesignerin, Konservatorin, Buchrestauratorin und Dozentin eine ganze Generation von Buchkünstlern ausgebildet und beraten hat, ist nun in Zusammenarbeit mit ihrer Tochter ihr erstes Buch beim Haupt Verlag erschienen.

Schon die Beschreibung der nötigen Werkzeuge, Materialien und Techniken beinhaltet zahlreiche Kniffe und Tricks. Es folgen Anleitungen für kleine und große Mappen, Leporellos, Kronen-, Flaggen- und Dreiecksbücher, Ein-Blatt-Bücher, Landkarten-, Franklin-, Baum- und Fischgrätenfalz, Spider- und Panoramabuch, Scharnierrücken, Hüllen, Gehäuse, Taschen und Schachteln, Schuber, Umschläge und Einbände und, und, und. Eine Fülle von raffinierten Projekten wird gezeigt und beschrieben. Anhand von zahlreichen Illustrationen ist das Nacharbeiten einfach. Manches ist untereinander kombinierbar, alles veränderbar. Hedi regt an, selbst zu entscheiden, welchem Inhalt man welchen Einband geben möchte und gibt Hilfestellung für Änderungen von Größe und Proportion.


Das Abenteuer der Faltbücher? Ich habe mich mit Freuden darauf eingelassen. Mein rosa „Baumfalz“ aus Ingrespapier von Anleitung 22 erhielt als Umschlag die „Mappe mit schrägen Steckfächern“ von Anleitung 23. Ein Bogen altes Geschenkpapier passte farblich genau und inspirierte mich obendrein zu goldenen Akzenten. Am Ende konnte ich die Assoziation zu Weihnachten nicht mehr leugnen. Na gut, das ist einfach so aus dem Bauch heraus passiert. Dann bin ich eben in diesem Jahr für meine Verhältnisse früh dran.




Irgendwie lies mich der „Baumfalz“ nicht los. Ich wollte ihn noch mal in Grün haben. Gesagt getan –  diesmal verpasste ich ihm einen einfachen Umschlag aus Bastelkarton mit Holzdesign. Bei der Bindung arbeitete ich einen Ast mit ein und zog ein paar Holzperlen auf. Zack – fertig!



Im Hinblick auf selbstgemachte Weihnachtsgeschenke ist solch ein originelles Büchlein gar nicht schlecht, oder? Bestellt euch Hedi Kyles Buch „In Falten gelegt“ also rechtzeitig. Schließlich kommen vom Haupt Verlag ja Fachbücher, die nicht nach einer Saison schon wieder überholt sind, weil der Trend vorbei ist.

Dieses Buch ist eine super Sache … alter Falter!
Bis bald
ela


Samstag, 5. Mai 2018

Bullet Journal – ein Organisations-Kalender mit Mehrwert

Bevor ich vor circa 1 ½ Jahren zum ersten Mal von einem Bullet Journal erfuhr, konnte ich mir unter dem Begriff genau so wenig vorstellen wie wohl etliche von euch. Das wollen wir jetzt mal ändern.
Der US-amerikanische Produkt Designer Ryder Carroll aus Brooklyn, NY. hat – so heißt es – 20 Jahre lang an einem  Kalendersystem gefeilt, das hilft, Ordnung und Struktur ins Leben zu bringen. Es funktioniert nach ein paar festen Regeln, lässt sich darüber hinaus aber flexibel anpassen an die persönlichen Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse seines Besitzers. Es soll ein ständiger Begleiter sein, der ohne Strom, Apps und WLAN jederzeit und überall einsatzbereit ist.

Ursprünglich war das Bullet Journal – kurz „Bujo“ genannt – ein eher funktional-nüchterner Artikel, aber im Zuge vom Spaß an Scrapbooking, Handlettering und Sketchnotes änderte sich sein Erscheinungsbild, es wurde bemalt, gestylt und auf eine Art gestaltet, dass es einfach Freude macht, solch einen Kalender in die Hand zu nehmen. Kreative Leute nutzen es, um täglich ein paar Minuten zu scribbeln, stempeln oder layouten. Fast unbemerkt als Nebeneffekt wächst dabei die Lust, anstehende Aufgaben zu erledigen und seine Zeit strukturierter und sinnvoller zu verbringen.

Kürzlich erschien ein TOPP Kreativratgeber zum Thema Bullet Journal im frechverlag: „Mein Bullet Diary selbstgemacht“ von Nathalie Güllü. Ich bekam freundlicherweise vom Verlag ein Rezensionsexemplar zugeschickt, offiziell ist dieser Beitrag deshalb *Werbung, allerdings stand das Thema schon seit langem auf meinem Blogplan und es trifft sich gut, damit den nötigen Input erhalten zu haben. Herzlichen Dank an den Verlag!


Wenn es um das Kennenlernen von neuen Techniken geht, lasse ich mich gerne an die Hand nehmen. Nathalie Güllü hat auf unkomplizierte, aufgeräumte und übersichtliche Art Schritt für Schritt erklärt, wie ein Bujo aufgebaut wird. Zahlreiche Abbildungen machen es leicht verständlich. Viele Gestaltungsbeispiele, Schriftmuster und Vorlagen ermöglichen es dem Einsteiger, gleich am selben Tag schon loszulegen und ein eigenes Bullet Diary anzufertigen. Das Buch selbst ist so schön gestaltet, dass man es immer wieder gerne in die Hand nimmt. 

Jetzt mal ein bisschen konkreter. Was steckt denn hinter dem Ganzen?

Besorge dir ein Heft mit punktierten Linien. Darin lassen sich schnell und einfach vertikale und horizontale Linien für Kalender und Tabellen ziehen, ohne dass Rechenkästchen oder Schreiblinien das Bild stören. Mit Stift und Lineal gestaltest du dir nach deinem Geschmack den kompletten Inhalt.

Jedes Bujo beginnt mit einem Inhaltsverzeichnis, das mit jeder Seite, die du gestaltest, erweitert wird. Es schließt sich eine Jahresübersicht an, in die Urlaub, Geburtstage und andere langfristig feststehende Termine eingetragen werden. Danach folgen die Monatsübersichten mit Eintragungen von Terminen und Aufgaben, die jeweils in die sich anschließenden Wochenübersichten übernommen werden. Wer will hängt für einzelne Wochentage noch Seiten an, die eine Feinplanung nach Stunden ermöglichen.



Ergänze das Kalendarium durch Listen, Tabellen und Notizen entsprechend deiner eigenen Bedürfnisse, Pflichten, Routinen, Pläne, Ideen und Interessen. Schreibe, wenn du möchtest, deine persönlichen Ziele für das anstehende Jahr auf. Welchen Projekten willst du dich widmen, was willst du erreichen? Erstelle Listen über deine persönlichen Leistungen, über Geldausgaben, Schlafdauer, Geschenkideen, Lieblingsbücher, Putzpläne, Kinofilme, Wunschzettel, Urlaubspläne, Rezepte und ... und ... und ... Die Stundenpläne der Kinder, die Wechselschichten des Mannes, Nummer des Fahrradschlosses und Anekdoten des Tages. Schluss mit der Zettelwirtschaft und rein damit ins Buch!


Du könntest einen Wochenrückblick festhalten. Was war gut, was war schlecht? Hast du eine wichtige Erkenntnis gewonnen? Vielleicht blätterst du in ein paar Jahren wieder in deinem alten Journal. Woran möchtest du dich gerne zurück erinnern? Hier kannst du alles aufschreiben.

Im Laufe der Zeit wirst du das Bullet Diary immer mehr auf deine Bedürfnissen zuschneiden. Sicher wird es dich motivieren, deine Aufgaben zu erledigen, eine Routine zu entwickeln oder einfach helfen einen Überblick zu behalten. Einmal begonnen unterstützt es dich bei allem, was du dir vornimmst.


Das Bullet Journal hat seinen Namen von den Symbolen mit denen darin gearbeitet wird. Alle Termine, Aufgaben und Notizen werden mit Pfeilen, Kreuzen, Sternchen o.ä., also mit >Bullets< markiert. Am Ende eines jeden Tages kreuzt du die Aufgaben aus, die erledigt sind oder verschiebst sie (im Idealfall nicht öfter als drei Mal) auf einen anderen Termin. Wer sich täglich vor Augen führt, welche Dinge noch zu tun sind, dem wird es leichter fallen, sein Leben strukturiert und produktiv zu gestalten. Durch die Freude am Gestalten und Führen solch eines Journals kommt quasi spielerisch Disziplin und zielgerichtetes Handeln auf. Das ist wohl auch das Geheimnis für den Erfolg des Bullet Journals.


„Mein Bullet Diary selbstgemacht“ ist ein Leitfaden zum Herstellen eines persönlichen Kalender-Tagebuchs, der alles Nötige in knapper Form erklärt ohne zu langweilen.  Für Anfänger ist dieses Buch sehr empfehlenswert. Wer Feuer gefangen hat wird Wege finden, seinen Hunger auf Mehr zu stillen. Ich hätte persönlich gerne mehr über die Arbeit mit dem Ordnungsprinzip erfahren und könnte stattdessen auf die Wiederholung von einfachen Strichvorlagen im Anhang verzichten, wenn sie in der Schritt für Schritt Anleitung bereits gut erkennbar sind.

Ob ich meinen ersten Organizer-Selbstversuch ab Januar 2019 oder schon ab nächsten Monat starte, wird sich bald zeigen. Auf jeden Fall will ich mein Organisationswunder jetzt schon vorbereiten, denn im Kopf liegt nach dieser Buchrezension etliches abrufbereit. Es kribbelt mir in den Fingern (wie so oft), mein Wissen umzusetzen. Nathalie Güllü verrät im Buch den Trick mit der falschen Pinselschrift. Der gefällt mir ganz besonders gut, denn mit meinen Lettering-Künsten kann ich nicht imponieren. Auch mit der doppelt übereinanderliegenden Schrift, die sie zeigt, will ich experimentieren. Juiiii … was halte ich mich hier noch lange auf? Heft, Stift und Lineal auf den Tisch und los gehts!

„Mein Bullet Diary selbstgemacht“ - Das Prinzip hinter dem Organisationswunder einfach und umfassend erklärt, damit das persönliche Bullet-Diary gelingt. Ein TOPP Kreativratgeber von Nathalie Güllü und für 17,99 € in eurer örtlichen Buchhandlung erhältlich.
Hier gibt es eine Leseprobe.