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Montag, 30. April 2018

Collagraphie-Postkarten #hauptfrühlingsboten

Meine miesen Ergebnisse der Collagraphien aus dem Streublümchen-Projekt haben mir keine Ruhe gelassen. Im ganzen Land hat sich mittlerweile trockenes Geäst in sattes Grün verwandelt und Frühlingsstimmung macht sich breit. So kam mir die Idee, eins mit dem anderen zu verbinden und ein paar Collagraphie-Karten zu gestalten, die schön genug werden, um sie guten Gewissens als Frühlingsgruß in die Welt hinaus zu senden.
 
Ich nahm zwei Blätter eines Tulpenbaumes, klebte sie auf eine Pappe und versiegelte alles ringsum mit Klebeband. Das Herstellungsverfahren von Collagraphien habe ich ja bereits beschrieben. Seitdem ist mein Bestand an Tiefdruckfarben auf fünf Tuben angewachsen, so dass ich nach Herzenslust kombinieren konnte und natürlich kriegte ich dann mal wieder kein Ende.
 

Hier sieht man die Markierungen für das Überdrucken mit weiteren Farben.


Dreifarbiger Druck

Immer wieder neue Farbkombinationen, weil Collagraphie süchtig macht.

 


Hier habe ich die Blattkontur mit einer Outline versehen.



 
 
Michaela und Tabea, die beiden Kreativen vom Post-Kunst-Werk haben mir nicht nur den Mund wässrig gemacht nach den Büchern vom Haupt Verlag, sondern mit ihrer neuen Mitmach-Aktion auch den Gewinn derselben in Aussicht gestellt. Ich als absoluter Fan von Kreativ-Fachbüchern kann mir diese Chance natürlich nicht entgehen lassen.

Die Wettbewerbs-Aufgabe, jemandem eine Freude mit einer selbst gestalteten Karte zu machen, habe ich erfüllt. Seit Mutter ins Gras gebissen hat, weil sie sich die Gänseblümchen lieber von unten ansehen wollte, ist Vater mein bester Abnehmer und ich hoffe, dass bleibt noch lange so. Er hat die Karte bekommen, die zuoberst zu sehen ist. Sollte ich ein Buch (oder mehr) gewinnen, gehen weitere Karten aus dieser Serie auf die Reise zu neuen, hoffentlich glücklichen Besitzern. (Ja, das könnte man Bestechung nennen.) Ansonsten vielleicht auch, aber das will ich jetzt mal nicht versprechen.

Verlinkung zum Haupt Verlag #hauptfrühlingsboten und zu Papierliebe am Montag, wo heute zum letzten Mal Beiträge zum Thema Blätter gesammelt werden.
 
 

Mittwoch, 28. März 2018

Muster Mittwoch März 2018 – Streublümchen-Collagrafie


Materialdruck kennen die meisten von euch sicher aus der Schulzeit. Collagrafie, wie ich sie im Textilstudio Speyer Ende letzten Jahres kennengelernt habe, ist sowas wie der Materialdruck für Erwachsene, denn es gibt noch eine Menge Tricks und Kniffe, die über das einfache Zusammenkleben von Materialien zum Zwecke des Drucks hinaus gehen.

Ich war im Workshop mit meinen Werken nicht zufrieden und wollte zu Hause in Ruhe noch mal ganz neu ansetzen. So habe ich mir das Thema „Streublümchen“ aus Michaelas Muster Mittwoch herausgepickt, aber um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin wieder nicht zufrieden mit dem, was ich zustande gebracht habe und werde sicher noch ein paar mal in dieser schönen Technik arbeiten, bis ich sagen kann: ich hab den Bogen raus!



Eigentlich geht es ganz einfach. Man besorgt sich eine Trägerpappe (Passepartout-Karton eignet sich am besten, denn der lässt sich in Schichten ablösen, so dass Vertiefungen entstehen.), dazu Material mit reliefartiger Oberfläche wie z.B. Tapetenreste mit Prägemuster, Spitze, Wolle, Gardinenreste, Obstnetze, Tüll, Leinen, Stoffgewebe, Pflanzen, Blätter, Gräser, Leim, Klebebänder wie Krepp usw. Aus diesen Materialien klebt man eine Collage. Man kann sie zum Schutz ganz oder teilweise mit Klarsichtfolie oder Alufolie überkleben. Das wirkt sich dann natürlich auch auf das Ergebnis aus. Meine Streublümchen sind übrigens geprägte Pailetten.




Auf einer Glasplatte wird wasserlösliche Tiefdruckfarbe (Öldruckfarbe) mit einer Rolle ausgewalzt und die fertige Druckplatte damit eingefärbt. Zum Bedrucken ist glattes (strukturloses) Aquarellpapier am Besten. Das sollte etwas feucht (aber nicht nass) sein, damit es sich besser an die vielen Unebenheiten auf der Platte anschmiegt. Da die wenigsten wohl eine Druckerpresse zu Hause haben, schneidet euch einfach eine Filzplatte für die Big Shot (Stanz- und Prägemaschine aus dem Scrapbooking Handel) in der Größe einer Plexiplatte und benutzt diese stattdessen auf der Seite des zu bedruckenden Papiers. Je nach Dicke eurer Druckplatte müsst ihr mit zusätzlichen Papierlagen und der Multiplatte der Big Shot ein bisschen spielen, bis ihr den richtigen Abstand für den Druck gefunden habt. Hört sich kniffelig an, ist aber total einfach.




Wer viel Zeit und Kraft hat, aber keine Big Shot, der kann auch einen Handabrieb versuchen oder Nudelholz, Flasche, Löffel zu Hilfe nehmen und damit zwecks Übertragung der Farbe über das Blatt reiben bzw. walzen, aber …. Mädels …. mir wird solch ein Abdruck nicht gleichmäßig und kräftig genug! Stanz- und Prägemaschinen wie die Big Shot gibt es schon ab 80 EUR und das ist eine sinnvolle Investition. Ich brauche sie ständig. „Ein Leben ohne Big Shot ist möglich, aber sinnlos!“ sage ich immer. Ja, es gibt auch andere Fabrikate, also informiert euch und ihr werdet sehen.




Wir sind beim Thema Collagrafie und jetzt kommen die Tricks. Ihr habt einen Druck und der gefällt euch nicht. Was kann man machen? 

Man kann z.B. eine zweite Farbe über die erste drucken. Vollflächig oder in Teilbereichen. Dazu wäre es gut, die Lage der Druckplatte schon beim ersten Durchgang auf dem Papier zu kennzeichnen, damit der Passer stimmt.

Detail

Detail

Man kann die Druckplatte verändern, z.B. Strukturen hinzufügen wie Kratzer oder Linien, die man mit dem Skalpell ritzt. Man kann Flächen flach ausschneiden und die oberste Pappschicht abheben, um Vertiefungen im Niveau zu erreichen. Man kann weitere Materialien wie Tesa, Malerkrepp, Nagellack, zerknüllte Alufolie usw. aufbringen und so neue Strukturen entstehen lassen.



Ich habe gerne zwischen Druckstock und Aquarellpapier ein paar Blätter oder Gräser gelegt, die dann als Silhouette erscheinen.

Oder Blätter von Bäumen mit Farbe berollt und damit einen Abdruck aufs Papier gesetzt. „Naturdruck“ nennt sich sowas.

Detail Naturdruck


Bei meinen nächsten Collagraphien muss ich dran denken, dass weniger auch manchmal mehr ist. Ich liebe es schlicht, hab aber einen Hang dazu, zu viel aufs Blatt zu bringen. Wahrscheinlich ist es das, was mir an meinen Werken nicht gefällt. Und ich werde mir noch einige dieser tollen (teuren) Tiefdruckfarben besorgen. Sie sind nach einem Tag wischfest, aber erst nach 3 - 4 Wochen richtig knochentrocken. Sie sind so fein, dass selbst kleinste Strukturen wie Blattgerippe detailgenau wiedergegeben werden – besser als Linoldruckfarbe es kann.






Unerwünschte Farbe lässt sich übrigens mit Baby-Feuchttüchern und Wattestäbchen schnell vom Druckstock entfernen, ist aber dann zack zack an den Fingern. Ich habe mir nach jedem Druck die Hände mit Wasser und Seife gewaschen, denn die Farbe verteilt sich rasch überall.

So, genug Text für heute. 

Ich bin dann mal Eier bemalen ;-)  Mit Streublümchen, versteht sich  :-)

ela