Manchmal meint das Schicksal es gut mit mir und so ergab sich beruflich die Möglichkeit, nach Sonneberg/Thüringen zu reisen, wo ich vor etwa 25 Jahren das letzte Mal war.
Nach rund 7 Stunden Fahrt mit dem Nachtzug kam ich morgens um halb 8 etwas bedödelt am Bahnhof an und lief gleich viel zu weit, denn die kurzen Distanzen in dem kleinen Ort bin ich nicht gewohnt.
Sonneberg hat sich nach der Wende enorm erholt. Die Dunstglocke von Trabi-Auspuffgasen und dem Heizen mit Kohle ist verschwunden und die Luft sauber. Viele der wunderschönen alten Häuser wurden aufgehübscht, ohne sie kaputt zu renovieren. Beeindruckende Villen weltbekannter Spielzeug-Fabrikanten - einst grau und vergammelt - sehen jetzt wieder aus wie in ihrer besten Zeit. Zwar gibt es noch etliche unbewohnbare Häuser, die wieder herzustellen einen riesigen Aufwand braucht, aber sie sind es wert. Solch tolle Architektur ist ein unschätzbares Potenzial und ich hoffe, dass sie erhalten bleibt, statt wie so oft alles platt zu machen, nur weil das billiger wäre.
Auch das große Spielzeugmuseum wurde renoviert und soll noch erweitert werden. Mir gefiel, dass es nicht völlig umgekrempelt wurde sondern ganz ähnlich dem ist, was ich kurz nach der Wende sah, als ich von meinem damaligen Wohnsitz Würzburg aus einen Tagesausflug nach Sonneberg unternahm.
Der Einkaufsstraße fehlt wohl noch ein talentierter Stadtplaner, denn wenn spätestens um 17 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden, liegt das sicher auch an der Unattraktivität der Angebote. Viel zu viele Imbissbuden und Billigläden sind in Ausländerhand. Wie groß ist eigentlich der jährliche Umsatz an ärmellosen Kittelschürzen aus Nylon und grauen Omaschuhen? Warum fahren die Einwohner nach Neustadt oder Coburg zum Einkaufen? Man kann nur hoffen, dass hier bald hübsche Cafés, Boutiquen und auch vernünftige Hotels zu Normalpreisen entstehen, um Einheimischen und Besuchern aus Nah und Fern Lust auf Sonneberg zu machen. Ich wünsche dem Ort von Herzen ein gutes Konzept für die Zukunft, auch wenn es dann vielleicht mit der Ruhe vorbei ist, die diesmal so erholsam für mich war.
Ich sammelte jedweden Papierfetzen, der mir in Sonneberg in die Hände fiel – Werbeblättchen, Prospekte, Handzettel, Notizen – und klebte mein erstes 15fünfzehn-Heft daraus. Nichts, auch nicht den kleinsten Schnipsel von zu Hause habe ich zusätzlich hinein gemogelt. Alles original Sonneberg. Der viele Kleber machte die Seiten krumpelig, was auf den Fotos ziemlich fies aussieht, mich aber beim Anschauen nicht stört.
Christine hat eine Linksammlung für diese Art Hefte im Format 15 x 15 cm gestartet. Gleich mal sehen, wer schon alles dabei ist.