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Freitag, 5. Mai 2017

Mail Art Projekt - Frühling 2017 - Minibücher

Frühling. 3 x im Jahr denken sich Michaela und Tabea etwas aus, um ihre Fangemeinde zu beschäftigen. Diesmal sollten es Frühlingsbücher sein im Miniaturformat 37 x 52 mm - das ist Streichholzschachtelgröße. Selbst erdacht und selbst gemacht in 10 Exemplaren werden 9 davon in einer zugewiesenen Woche an die anderen Teilnehmerinnen der Gruppe verschickt. 60 Frauen meldeten sich an und krempelten die Ärmel hoch, um selbst von Mitte März bis Ende Mai neun Frühlingswochen lang Post von den anderen Gruppenmitgliedern zu bekommen.
  
Für mich war klar: ich wollte auf jeden Fall ein Buch in Eco Print Technik machen, auch wenn im März noch nicht viel frisches Grün zu finden war und das Buch auf alt getrimmt eher nach Herbst aussieht, wenn es fertig ist. Etwas von dem Stoff, den ich vor Wochen mit Eisenpulver und Essig zum Rosten gebracht hatte, war noch übrig. In kleine Stückchen geschnitten und mit der Maschine umkettelt habe ich damit die Buchcover bezogen. Damit sie etwas „gebrauchter“ aussehen, sind sie ringsum braun geinkt. Den Buchtitel habe ich mit einem Prägegerät geschrieben. Leider gibt es heute die matten 6 mm Bänder aus den 60er/70er Jahren nicht mehr, so musste ich das 9 mm Band schmaler schneiden, damit der Titel für das Minibuch nicht zu groß ist.
    
Die Innenseiten meiner kleinen Bücher habe ich auf Maß geschnitten und mit Tee und Kaffee gefärbt. Dann wurden Blüten, Blätter und Kräuter gesammelt und Stück für Stück mit Hilfe der Big Shot Stanz- und Prägemaschine zwischen den gefärbten Papierchen gepresst, sodass Abdrücke entstanden. Das macht nicht nur Spaß, dass riecht auch gut.
Nächster Schritt: Drucke bügeln, sortieren, abzählen und aufteilen. 2 eingenähte Lagen sollte mein Buch bekommen. Die Trennseiten zwischen den beiden Lagen bestehen aus gebrauchtem Teebeutelpapier, nach dem Teegenuss auseinander gefummelt, getrocknet, gebügelt und auf Maß geschnitten.
    
Die Buchbindung mit den 2 Hölzchen im Rücken habe ich nach den Regeln der Logik ohne Anleitung genäht. Für die Löcher hatte ich mir zuvor eine Schablone angefertigt, sonst wäre alles krumm und schief geworden. Zwischen den beiden Lagen ist noch ein kleines ausgestanztes Blättchen aus Naturpapier eingeknotet.
Zum guten Schluss sollte ja auch noch Text ins Buch. Also: ausdenken, ausdrucken, mit Kaffee färben und mit Klecksen und Salz optisch altern, dann zurecht schneiden und einkleben. Puh.
    
Kein Buch ist wie das andere. Jedes ist ein Unikat mit eigenem Umschlag, anderen Pflanzendrucken und natürlich verschiedenen Kaffeeflecken.
    
Ich bin froh, dass ich früh genug mit den Minibüchern begonnen habe, denn es war weit mehr Arbeit als gedacht. Trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht. Diese Fummelei im Kleinen mit Pinzette und Buchklammern, bei der man genau hinsehen und sich konzentrieren muss, machte mich ruhig und zufrieden.
  



Drucke auf Aquarellpapier für die Begleitkarten
  

Das sind die Minibücher aus Gruppe 3, die ich von Woche zu Woche erhalten habe:


„Frühlings-Erwachen“, ein liebevoll gestaltetes, farbenfrohes Bilderbuch von Ulrike


„Frühlings-Gedicht“, ein supertolles Pop Up Buch von Gabriele


„Eindrücke aus St. Petersburg“ mit Originalen von ganz weit weg schickte Clara


Die Geburt eines Schmetterlings im Blumenmeer illustrierte Eva


„Alle Birken / H. Löns“ ist ein Leporello mit Stecktaschen von Claudia



„Grüner Frühling“ ist die Geschichte einer Vogelliebe im Jeans-Buch von Katinka, das erst in der 3. Version bei mir ankam.
2 Exemplare sind auf dem Postweg verschwunden (erst Brief, dann Einschreiben).


Der „Frühling“ von Andrea ist eine Sammlung aus Gedichten und vielen unterschiedlichen Kreativ-Techniken


Ein professionell gebundenes Buch mit Löchern für „Frühlings-Gefühle“ kam von Alexandra
„Utas Frühling“ brachte ein Meer von Blüten, Fröhlichkeit, gute Laune und Überraschungen. Wunderschön!!




  
Ich hatte ein paar Bücher mehr gemacht zum Tauschen mit Teilnehmerinnen aus anderen Gruppen und seht, was ich dafür bekommen habe:

Steffi hat den Osterhasen durchs Buch hüpfen lassen

Carmen hat ein raffiniert gebundenes Buch mit vielen tollen Farben gefüllt
„Huhn oder Ei“ ist ein wunderschönes Doppelbuch von Elke. Sie hat sogar noch 2 Bonus-Minis mitgeschickt.



Die Idee von Michaela und Tabea wurde auf so viele unterschiedliche Weise interpretiert, wie es Teilnehmerinnen gab. Ich danke allen, die ihre Kreativität mit so viel Liebe in wunderschöne, kleine Werke umgesetzt haben. Ihr könnt sicher sein, dass ich immer gut auf die kleine Bibliothek aufpassen werde.
  

Mittwoch, 19. April 2017

Muster Mittwoch – 4/2017 - Fenster


Das Stempeln mit in Gummi geschnitzten und in Tetrapak Tüten geritzten Motiven habe ich ja bereits ausprobiert. Jetzt war es an der Zeit zu versuchen, Papier mit selbst gemachten Formen aus Matrize und Patrize zu prägen.

Michaelas Muster Mittwoch kam mir mit dem Monatsthema „Fenster“ sehr entgegen, weil ich mich für den Anfang auf gerade Linien beschränken konnte. Schließlich ging es mir diesmal in erster Linie um das Gelingen der Technik und nicht um ausgeklügelte, komplizierte Muster.

Ich schnitt meine Fenster in Milchtütenkarton, da mir die Dicke der Pappe ideal erschien. Später wollte ich die geprägten Papiere gleichzeitig in einem Vorgang auch bedrucken. So war es von Vorteil, dass das Material auch wasserfest ist.


Damit sich das zu prägende Papier problemlos fügt, habe ich zwischen den Einzelteilen des Motivs einen Spalt weggeschnitten und alles passgenau auf einer aufklappbaren Folie übereinander montiert – den Fensterrahmen auf die eine Seite und das Fensterglas auf die andere.


Jetzt konnte ich das Papier zwischen meine Prägeform legen und durch die Big Shot kurbeln. Zwei mal auf einem Bogen Papier und schon hatte ich ein wiederkehrendes Muster. Mit dem Ergebnis war ich vollauf zufrieden.

Der nächste Versuch sollte nach Art des Letterpress Verfahrens Farbe ins Spiel bringen. Dafür habe ich wie beim Milchtütendruck Linoldruckfarbe auf den Karton gewalzt.    
   
Durch die breiten Spalten zwischen den einzelnen Elementen kleckerte die Farbe auf die Folie und ich musste einiges mit einem feuchten Tuch wegwischen. Nicht so schön, aber das Prinzip funktionierte trotzdem. Die Farbe liegt durch die Prägung jeweils in den Vertiefungen. Das erzeugt interessante Effekte.

Beim Versuch, im Gegenlicht deutliche Fotos für den Blog zu machen, kamen mit meiner Schablone dann noch ein paar Schattenbilder zustande, die mir gefielen.



Und erst ganz zum Schluss bemerkte ich, dass das Haus gegenüber eine Menge von dem hat, was Michaela in diesem Monat sammelt: Fenster!!

  

Dienstag, 21. März 2017

Muster Mittwoch – 3/2017 - Milchtütendruck

Michaelas Muster Mittwoch März motiviert mich mega-mächtig mit Milchtütendruck

Michaelas Muster Mittwoch hat mich diesmal 5 volle Tage beschäftigt. Zur Teilnahme an ihren monatlich wechselnden Themen will ich Techniken einsetzen, mit denen ich mich noch nie oder  lange nicht mehr beschäftigt habe. Als ich in ihren Seiten vom Milchtütendruck las, stand fest, so etwas muss ich auch mal machen. Was ich sah, hatte einerseits einen künstlerischen Touch, ist aber andererseits mit einfachen Mitteln herzustellen. So sammelte ich also ein paar Tetrapaks, schnitt sie auf, kaufte Linoldruckfarbe und machte mich ans Werk.

Nach einer Vorlage zeichnete ich meine Frühblüher: Schneeglöckchen, Tulpen, Hyazinthen und Narzissen und übertrug die Linien dann mit etwas Druck auf die Innenseiten von Saft- und Milchverpackungen. Zum Auswalzen der Linoldruckfarbe diente mir eine alte CD-Hülle. Als erstes waren die Schneeglöckchen dran.


Zum Drucken nutzte ich meine geliebte und bewährte Big Shot, wobei ich die unterste Acrylplatte für einen weicheren Anpressdruck durch eine Filzlage ersetzte. Jippiee!! Der allererste Druck war schon fast perfekt und machte Lust auf mehr.
   
Mein mutiger Versuch, den Filz wegzulassen und zwischen den beiden original Acrylplatten zu drucken, quetschte die Tetra-Druckform zu sehr. Ihr seht die plattgewalzte Form rechts im Bild.
Da ich von meinem Schneeglöckchen-Gemälde sowieso nicht besonders begeistert war, machte ich mit dem nächsten Entwurf weiter.
   
Meine Tulpe sollte weiß werden. Ich probierte Stempelfarbe (Flüsterweiß von Stampin Up), aber das Ergebnis war mir zu wenig satt. Mit Acrylfarbe matschten die dünnen Linien zu. Half alles nix, ich musste noch mal zum Laden und von dieser teuren Linoldruckfarbe eine Tube in Weiß kaufen. Zum Reinigen der Walze empfahl mir der Händler übrigens Spiritus, was sich als völliger Quatsch herausstellte, denn seit meiner Schulzeit (und der des Händlers) ist der Farben-Industrie eine geniale Erfindung gelungen: aqua Linoldruck-Farbe (von Schmincke) lässt sich auch im getrockneten Zustand in Null-Komma-Nix von allen Oberflächen mit Wasser abspülen. Ganz ohne ekelig beißenden Spiritus-Gestank. Die Farbe trocknet zwar schneller (ca. 15 Minuten) als in der guten alten Zeit, lässt sich aber genau so gut verarbeiten und der Vorteil des problemlosen Abwaschens ist immens. Ich denke da an bekleckerte Pullover und Farbe in den Haaren. (Ist mir alles schon passiert!!)
    
Allmählich wurde ich nicht nur erfahrener sondern auch mutiger. Ich bedruckte Stoff und Klarsichtfolie. Die Farbe hält perfekt und deckt genau so gut wie auf Papier.
     
Ich versuchte unterschiedlich strukturiertes Papier, das dann unterschiedliche Strukturen beim Druckergebnis erzeugt und war begeistert von den Möglichkeiten.
    
Mein nächstes Motiv, den Tulpenstrauß wollte ich nach dem ersten Druck-Durchgang in der Form verändern. Ein Buch über Linoldruck aus der Bücherei hatte mich dazu inspiriert. Nach jedem Druck wird die Vorlage beschnitten, um dann auf diese Weise reduziert mit der nächsten Farbe verwendet zu werden. Weil die ursprüngliche Druckplatte dabei verloren geht, heißt diese Technik „verlorene Form“ oder Eliminationsdruck. 1:1 lassen sich die Ideen aus dem Linoldruck nicht übertragen, weil beim Milchtütendruck ja nur Linien und keine Flächen eingekratzt werden können. Aber mit etwas Grips ist wohl noch mehr möglich, als ich probiert habe. (Kribbelt es mir gerade in den Fingern, noch ein paar Experimente zu machen?? Ach, dieser Beitrag ist sowieso schon spät dran. Einmal muss auch Schluss sein.)
    
Hyazinthen-Zeit! Ich experimentiere weiter. Färbe Teile meiner Druckplatte mit dem Pinsel ein, drucke um ein paar Millimeter versetzt, walze Farbe drüber und drunter, nehme silbernes und goldenes Papier und vergleiche den ersten, satten Druck mit dem zweiten Durchlauf ohne neues Einfärben. Mittlerweile hat sich ein Gefühl dafür entwickelt, wie viel Farbe und Anpressdruck für welchen Effekt nötig ist und ich kann die Sache ein bisschen steuern. Und doch bringt jedes Hochnehmen des Druckstocks vom Papier wieder ein neues Aha-Erlebnis.
   




Schließlich gipfelt das Ganze in der Überlegung, dass es noch einen Ticken schöner wäre, wenn die Linien selbst drucken und nicht „negativ“ erscheinen. So komme ich auf die Idee, die Rillen noch einmal mit einer Filzunterlage kräftig nachzuziehen, also zu vertiefen, die Farbe gezielt hinein zu stupfen und die Oberfläche vorsichtig mit einem trockenen Tuch abzuwischen. Das Ganze (dank meines Fehlversuchs mit dem höheren Anpressdruck aus der Schneeglöckchen-Serie) zwischen zwei Acrylplatten durch die Big Shot gekurbelt und siehe da: Der perfekte Tiefdruck ist entstanden und meine Zeichnung ist positiv!!!!
     
links die Druckform, rechts das Ergebnis des Tiefdrucks

Tag 5: Heute kann ich alle meine Erfahrungen in einen Topf packen. Ich fertige aus meiner Zeichnung nicht nur einen Druckstock an, sondern mache mir zusätzlich noch Masken für Hintergrund, Blüten und Blütenkelche.
     

Ich schwelge in Farben (aqua Linoldruck Titanweiß, Indischgelb, Elfenbeinschwarz) und Materialien (alte Buchseiten, Farbkarton, Papiere) und drucke und walze, bis mir wirklich jedes Blatt gefällt.



Und am Abend bin auch ich plattgewalzt. Da taucht beim Betrachten der Drucke eine Frage auf, die ich nicht so einfach beantworten kann. Auf meinem letzten (puh, endlich) Bild seht ihr eine Seite aus einem alten Buch, die ich erst mit Schwarz eingewalzt habe. Darüber ist Weiß gewalzt, dann das Motiv Weiß gedruckt und darauf noch einmal Gelb gedruckt. Der senkrechte Streifen ist aus einem herunter rinnenden Wassertropfen entstanden. Wie kommt es, dass die letzte Farbschicht in Indischgelb die ganz unten liegende Schrift wieder durchlässt, und zwar nicht in der alten Druckfarbe Schwarz, sondern auch an einigen Stellen in Weiß – der Farbe, mit der ich das Papier eingefärbt habe? Kann das jemand fachmännisch, aber verständlich erklären??
     
Ich bin dann mal weg. Ich brauche Erholung. Die nächste Aktion bei Michaelas Muster Mittwoch wird schon bald ausgerufen und wer weiß, was dann auf mich zu kommt …