Es war einmal vor langer, langer Zeit, als die Menschen noch keine Computer hatten und das Internet nur eine Ideen von ein paar Träumern war, da besaßen wir alle noch den Mut und die höflichen Umgangsformen, wildfremde Menschen auf der Straße nach dem Weg zu fragen, weil niemand, aber auch wirklich niemand einen Hörknochen mit sich trug, der ihm die Richtung mit der elektrischen Siri wies.
Zu dieser Zeit kaufte man sein Bastelmaterial noch im Schreibwaren- oder Spielwarenladen oder auch im Handarbeitsgeschäft und die Anleitungen sahen ungefähr so aus:
Zu dieser Zeit kaufte man sein Bastelmaterial noch im Schreibwaren- oder Spielwarenladen oder auch im Handarbeitsgeschäft und die Anleitungen sahen ungefähr so aus:
Im Christophorus Verlag Freiburg erschien 1963 das erste Heft der Brunnen-Reihe für 3,30 DM zum Thema „Silberketten". Es war ein Ableger der Monatszeitschrift „Der Brunnen", deren Zielgruppe Mädchen ab 17 Jahren waren. Interessantes über Freizeit, Beruf, Film, Mode, Religion, Kunst, Politik und Jugend in aller Welt konnte man sich im vierteljährlichen Abonnement für 1,95 DM (also 1 EUR für 3 Hefte!!) mit dieser Zeitschrift ins Haus bestellen.
Themenhefte zum Basteln mit Pfeifenputzern oder Kokosschalen, zu Mobiles, Peddigrohr, Salzteig, Emailschmuck und Aussteuer spiegeln schon im Titel den damaligen Zeitgeist wider. Die beiden Hefte zur Fadengrafik waren dagegen vor nicht all zu langer Zeit wieder sehr gesucht. Einige Bände zum Thema Papier hätte ich gerne selber noch in meiner Sammlung. Ich müsste einfach mal wieder öfter über Flohmärkte gehen.
Ab 1980 wurden spezielle Themen für die jüngeren Bastler deutlich gekennzeichnet durch einen senkrechten Streifen links auf dem Deckblatt mit dem Eindruck „Kinderprogramm".
Ab 1985 hob man den Verlagsnamen Christophorus durch einen diagonalen roten Balken in der linken oberen Ecke der Umschlagseite hervor, vielleicht weil mittlerweile auch immer mehr neue Verlage ein Stück vom Kuchen ab haben wollten und um die Marktanteile gekämpft wurde. Gleichzeitig erhöhte man die Anzahl der Neuerscheinungen, denn die Möglichkeiten auf dem Sektor Basteln waren durch neu entwickelte Techniken und Materialien weitaus zahlreicher geworden. Darüber hinaus hatte das Spielen auf der Straße durch den zunehmenden Autoverkehr zumindest in den Städten mittlerweile deutlich an Stellenwert verloren. Band 300 „Fimo Bilder" kam 1989 auf den Markt, also nur 7 Jahre nach Band 200.
Als etwa 1990 die 3stellige Nummerierung der Hefte in eine 5stellige geändert wurde, erzeugt aus einem Teil der alten bzw. der ISBN-Nummer, wurde auch das Layout der Titelseite völlig überarbeitet. Der Verkaufspreis war mittlerweile auf 8,90 DM gestiegen. Dafür gab es beigeheftete Vorlage-Bogen in Originalgröße, damit es der Kunde beim Nacharbeiten der Modelle bequemer hat. Ging es früher in den Heften eher um das Erlernen einer Technik, so steht jetzt das möglichst genaue Kopieren von dargestellten Modellen im Vordergrund. Dem Durchschnittsbastler wird so ermöglicht, auch ohne gestalterisches Können ein Produkt herzustellen, auf das er stolz sein kann.
Bei mir haben sich rund 120 der alten Hefte in einer Holzkiste angesammelt und wenn ich irgendwo eins günstig bekommen kann, dann ergänze ich meine Sammlung. Viele Designs aus den letzten 50 Jahren des alten Jahrhunderts regen mittlerweile zum Schmunzeln und Kopfschütteln an, aber erst kürzlich habe ich in einer Ausgabe über Bleigießen interessante Informationen gefunden, die Google mir nicht bieten konnte. Ich gebe zu, ich schaue selten in die dünnen Schwarten, jedoch steckt so viel Nostalgie, Erinnerungen und Zeitgeist darin, dass ich mich nie von diesen Heften trennen möchte.
Im Download-Ordner liegt eine Übersicht der erschienenen Titel von Ausgabe 1 – 280 mit ein paar Lücken, die ihr gerne ergänzen dürft.
Herrliche Sammlung! Ich liebe diese alten Bastelhefte und Bücher- viele Abbildungen habe ich auch in diversen Sammelbänden, die es ab und an von Burda oder so zu kaufen gab. Hat meine Mutter alles aufgehoben- Schätze!
AntwortenLöschenDanke für`s zeigen1
Viele Grüße
Kristina
beeindruckende sammlung!! es ist schon sehr interessant, was so alles mal in mode war. vieles davon finde ich allerdings ziemlich gruselig (die bunten flaschen oder die klorollenbastelei z.b.), aber das ist halt auch zeitgeschichte. ich mag noch lieber die alten werkbücher aus ddr-verlagen z.b. vom rudolf-arnold-verlag leipzig), die haben z.t. tolle grafische zeichnungen und bilder. leider inzwischen schon sehr teuer!
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
Dann will ich dir doch gleich mal eine Nachricht schicken, damit du siehst, dass es auch von außen klappt!
AntwortenLöschenAußerdem hatte ich ja noch gar nichts zu deiner grandiosen Bastelheftsammlung gesagt...klar, die waren damals die Knaller! Ich glaube, das einzige, was ich davon aufgehoben habe, ist das Silberdrahtheft.
Liebe Grüße Ulrike