Freitag, 18. Januar 2019

Frau Rogmann hat ein Buch gemacht

Vor etwa einem Jahr habe ich euch Kalenderbilder gezeigt, gemalt von Frau Rogmann, die diese alljährlich zu Weihnachten in der Verwandtschaft und unter Freunden verschenkt. Ihre Leidenschaft zum Malen ist seitdem ungebrochen. Fast jeden Abend sitzt sie mit Zeichenblock und Buntstiften am Tisch und bringt zu Papier, was ihr gerade in den Sinn kommt.


Irgendwann im Sommer wurde der Wunsch nach einem Buch wach und schneller als man glaubt, hatte sie eine Geschichte erdacht und die passenden Bilder dazu gemalt. Layout und Satz habe ich dann übernommen und alles reif für die Druckerei gemacht.


Mit einem null-acht-fünfzehn Scanner, einem unprofessionell kalibrierten Monitor und einem Otto-Normalverbraucher-Drucker war es kein Zuckerschlecken, die Druckfarben an die Buntstiftfarben anzugleichen. Sonderfarben von Kreide-, Öl-, Filz- und was-weiß-ich-für-Stiften lassen sich eben nicht so einfach und ohne Tricks originalgetreu reproduzieren. Letztlich funktionierte die Produktion aber hervorragend, auch ohne in die Tiefen der Drucktechnik einzusteigen. 


Kurz vor Heiligabend kamen die Pakete mit der ersten Auflage aus der Druckerei. Das war ein Jubel und Trubel, kann ich euch sagen! Frau Rogmann hatte eine riesen Freude und kassiert seitdem überall großes Lob, wo sie ihr Buch zeigt. 


Hier seht ihr auch ein paar Vorzeichnungen, die ich auf den Rückseiten der Bilder gefunden habe. Hoffentlich kriege ich keine Schimpfe, weil ich sie zeige, aber ich finde, sie geben interessante Aufschlüsse über Frau Rogmanns Malweise!



Das Märchen vom Hundeglück mit der Prinzessin aus dem Hintermausethal gibt es nicht zu kaufen, darum ist das hier auch keine Werbung. Das nächste Buch ist schon in Arbeit und wird sicherlich bis zum Beginn des Sommers fertig. Aber davon erzähle ich euch ein andermal.



Mittwoch, 2. Januar 2019

Himmeli – ein geometrisches Papierröllchen-Mobile

Ein frohes neues Jahr euch allen! In der Hoffnung, viele meiner Ideen 2019 umsetzen und euch zeigen zu können und angefangene Projekte endlich zu Ende zu bringen, starte ich heute mit einem spontan angefertigten, luftig leichten Papiergemetzel, das mal nicht so wie meine Alben einfach im Regal verschwindet.

Aus 2-dimensionalen alten Buchseiten ist gerade ein 3-dimensionales Deckengehänge geworden. Es sieht komplizierter aus, als es in der Herstellung war. Ein bisschen Ruhe und Konzentration gehört allerdings zu den wichtigsten Zutaten. 


Ca. 120 Stückchen Papier habe ich nacheinander über einen Holzspieß gerollt und die Enden verklebt. Auf diese Weise entstanden 120 gleichmäßig dicke Röllchen mit einer Öffnung, durch die ich mit einer langen Nadel Fäden ziehen konnte. Ein ausgeklügeltes System aus Verspannen und Verknoten – so wuchs das Gebilde recht schnell und war nach einigen Stunden fertig.


Aus jedem Blickwinkel sieht der Würfel anders aus.











Ursprünglich kommt diese Art von Gehänge aus Schweden, Finnland, Lettland und Litauen und wird gerne vor Weihnachten in noch viel üppigeren Ausmaßen aus Stroh gefertigt.

Den offiziellen Namen „Himmeli“ mag ich absolut nicht, wollte ihn euch aber auch nicht vorenthalten. Verniedlichungen solcher Art kennt man ja hierzulande vor allem aus Regionen zwischen Schwabenland und Schweiz, wo sie benutzt werden, um Dinge möglichst possierlich auszudrücken. Ich bin mehr der sachliche Typ. Für mich ist das Gehänge einfach ein schöner Blickfang, der nun neben Kusudama, Lilleklip und anderen Origami-Kugeln von der Decke hängt.



Sonntag, 23. Dezember 2018

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Schnelle Weihnachtskarten mit Musik


Wenn euch meine Alkohol-Weihnachtskarten zu materialintensiv waren, weil ihr keine entsprechenden Farben und Papiere im Hause habt, dann wird euch diese schnelle Karte vielleicht besser gefallen.

Viel mehr als alte Noten oder Buchseiten und einfarbiges Papier braucht man nicht. Wahre Künstler wie ich zeichnen sich ein Schnittmuster auf mittig gefalztem Papier für ein symmetrisches Motiv und schneiden dann doch an der Linie vorbei. Egal. Soll ja schnell gehen.



Noten oder Buchseiten werden auf festeren Karton in Postkartengröße geklebt und darüber die ausgeschnittenen Motivhälften als Positiv und Negativ gegeneinander gesetzt. Außen einen Rahmen herum doodeln sieht immer gut aus und …. feddich!



Lust auf mehr? Wie wäre es, Geschenkanhänger mit Sternen, Engeln, Hirschen und Baumschmuck auf diese Art anzufertigen? Oder mal zu gucken, was andere zum Thema Musik in Michaelas Vermusterungssammlung verlinkt haben?



Durchhalten, Mädels. Der dunkelste Tag, der 21. Dezember ist schon in greifbarer Nähe. Danach sollten wir langsam …. so ganz langsam wieder mehr Tageslicht haben zum Basteln. Und vielleicht wird dann auch ENDLICH mal meine nächste Buchbinderei fertig. 


Samstag, 8. Dezember 2018

Schnelle Weihnachtskarten mit einem Schuss Alkohol

Nikolausi sitzt mit qualmenden Socken wieder hinterm Ofen und ist froh, dass er seinen Job für dieses Jahr erledigt hat. So allmählich sollten auch wir die letzten Weihnachtskarten fertig machen und weil wir ja clever sind und aufwendige Projekte und Stress vermeiden wollen, zeige ich euch heute eine ganz schnelle, aber trotzdem hübsche Variante.

Ihr braucht dafür Alcohol Inks (z.B. von Ranger) oder Nachfüller für Alcohol-Stifte (z.B. von Copic) und beschichtetes Spezialpapier (Keramikpapier o.ä.), das leider nicht ganz billig ist. Die Farben sind stark pigmentiert und sehr ergiebig. Das Papier kann man von beiden Seiten verwenden, wenn mal eine Komposition daneben geht.



Zuzusehen, wie sich Alcohol Ink auf beschichtetem Papier verhält, ist faszinierend und macht gleichzeitig Lust auf mehr. Man tropft 2 – 3 verschiedene Farben direkt aus dem Fläschchen mal aus größerer Höhe, mal aus geringem Abstand aufs Papier. Die Tropfen breiten sich aus und vermischen sich zu wunderbaren neuen Farbtönen. 

Zusätzliche Strukturen erhält man durch Auftropfen von „Blending Solution“. Mit der etwas dickflüssigeren „Lift Ink“ und einem Stempel lassen sich sogar Motive auf die Fläche bringen. Diese beiden Tinkturen lösen die Alcohol-Farben an und hellen die benetzten Bereiche deutlich auf.





Meine Weihnachtskarten sollten natürlich den ultimativen Goldschimmer erhalten und das ist genau so schnell zu bewerkstelligen wie alles Vorherige: einfach ein Blatt Transferfolie (z.B. MINC Folie) auf die noch leicht feuchten Bereiche der Alkoholfarbe legen und mit der Handkante andrücken, dann mit einem Ruck abziehen und ..... wow!




Als alles gut getrocknet war, habe ich aus dem Papier ein paar simple Tannenbäume ausgeschnitten, auf Kartenrohlinge geklebt, drum herum ein bisschen gedoodelt und schwupps …. feddich!



Samstag, 1. Dezember 2018

Adventspost – meine Karte 2018

Eine stetig wachsende Zahl von meist weiblichen Teilnehmern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderswo beteiligt sich an den Projekten vom Post-Kunst-Werk. Seit einigen Jahren bin auch ich dabei, wenn im Frühjahr, Sommer und zum Advent eine neue Aufgabe gestellt wird. Tabea und Michaela bildeten diesmal aus 153 Anmeldungen 6 Gruppen, die sich gegenseitig mit kleinen Kunstwerken beschenken.

Heute ist Start der Adventskarten-Aktion. Nachdem mein Stichtag für den Versand in den letzten beiden Jahren der Heilabend war, bin ich diesmal die Erste in der Reihe von 25. Laut Plan sollte im Anschluss bis Weihnachten täglich Post von einer anderen Teilnehmerin aus Gruppe 3 in meinem Briefkasten liegen.

Mark Making in schwarz-weiß mit Zwischentönen bei freier Materialwahl, aber festgelegtem Format in DIN-Lang 210 x 105 mm –  so lautete diesmal die Vorgabe.



Da ich Weihnachtskarten ohne Bezug zur Jahreszeit etwas seltsam finde, stand von Anfang an fest, dass bei dieser Farbvorgabe nur eine Schneelandschaft in Frage kommt. Ich begann also damit, einige alte Buchseiten mit schwarzer Tinte einzufärben und beobachtete, wie sich die ölhaltige Druckfarbe gegen meinen Anstrich mit Farbe auf Wasserbasis sträubte. Nach der Trocknung wurde aus dem satten Schwarz ein mittleres Grau.


Auf meine zugeschnittenen weißen Pappen pinselte ich Wellen aus Kleister, klebte die gefärbten Buchseiten darauf und riss sie nach der Trocknung wieder ab, sodass Formen stehenblieben, die an eine Bergkulisse erinnern. Ein dünner Überzug aus weißem Gesso sollte diesige, kalte Schneeluft simulieren und gleichzeitig einen Wetterschutz für den Postweg bilden. 


Mein Mark Making-Tannenwald entstand aus Abdrucken eines Tannenzweigs, den ich mit schwarzer Acrylfarbe bepinselt hatte. 


Um mehr Tiefenwirkung zu erzielen, stellte ich mit Hilfe einer Ausstechform einen Moosgummi-Stempel her und setzte damit zusätzliche Tannen in die Schneelandschaft. 


Nach dem Zusammennähen von Kartenvorderseite und Rückseite gab es noch ein individuelles Finish aus gestempelten Sternchen und/oder weißen (Schnee-) Spritzern.

Jede Karte sah am Ende anders aus. Manche sind ein bisschen wild und bei anderen stört mich, dass das Weiß des Gessos einen Tick zu gelb ist, aber wie schrieb Tabea so schön: Mark Making ist keine Perfektion sondern zelebrierte Ungenauigkeit. 



In diesem Sinne: eine spannende Advents-Karten-Zeit euch allen. Vielen Dank an Michaela und Tabea für Idee und Organisation. Weitere Beiträge zu diesem Projekt findet ihr nach und nach beim Post-Kunst-Werk.